Nicht weniger als drei Luxemburger Koproduktionen wurden 2013 für den Europäischen Filmpreis nominiert, wobei „The Congress“ den „Best European Animated Film Feature“-Preis gewinnen konnte. Für „Ernest et Célestine“ gab es als Höhepunkt sogar den César für den besten Animationsfilm. Und das sind beileibe nicht die einzigen Luxemburger Filmproduktionen, die im vergangenen Jahr international für Aufsehen sorgten, erklärte ein sichtlich zufriedener Filmfonds-Präsident, bevor er das Wort an Direktor Guy Daleiden weitergab, der im Detail auf die Bilanz 2013 zu sprechen kam.
Web: www.filmfund.lu
Budget bleibt, aber …
Um es überhaupt zu ermöglichen, dass sich die luxemburgische Filmindustrie derart positiv präsentieren könne, so Daleiden einleitend, müsse der Filmfonds Projekte unterstützen. Die meisten Filme, die im Großherzogtum abgedreht würden, seien Koproduktionen und die einzige finanzielle Hilfe,die man als Produzent in Luxemburg erhalten könne, sei diejenige über den Filmfund. 2013 erhielt der Filmfonds hierzu aus der Staatskasse 40 Millionen Euro.
Derselbe Betrag steht auch in diesem Jahr zur Verfügung. Allerdings, so Daleiden auf die Sparpolitik im Kulturbereich angesprochen, habe man von Ministerin Nagel den Auftrag erhalten, mit diesem Geld in Zukunft mehr Projekte zu unterstützen. Standen bislang also bis zu 2,5 Millionen Euro als Hilfe bei der Unterstützung eines in Koproduktion hergestellten Films bereit, so wird diese Summe ab sofort auf maximal zwei Millionen Euro limitiert. Bei rein luxemburgischen Produktionen könnte die Gesamtsumme aber bis zu 3,5 Millionen Euro betragen.
2013 wurden 94 Anfragen zwecks Unterstützung an den Filmfonds herangetragen, 58 davon erhielten einen positiven Bescheid. Rund 35 Millionen wurden so ausgeschüttet. Was 2014 angeht, so Daleiden, sei man bereits bei 103 Anträgen angekommen und man rechne mit bis zu 130 bis Ende dieses Jahres. Ein Zuwachs um rund 30%, der die wachsende Bedeutung der Filmindustrie in Luxemburg unterstreicht.
Es entstehen immer wieder neue Produktionsgesellschaften und auch das steigende Ansehen des Luxemburger Films im Ausland sorgt dafür, dass immer mehr Filme hier entstehen.
Die Arbeit des Filmfonds beschränkt sich allerdings nicht allein auf die finanziellen Beihilfen zu den diversen Produktionen. Der Fonds unterstützt die Szene beispielsweise auch mit Finanzspritzen für die verschiedenen Festivals und verteilt ebenfalls Börsen an Filmschaffende, damit diese sich im Ausland weiterbilden können.
Auch was die Förderung der Luxemburger Filme im Ausland angeht, ist der Filmfonds aktiv. 144.000 Euro flossen 2013 in diesen Zweig, um luxemburgische Filme national und international bekannter zu machen. Hinzu kommt die Präsenz des Fonds bei wichtigen Festivals wie etwa Cannes, Locarno, Berlin oder auch in Annecy, wo es um den Animationsfilm geht, einen wichtigen Bereich, in dem Luxemburg 2014 immerhin einen Oscar für „Mr. Hublot“ einheimsen konnte.
Wichtige Initiativen
Als wichtig bezeichnete Daleiden gestern auch die verschiedenen europäischen Programme, bei denen der Filmfonds aktiv ist. So beispielsweise das EAVE („European Audiovisual Entrepreneurs“), ein Fortbildungsprogramm für Produzenten, das je zur Hälfte von der EU-Kommission und vom Filmfonds unterstützt wird.
Produzenten aus ganz Europa nehmen an den diversen Seminaren teil, von denen je zwei im Ausland und zwei in Luxemburg stattfinden. Die hierbei entstehenden Kontakte führen immer wieder dazu, dass ausländische Produzenten nach Luxemburg kommen, um hier in Zusammenarbeit mit luxemburgischen Gesellschaften Projekte anzugehen. Auch „Eurimages“, der Filmfonds des Europarates, sei von außerordentlicher Wichtigkeit für die luxemburgische Filmindustrie, so Daleiden. 2013 flossen daraus insgesamt 455.262 Euro in vier luxemburgische Produktionen.
Abschließend wies der Direktor des nationalen Filmfonds noch auf die Zusammenarbeit auf der Ebene der Großregion hin, wo noch im Laufe dieses Jahres, spätestens aber 2015, ein gemeinsamer Entwicklungsfonds ins Leben gerufen werden soll.
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