Dienstag21. Oktober 2025

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Über den Misserfolg

Über den Misserfolg
(Tageblatt)

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Mit einer echten künstlerischen Herausforderung geht die Galerie Nosbaum & Reding in ihre neue Saison.Vor der ersten Ausstellung ihrer eigenen Künstler hat sie der Künstlervereinigung „art contemporain.lu“ ihre Räumlichkeiten überlassen.

Künstler müssen auch mit Misserfolgen leben können, mit Werken, die letztendlich nicht so aussehen, wie sie es sich vorgestellt haben, mit Bildern, Skulpturen, Fotografien oder Installationen, die sie vernichten müssen, statt sie zu zeigen.
Von dieser Überlegung ist die Kommissarin der Ausstellung, die Journalistin Josée Hansen, ausgegangen, als Galerist Alex Reding mit der Bitte an sie herantrat, die Wände seiner Galerie zum Saisonbeginn einmal „anders zu bespielen“.

Fail

Nosbaum Reding

4, rue Wiltheim
L-2733 Luxemburg
Tel.: 26 19 05 05
Di.-Sa.: 11-18 Uhr
von 4.-20. September

„Mit dieser Herangehensweise sind wir nicht allein. Künstler, aber auch Unternehmer müssen sich damit auseinandersetzen, dass ihnen nicht immer alles auf Anhieb gelingt.“ Josée Hansen zitiert dabei keinen Geringeren als den erfolgreichen Apple-Chef Steve Jobs, für den die Resistenzfähigkeit gegenüber dem Misserfolg sowie die Fähigkeit, nach einem Scheitern wieder aufzustehen und neu anzufangen, die unabdingbaren Voraussetzungen sind, um Millionär zu werden.

„Try again. Fail again. Fail better“, hat auch Samuel Beckett in seinem Stück „Worstward Ho“ (aufs Schlimmste zu) geschrieben. Besonders das letzte „Fail better“ (versage besser) ist vielfach zum Mantra des Neubeginns geworden. „Man muss sich in Frage stellen, um Erfolg zu haben“, sagt auch Josée Hansen.

Die acht Luxemburger Künstler, die sie mit dieser Idee angesprochen hat, sind bereitwillig darauf eingegangen. Julie Goergen, Filip Markiewicz, Pascal Riron, Charles Wennig, Stina Fisch, Gilles Pegel, Eric Schockmel und das Duo Wennig & Daubach haben sich rund sechs Monate lang damit auseinandergesetzt und präsentieren ihre ganz persönliche Darstellung des Misserfolges und des daraus erfolgenden Neubeginns. Das Ergebnis reicht von einer Analyse der Reality-Shows im Fernsehen, wo das Scheitern der Kandidaten Ausgangspunkt der Sendung ist, über eine multidisziplinäre Installation bis hin zu Dominosteinen, auf denen es nur Gewinner gibt.

Die Auswahl der Künstler ist der Expertin nicht schwer gefallen. Sie hatte vor einem Jahr in den „CarréRotondes“ bereits ein ähnliches Projekt begleitet, bei dem sich die Künstler mit dem Thema der Angst beschäftigt hatten. Als Sekretärin der vor zehn Jahren gegründeten Vereinigung „art contemporain.lu“ liegt ihr das Promoten der heimischen Künstler besonders am Herzen. „Wir wollen ihnen eine Plattform und eine Sichtbarkeit geben, die sie sonst nur schwer erreichen können“, sagt sie.

Bereits die am Donnerstag ab 19 Uhr angesagte Vernissage von „Fail“ soll ein buntes künstlerisches Happening werden, mit zahlreichen unterschiedlichen Begegnungspunkten zwischen den Künstlern und ihrem Publikum.