Donnerstag23. Oktober 2025

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Ein Klub schlittert ins Chaos

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Der RFCU Lëtzebuerg kommt einfach nicht zur Ruhe. Sportlich befindet sich der Verein auf einem guten Weg, intern brodelt es mal wieder. Grund sind die Alleingänge des neuen Führungsgremiums und die Rücktritte dreier treibender Kräfte der Fußballschule.

Seit Jahren strebt der hauptstädtische Fusionsverein nach Kontinuität. Zwischen 2012 und 2014 traten insgesamt neun Mitglieder aus dem Vorstand zurück. Vor allem die schwierige finanzielle Situation führte zu vielen Reibereien. Mit dem neuen Präsidenten sollte alles anders werden. Daniel Masoni, der sein Amt am 19. Dezember 2013 antrat, brachte neue Hoffnung und vor allem neues Geld in die Vereinskassen.

Mit ihm kam aber auch eine neue Führungsriege bestehend aus den beiden Franzosen Vincent Thalamot und Philippe Dillmann. Thalamot wurde als Vizepräsident eingesetzt, während der ehemalige USR- und Jeunesse-Stürmer als „président délégué“ fungiert.

Auch ein neuer Trainer war schnell gefunden. Am 24. Februar nach einer Nullnummer gegen Hesperingen trennte sich der Verein von Claude Origer. Unter dem neuen Trainer Pascal Lebrun ging es sportlich bergauf und der Racing kann mittlerweile wieder auf den Klassenerhalt hoffen.

Als es endlich lief, folgte der erste richtige Eklat der Ära Masoni. Der Verein setzte mit Jacques Muller den langjährigen Leiter der Racing-Akademie vor die Tür. „Muller und sein Team haben gute Arbeit geleistet, aber es gab einige Probleme, die anscheinend unüberwindbar waren“, so der ehemalige Präsident Armand Drews, der mittlerweile einer von drei Vizepräsidenten ist.

Alleingänge

Vor allem die große Autonomie der Fußballschule sollte eingeschränkt werden, womit sich die Leiter der Ausbildungsstätte nicht abfinden wollten. „Die Akademie soll anders organisiert werden. Daniel Masoni und sein Team wollen jemanden, der sich voll und ganz auf diese Aufgabe konzentrieren kann und präsenter ist.“ Jacques Muller konnte das nicht, da er diese Tätigkeit nebenberuflich ausübte.

Die Entscheidung, Muller zu entlassen, wurde vom Masoni-Team im Alleingang getroffen. Langjährige Racing-Vorstandsmitglieder erfuhren in der Presse davon. Eine Abstimmung im Vorstand fand nicht statt. „Wer das Geld bringt, hat auch mehr zu sagen, das finde ich durchaus nachvollziehbar“, sagte Drews.

Bei Origers Kündigung verfuhren Dillmann & Co. nach dem gleichen Schema. Beide Kündigungen könnten gar rechtswidrig sein, da die Entscheidungen von nicht-vollwertigen Vorstandsmitgliedern getroffen wurden. Armand Drews bestätigte dem Tageblatt gegenüber, dass eine Einigung zwischen den Parteien noch aussteht. Daniel Masoni soll am 30. April aus Troyes nach Luxemburg kommen, um die Wogen zu glätten.

Konsequenzen

Die treibenden Kräfte der Fußballschule zogen diese Woche ihre Konsequenzen aus den Vorgängen und traten zurück. Antonio do Rego, Jörg Schmitten und vor allem Kurt Zikes werden eine große Lücke hinterlassen. Zikes ist seit Jahrzehnten aktives Mitglied. Zunächst bei der Union, dann bei der Alliance und die letzten Jahre beim Fusionsverein. „Er hatte alles Wissen, das wir brauchen. Er war ein extrem kritischer Geist. Sein Abgang ist bedauerlich“, kommentierte Drews den Rücktritt.

Mittlerweile soll auch Masoni gemerkt haben, dass wohl einige Entscheidungen zu schnell und zu radikal getroffen wurden. „Es bereitet ihm Sorgen, dass langjährige Mitglieder den Verein verlassen. Mit einer solch extremen Reaktion hätte er nicht gerechnet“, erklärte Drews.

Masoni ließ sich vor allem bei Mullers Entlassung stark beeinflussen. In der Akademie soll es laut Tageblatt-Informationen eine Anti-Muller-Bewegung gegeben haben, die fein säuberlich alle negativen Beispiele zusammentrug und sie an den neuen, ahnungslosen Präsidenten weitergab.

„Wir müssen aus dieser Situation lernen und dürfen in Zukunft nicht mehr so schnell handeln. Es wird sehr schwer, diese erfahrenen Leute zu ersetzen, aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie zurückkehren werden.“ Die ausgetretenen Mitglieder der Akademie werden wohl in Zukunft durch Vollzeit-Trainer oder Sekretäre ersetzt.