Mittwoch5. November 2025

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Hedgefonds erobern den Fußball

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Doyen Capital LLP ist einer der größten Hedgefonds, die Geschäfte mit FußballVereinen machen. Dabei geht es um einen Anteil an den zukünftigen Transfer-Gebühren von Spielern.

Die UEFA will die Geschäfte unterbinden. Sie hat sich besorgt gezeigt, dass es zu Störungen auf dem drei Milliarden Dollar schweren Transfer-Markt kommt.

Nicht zuletzt aus diesem Grund hat der Fonds versucht, im Hintergrund zu bleiben. Das zumindest sagt Sandalio Gomez, ein Professor an der IESE-Hochschule in Madrid. Sie wird auch von Fußball-Managern besucht. „Die Investoren wollen nicht in die Kontroverse geraten, die ihr Investment durcheinanderbringen könnte“, sagte Gomez gegenüber Bloomberg News.

Die Familien von Tevfik Arif, Gründer von Bayrock Group LLC, und Fettah Tamince, Vorstandschef von Rixos Hotels, investieren über Doyen in Fußball, Energiehandel und andere Bereiche, wie Bloomberg aus informierten Kreisen erfuhr. Zu den Managern des Fonds gehöre der Sohn von Arif.

Der in London beheimatete Hedgefonds hat im Mai auch einen Vertrag mit Neymar da Silva Santos Júnior geschlossen. Er sieht vor, dass der Fonds die Werbeverträge des Fußball-Stars außerhalb Brasiliens verwaltet. Der Fonds garantiert Neymar einen Mindestbetrag an Einnahmen. Er wird zudem Einnahmen mit ihm teilen, wie es aus informierten Kreisen hieß.

FIFA-Untersuchung

Arif, der aus Kasachstan stammt, reagierte nicht auf eine Anfrage von Bloomberg News zu seiner Rolle bei dem Fonds. Er war am Bau des 46 Stockwerke hohen Trump Soho Hotels in New York beteiligt. Nach seiner Verhaftung auf einer Yacht im Jahr 2010 durch die türkische Polizei im Zusammenhang mit Untersuchungen zu Prostitution war er freigesprochen worden.

Rixos-Sprecherin Begum Guven wollte Tamince zudem nicht für ein Interview zur Verfügung stellen.

Auf dem Transfer-Markt kauft der Hedgefonds einen Anteil an den Transfer-Rechten eines Spielers über die auf Malta ansässige Doyen Sports Investments und bekommt bei einem Handel einen Teil der Gebühren. Der Fußballverband FIFA untersucht gerade das Investment-Modell, welches seine Ursprünge in Südamerika in den 1990er-Jahren hat.

Ultra-Kapitalismus im Sport

Viele Fans sind solchen Hedgefonds gegenüber argwöhnisch eingestellt, weil sie „Ultra-Kapitalismus“ in den Sport bringen, wie Jose Maria Gay, ein Professor an der Universität von Barcelona, sagt. Er hat Berichte zu der Praxis für die UEFA verfasst. In der britischen Premier League sind solche Investments bereits verboten.

Doyen-Manager Nelio Lucas hatte im März den Teilnehmern eines Seminars im Madrid gegenüber erklärt, dass der Fonds es einigen Fußballvereinen ermöglicht hat, im „Tagesgeschäft zu überleben“ – durch die Bereitstellung von Finanzierungen zu einer Zeit, in der spanische Banken kein Geld mehr leihen wollten. Seinen Worten zufolge hat der Fonds keinerlei Einfluss darauf, ob ein Spieler gehandelt wird oder nicht. Diese Angaben stehen im Gegensatz zu dem, was die UEFA sagt. „Da liegt keine Pistole auf dem Tisch“, erklärte Lucas.

Informierten Kreisen zufolge stellte Doyen im Dezember 2011 Atletico Madrid einen einjährigen Kredit zur Verfügung, der bei einem Wechsel von Star-Spieler Radamel Falcao einen Anteil an der Transfer-Gebühr garantiert hätte.

Doyen hat zudem einen Anteil an den Transfer-Rechten von Geoffrey Kondogbia, 20, und Eliaquim Mangala, 22, erworben, wie die jeweiligen Vereine erklärten. Beide waren Mitglieder der Jugend-Nationalmannschaft von Frankreich.

Mangala ist ein mögliches Ziel für Premier-League-Klub Chelsea, berichtete L’Equipe am 25. Juni – einen Tag nach dem Bericht des Evening Standard, dass Kondogbia zu dem Londoner Verein wechseln könnte, der dem Milliardär Roman Abramowitsch gehört. Ein Sprecher von Chelsea antwortete zunächst nicht auf Anfragen von Bloomberg News.