Donnerstag6. November 2025

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Nachsitzen für zwei Großmächte

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Spanien, England, Bosnien-Herzegowina und Russland haben am Dienstag in Europa das Ticket zur WM 2014 in Brasilien gebucht. In den Play-offs könnte es zum Zusammentreffen von Portugal und Frankreich kommen.

Feuerwerk und Hupkonzerte in Sarajevo zu Ehren des neuen Nationalhelden Vedad Ibisevic, riesige Erleichterung in London, große Ernüchterung in Paris – nach einer hochemotionalen Fußball-Nacht kannte insbesondere in Bosnien-Herzegowina die Begeisterung keine Grenzen.

21 Mannschaften qualifiziert

Das Teilnehmerfeld der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gewinnt weiter an Konturen.

Bereits 21 von 32 Teilnehmern (inklusive Gastgeber Brasilien) an der Endrunde im kommenden Jahr stehen fest.

In der Nacht zu Mittwoch lösten Chile und Ecuador in der Südamerika-Qualifikation sowie Honduras in der Ausscheidung von Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik (Concacaf) das WM-Ticket.

Am Dienstagabend hatten sich bekanntlich Bosnien-Herzegowina (erste WM-Teilnahme überhaupt), England, Russland sowie Welt- und Europameister Spanien qualifiziert.

Qualifizierte Teams

Brasilien (Gastgeber), Argentinien, Australien, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Chile, Costa Rica, Deutschland, Ecuador, England, Honduras, Iran, Italien, Japan, Kolumbien, Niederlande, Russland, Schweiz, Spanien, Südkorea, USA.

Da war die Stimmung in London nach dem 2:0-Sieg gegen Polen mehr von Erleichterung denn von Begeisterung geprägt. „Jedes Mal, wenn der Gegner über die Mittellinie kam, bin ich tausend Tore gestorben“, gestand Teammanager Roy Hodgson nach der Partie ein. Es waren die Routiniers Wayne Rooney und Steven Gerrard, die mit ihren Torerfolgen dem Mutterland des Fußballs den Weg nach Brasilien ebneten. „Off to B-roo-zil“, spielte die Sun auf den wichtigen Führungstreffer Rooneys an, The Guardian feierte das Team als „Boys for Brazil“.

Frankreich und Portugal zittern

Die „Three Lions“ sind schon sicher dort, wo Ex-Weltmeister Frankreich erst noch hin will. Der 3:0-Pflichtsieg gegen Finnland reichte nicht zur Direktqualifikation, denn auch Titelverteidiger Spanien (2:0 gegen Georgien) ließ nichts mehr anbrennen, sicherte sich den Sieg in der Gruppe I und ist nunmehr seit 20 Jahren in WM-Qualifikationsspielen ungeschlagen.

„Jetzt müssen wir einfach Männer sein und noch zweimal auf unserem höchsten Niveau spielen“, sagte Franck Ribéry, der den ungefährdeten Erfolg gegen die Skandinavier mit einem schnellen Führungstor eingeleitet hatte.

Relegation

In der Relegation droht der „Equipe Tricolore“ sogar ein Showdown gegen Portugal mit Real-Superstar Cristiano Ronaldo. Auch den Iberern half ihr 3:0-Sieg gegen Luxemburg nichts mehr, denn Spitzenreiter Russland erkämpfte sich in Baku mit einem 1:1 gegen Aserbaidschan den letzten noch fehlenden Punkt.

Wie die Franzosen wäre auch der exzentrische Cristiano Ronaldo von einem Aufeinandertreffen der beiden Fußball-Großmächte in den Play-offs alles andere als begeistert: „Da sind viele Interessen im Spiel. Mehr will ich nicht sagen, denn ich könnte bestraft werden.“ Der Stürmer spielte damit offenkundig auf die Tatsache an, dass UEFA-Präsident Michel Platini Franzose ist. In Frankreich hat man sich derweil mit dem Nicht-Setzen für die Play-offs abgefunden, die ein Aufeinandertreffen mit den dort gesetzten Portugiesen überhaupt erst möglich macht. Der Mannschaft von Trainer Didier Deschamps fehlen unter anderem Weltranglisten-Punkte, weil das Team zur WM-Qualifikation in einer Fünfergruppe mit nur acht zu absolvierenden Spielen gelost wurde. Alle anderen Gruppen bestanden aus sechs Mannschaften.

„Damit waren wir schon ein wenig benachteiligt, aber wir werden jetzt jeden Gegner annehmen, der uns zugelost wird“, sagte der ehemalige Weltmeister. Neben Portugal gehören Griechenland, die Ukraine und Kroatien zu diesem Kreis.