Die Ausgeglichenheit in der Fußball-Bundesliga war jahrelang ihre größte und Spannung versprechende Stärke. Droht angesichts der Dominanz von Bayern München und Borussia Dortmund in der 51. Saison eine Zwei-Klassen-Gesellschaft wie in Spanien? Das Leistungsgefälle ist noch größer geworden. „Ich hoffe, der Rest der Liga kann da noch eingreifen“, sagte Schalke-Star Kevin-Prince Boateng nach dem 0:4 im Topspiel gegen die cool-effizienten Strategen von Triple-Gewinner Bayern München.
Der VfB Stuttgart vergab durch den verschossenen Last-Minute-Elfmeter von Vedad Ibisevic den Sieg gegen Eintracht Frankfurt. Damit gab es für den VfB und seinen neuen Trainer Thomas Schneider beim 1:1 nach zwei Siegen die ersten Punktverluste.
Solo des Titelverteidigers?
Schalke-Trainer Jens Keller gab nach dem 0:4 gegen die Bayern unumwunden eines zu: „Das 0:4 war eine Klatsche.“ Die Bayern blieben damit in der Liga zum 31. Mal ungeschlagen und liegen nun nach Punkten (je 16) gleichauf mit dem BVB. „Es ist aber schwer, mit den beiden führenden Mannschaften mitzuhalten“, bekannte Keller. Können wenigstens die beim 1. FC Nürnberg gestolperten Dortmunder (1:1) mit dem Starensemble von der Isar mithalten oder droht schon wieder ein Solo des Titelverteidigers? „Nein, nein“, erwiderte Bayerns Arjen Robben, „wir müssen weiter hart arbeiten“.
Bayern, BVB – und dann? Selbst die Dortmunder haben es schwer, im Gleichschritt mit den Münchnern zu marschieren. Nach dem 1:2 beim SSC Neapel in der Champions League gab es für den BVB in Nürnberg nur ein Remis. „Wir sind mit dem Punkt nicht überglücklich“, meinte Trainer Jürgen Klopp, der nach seinem Wüterich-Auftritt am Vesuv und trotz des Dämpfers betont ruhig blieb. „Wir haben schon häufiger einen Punkt geholt, dennoch ist es immer weiter gegangen.“
Trainerposse
So gut wie noch nie ist der Tabellendritte Bayer Leverkusen, der mit dem 4:1 bei Mainz 05 glänzte, in eine Saison gestartet. 15:7 Tore und 15 Punkte stehen nach dem sechsten Spieltag zu Buche. Sie dürfen am ehesten auf Tuchfühlung mit dem Spitzenduo bleiben.
Nach dem 99. Nordderby war Werder Bremen der Sieger und Gastgeber Hamburger SV der doppelte Verlierer. Nach der 0:2-Schmach sorgte eine kleine Trainerposse für weiteren Wirbel beim hanseatischen Krisenclub. Der Niederländer Bert van Marwijk hatte vor TV-Kameras in seiner Heimat das Engagement an der Elbe schon als perfekt verkündet.
Der HSV, der auch mit dem Schweizer Christian Gross über die Nachfolge des geschassten Thorsten Fink verhandelt haben soll, bestätigte das nicht.
Hamburgs Kapitän Rafael van der Vaart, der Fink ungern ziehen sah, würde sich jedenfalls auf seinen Landsmann freuen: „Er wäre gut für uns.“ Zwischenzeitlich hieß es, Sportchef Oliver Kreuzer sei nach Zürich geflogen, um sich dort mit Gross zu treffen. „Das ist falsch“, ließ der Verein wissen.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können