Dienstag11. November 2025

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25 Jahre alt und in Höchstform

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Am Anfang der Geschichte des Thermalbads in Mondorf stand ein Industrieprojekt. Eigentlich wollte man vor über 150 Jahren in Mondorf nach Steinsalz suchen. Man fand jedoch salzhaltiges und schwefelhaltiges Wasser, das sich hervorragend für den Kurbetrieb nutzen ließ.

Der Rest ist mittlerweile Geschichte und das kleine Städtchen Mondorf an der Gander bekam den Namenszusatz „les bains“, obwohl im Land ja noch andere Möglichkeiten bestanden hätten.

Dass das Kurbad und seine drei Quellen viele historische Entwicklungen im Bereich Medizin und Regeneration durchgemacht hat, dürfte eine ausgemachte Sache sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort sogar Zeitgeschichte geschrieben, als fast die gesamte Naziriege, die sich in den Nürnberger Prozessen zu verantworten hatte, dort im – mittlerweile nicht mehr existierende – Palace Hotel in Haft saß. Gefeiert wird heute (26.07.13) jedoch ein anderes Datum.

„Etablissement public“

Vor 25 Jahren wurde aus dem staatlichen „Mondorf-Etat“ das „Etablissement public“ Mondorf Domaine Thermal. „Diese Gesellschaftsform hat es dem Kurbad erlaubt, einerseits unter den Kriterien des Privatrechts zu funktionieren und andererseits seinem Gesellschaftszweck im medizinisch-therapeutischen Bereich gerecht zu werden“, meint Verwaltungsratspräsident Paul Hammelmann.

Im Gespräch mit dem Tageblatt geht Paul Hammelmann auf die zukünftigen Herausforderungen ein, welchen sich das Domaine Thermal stellen werden muss. „Natürlich stehen wir in direkter Konkurrenz zu Anstalten wie Les Thermes in Bartringen/Strassen oder dem Pidal-Komplex in Walferdingen.“ Das sei eigentlich nicht weiter schlimm, wäre da nicht die Diskrepanz in puncto jährliche Finanzierung: „Diese Bäder bekommen von ihren Gemeinden Subsidien. Das deckt einen großen Teil der laufenden Kosten besonders im Energie- und Wasserbereich. Wir bekommen die nicht.“

Energie und Wasser

Doch, dass gerade das Domaine Thermal – ein großer Energie- und Wasserkonsument – unter der Preisexplosion in diesen Bereichen leide und in Zukunft wohl noch mehr leiden würde, läge auf der Hand, erklärt Paul Hammelmann.

Dies sei der Kern der Krise, den man auch in Mondorf zu spüren bekomme, neben der „normalen“ Krise, die dazu führe, dass die Gäste und Firmenkunden sehr genau auf die Ausgaben schauen würden.

Noch würde sich die wirtschaftliche Situation in etwa in Balance halten. Auch dank der besonderen Gesellschaftsform als „Etablissement public“, wie Hammelmann meint, da man eben kein Aktionär im Nacken sitzen habe, der auf die Ausschüttungen von Dividenden drängen würde. Doch ob das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben in Zukunft auch gehalten werden kann, stehe auf einem anderen Blatt.

Weitere Modernisierung

„Jedenfalls haben wir nicht vor, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen“, so Hammelmann. Im Gegenteil, man sei sich der eigenen Schwächen bewusst – ein Teil der Anlage sei überaltert. Die weitere Modernisierung des Saunabereiches wird durch Eigenmittel finanziert werden. Dasselbe wird für den Umkleide- und den Duschbereich gelten. „Wir haben schon alle unsere Hotelzimmer auf den letzten Stand gebracht“, so der Verwaltungsratspräsident.

Mit dem Staat habe man eine Konvention ausgearbeitet, um den medizinischen Kurbereich zu überholen. In Zukunft wird man eine Kur „obésité-ambulatoire“ anbieten. Doch man sei bereits dabei, darüber hinaus zu sehen: „Wir können uns gut vorstellen, dass wir eine post-onkologische Kur anbieten werden, vielleicht etwas im Bereich Kopfschmerzen oder Behandlung von psychosomatischen Krankheiten.“

Die „Réckeschoul“ sei schon jetzt sehr erfolgreich und effizient, meint Paul Hammelmann, weiß aber, dass man sich noch weiter diversifizieren muss. „Es muss uns gelegen sein, komplementär zum ‚Rehazenter‘ in Luxemburg Angebote machen zu können.“

Die langsamste Strecke Luxemburgs

Doch die größte Schwierigkeit für das Thermalbad ist womöglich, dass man für die 28-km-Strecke von der Stadt aus während der „rush hour“ mal gerne eine Stunde und mehr braucht, meint Hammelmann etwas schelmisch. „Es sind die „langsamsten“ 28 Kilometer im Land, und das nicht nur wegen des rond-point Helleng.“ So mancher Gast hat sich denn sein regeneratives Bad oder seinen Saunagang allein durch die Anfahrt verdient.