René Peters, der als Sprachrohr für seine Teamkameraden angetreten war, sowie drei Fans der „Roten Löwen“ unterhielten sich über den Zuschauerschwund im Stade Josy Barthel. Seit einigen Wochen kursiert auf Facebook ein Aufruf der Initiative „ALLez ROUD“. Ziel der Gruppe ist es, zahlreiche potenzielle Interessenten für das Heimspiel der Luxemburger Nationalmannschaft am kommenden Dienstag gegen Nordirland (20.15 Uhr) im Stade Josy Barthel zu mobilisieren und sie dazu aufzufordern, in Rot zu erscheinen. Denn trotz guter, teilweise hervorragender Vorstellungen und Ergebnisse der Nationalmannschaft waren beim 2:1-Sieg gegen Litauen nicht einmal 1.000 Menschen im Stadion anwesend. Das war damals auch ein Gesprächsthema innerhalb des Nationalteams, weshalb sich Peters und drei Fans zur Diskussionsrunde verabredet hatten.
„Grausam“
„Es ist grausam, in einem leeren Stadion zu spielen“, so der Ausgangspunkt des Nationalspielers. Mit Olivier und Fabien aus dem M-Block sowie Raymond, einem der M-Blocker, die es vor geraumer Zeit auf die „Tribune de face“ zog (huelse.lu), war Peters auf der Suche nach Erklärungen für die schlechten Zuschauerzahlen.
„Wir haben ein gruseliges Stadion“, fuhr Peters fort. „Unsere guten Resultate haben wir fast alle auswärts erzielt. Das lag an den Zuschauern, die während 90 Minuten Krach machten. Ob sie nun für oder gegen uns waren, spielt keine Rolle …“ Bei Basket- oder Handballspielen wird dem Zuschauer neben einem trockenen Sitzplatz auch rundherum viel mehr geboten. „Hier sitzt du nicht nur weit entfernt, sondern hast dazu noch ein Gitter vor dem Gesicht.“
Raymond ging in diesem Sinne auch auf die Visite des UEFA-Präsidenten Michel Platini ein: „Wir haben Angst, dass in puncto Stadion nichts geschieht. Platini kommt nicht umsonst nach Luxemburg.“ Zudem sei Fußball früher eine Familienangelegenheit gewesen und habe Generationen verbunden. Dies bestätigte auch Peters, der über einen Mangel an jungen Zuschauern sonntags beim RM Hamm Benfica zu berichten wusste.
Für Olivier ist der Identifikationsmangel mit der Mannschaft neben dem schlechten Zustand des Stadions ein weiteres der zahlreichen Probleme. Vor allem die jungen und/oder neuen Spieler, die unterstützt werden sollen, haben es anfangs schwer. Traurig sind in diesem Sinne auch die Kommentare auf Internetseiten, die den eingebürgerten Luxemburgern gelten. „Der Luxemburger ist eben ein schadenfroher Typ“, so die Meinung von Peters.
Ein weiterer Minuspunkt könnten zwar die Ticketpreise sein, doch da der Verband den Vereinen und Sponsoren für jedes Spiel Tickets zur Verfügung stellt, dürfte dieses Argument nur zum Teil gelten.
Aber vielmehr einigte sich die Runde auf das Problem, das sicherlich am einfachsten zu lösen wäre: Im Marketingbereich der FLF fehlt es an Initiative. Kaum bis gar keine Werbung vor internationalen Rendezvous, spärliche Vermarktung der Nationalmannschaft: alles Dinge, die ein professioneller Angestellter für den Verband erledigen könnte. Plakatwerbungen in der Hauptstadt, neben großer Präsenz in den Zeitungen mehr auf Radio und Fernsehen setzen, das waren die Vorschläge seitens der Fans.
Peters schlug ebenfalls vor, einmal im Monat ein öffentliches Training zu absolvieren, bei dem sich die Fans treffen und mit den Spielern unterhalten könnten.
De Maart

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