Montag10. November 2025

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Mit Mikrofinanz für Klimaschutz

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Zum fünften Mal seit 2005 wurde am Donnerstagabend in Luxemburg der Europäische Preis für Mikrofinanz verliehen. Zu gewinnen gab es 100.000 Euro.

„Wir sind hier, um uns innovative Lösungen anzuschauen“, so Kooperationsminister Romain Schneider in den Räumlichkeiten der Europäischen Investitionsbank (EIB) auf Kirchberg. Gesucht wurde eine Mikrofinanz-Institution, die mit ihrem Kampf gegen die Armut zusätzlich auch noch einen positiven, nachhaltigen Effekt auf die Umwelt erreicht. Ein Thema, das auch der EIB am Herzen liegt, unterstrich Werner Hoyer, Präsident der Investitionsbank.

Der letzte „European Microfinance Award“ stand im Jahr 2012 unter dem Thema: Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln. Künftig soll die Preisverleihung jährlich organisiert werden. Den Geldpreis stiftet das Kooperationsministerium. Organisiert wurde die Veranstaltung von der „European Microfinance Platform.“ Überreicht wurde der Preis von Großherzogin Maria Theresa.

„Kompanion“

Von ursprünglich 26 Kandidaten waren am Donnerstagabend noch drei Finalisten übrig: einer aus Indien, einer aus der Mongolei und einer aus Kirgisistan. Gewonnen hat die Mikrofinanzinstitution „Kompanion“ aus Kirgisistan. Hier, in den Bergen, herrscht extremes Wetter und viel Armut. Die Bevölkerung betreibt Viehzucht, doch die Böden sind von Erosion gezeichnet. „Kompanion“ bietet – gegen Kleinstkredite – Beratung durch Spezialisten. Die Folge: Tierkrankheiten werden erkannt und bekämpft; die Böden werden nachhaltiger genutzt; der Ertrag der Bauern steigt. Die Institution zählt 100.000 Kunden.

Doch auch die beiden anderen hatten interessante Projekte zu bieten. Die Mikrofinanzinstitution aus der Mongolei bietet Kredite zum Kauf eines effizienten Ofens zum Heizen. Denn die arme Bevölkerung gibt in den neun Wintermonaten rund 50 Prozent ihres Einkommens fürs Heizen aus. Mit den neuen Öfen benötigen sie weniger Kohle – was gut für die Familienfinanzen, die Umwelt und die Gesundheit ist. Im gleichen Sinne bietet die Institution aus Indien ihren Kunden Kredite zum Kauf von solar betriebenen Lampen oder Kochtöpfen an.

Die Preisverleihung am Donnerstag fand im Rahmen der „Mikrofinanzwoche“ statt. Hierbei handelt es sich um eine dreitägige Veranstaltung, wo sich 400 Experten aus der Branche treffen und planen, wie der Sektor neue, nachhaltige Produkte entwickeln kann, die die Menschen benötigen. Man will mehr bieten als nur Kleinstkredite.

3,6 Millionen für den Kampf gegen die Armut

Am Rande der feierlichen Preisverleihung hat die Luxemburger Regierung am Donnerstag noch gezeigt, dass sie die Mikrofinanz auch weiterhin tatkräftig fördern wird. Finanzminister Pierre Gramegna und Kooperationsminister Romain Schneider unterzeichneten eine Absichtserklärung mit der EIB. Die Regierung wird 3,6 Millionen Euro für „technische Assistenz“ in dem Bereich zur Verfügung stellen.

Mit diesen Geldern werden innerhalb von drei Jahren Projekte in Afrika, der Karibik und in den Pazifik-Staaten co-finanziert werden. Die EIB wird Finanzierungsanfragen sammeln, und die Regierung wird sich dann für eine Reihe von Projekten entscheiden. Auch Kandidaten aus Ländern, die von Ebola betroffen sind, können sich melden. „Aus Liberia liegt bereits ein Antrag vor“, unterstreicht die EIB.

Auch in der Vergangenheit gab es diese Kooperation zwischen Luxemburg und der EIB bereits. Insgesamt acht Millionen Euro wurden so schon für den Kampf gegen die Armut eingesetzt.