Laut dem vorliegenden Papier soll der Luxemburger Staat eventuell der HNCA 35 Prozent des Aktienkapitals (also den ehemaligen Anteil von Qatar Airways, 3,5 Millionen Aktien) verkaufen.
Doch damit nicht genug: HNCA würde ebenfalls 1,4 Millionen Anleihen kaufen, die später in Aktien umgewandelt werden müssen. Demnach geht es um den Verkauf von mehr als nur den bis dato 35 Prozent des Unternehmens. Zum Verkaufspreis und eventuell anderen finanziellen Details (notwendige zusätzliche Kapitalerhöhungen) sind keine Angaben vorhanden. Diese Information müssen eigentlich in einem gesonderten Vertrag zwischen dem Verkäufer (dem Staat) und dem Käufer auftauchen.
Auslagerung nach China
Zudem versprechen die Chinesen etwas schwammig, sich für eine langfristig starke Cargolux einzusetzen. Im Gegenzug ginge die Cargolux eine Reihe ganz konkreter Verpflichtungen ein. Hierzu gehört die Verpflichtung, mindestens ein Drittel der gesamten Cargolux-Flotte von Zhengzhou aus zu betreiben.
Von Beginn an müssten von Zhengzhou aus mindestens vier Flüge pro Woche von der Cargolux durchgeführt werden. Des Weiteren verpflichtet sich die Cargolux, eine Aircraft-Maintenance-Joint-Venture in Zhengzhou aufzubauen.
Was genau das für die Mitarbeiter bedeutet, bleibt unklar. Über eine Jobgarantie für das Cargolux-Personal ist im Papier nichts zu finden.
Gleichzeitig sollen HNCA, Cargolux, Luxair und die SNCI in ein gemeinschaftliches Unternehmen in China investieren. Alle Beteiligten verpflichteten sich, keine Konkurrenz-Unternehmen innerhalb Chinas zu fördern. Nach einen derartigen Schutz für die Luxemburger Gesellschaft sucht man in dem Papier vergebens.
Eine alte Version aus dem August?
Insgesamt macht das Papier den Eindruck, als sei es von der chinesischen Seite geschrieben worden. So bedeutet „Zeit“ Pekinger Zeit und das Recht, das im Fall von Streitigkeiten zwischen den Parteien angewendet werden soll, ist das chinesische Recht. Die eventuell notwendigen Schlichtungen sollen in Hongkong durch das Hongkonger International Arbitration Center durchgeführt werden.
Laut Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler handelt es sich bei dem geleakten Papier um „eine Version aus dem Monat August“. Dieser Vorschlag sei als nicht akzeptabel angesehen worden, meinte der Minister dem Tageblatt gegenüber. Die derzeitige Version sehe „ganz anders“ aus, so der Minister. Die strittigen Punkte seien jetzt geklärt.Die neue Version unterliegt aber weiter der Geheimhaltung.
Was zumindest bis dato gesichert ist, ist dass noch in der vorvergangenen Woche eine Delegation, angeführt durch Cargolux-Interimsgeneraldirektor Richard Forson, und den Hohen Staatsbeamten Tom Weisgerber, zu Verhandlungen nach China gereist ist.
(Christian Muller, Sascha Bremer/Tageblatt.lu)
De Maart

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