Läuft da ein Komplott der UEFA gegen englische Vereine? Kann Platini Englisch? Was kostet eine WM in Katar? Kann Blatter übers Wasser laufen? Wenn ja, wem gehören die Filmrechte? Und wie sieht die Zukunft von Jeremy Clarkson aus? Den Kern des Übels übersieht die englische Presse allerdings, nämlich die Unfähigkeit, technisch und taktisch mit den Mannschaften aus Europa mithalten zu können. In der Premier League wird mit offenem Visier gespielt, ohne Rücksicht auf Verluste und mit Vollgas, so lange die Luft reicht und bis der Ball nicht mehr mitmacht.
Liverpool und Manchester United spielen meist so. Die einen vertrauen auf ein gepflegtes Pressing, die anderen pflegten bis zuletzt ein heilloses Durcheinander von hohen Bällen und misslungenen Flanken.
Spielen beide gegeneinander, besinnen sie sich ihrer ursprünglichen Werte und versuchen, den Gegner so hart wie möglich in die Werbebanden zu befördern oder einfach zu überrollen.
Steven Gerrard, Eigengewächs der Roten und zukünftige Legende im Ruhestand, feierte einst sein erstes Spiel gegen United mit einem Platzverweis. Sein vorerst letztes ebenfalls. Dafür musste er bis zur Halbzeit auf seinen Einsatz warten. Er machte dann sofort kurzen Prozess, es dauerte knappe 40 Sekunden, dann hatte er den Knöchel eines Gegenspielers und damit seinen Auftritt erledigt.
Nach dem Spiel entschuldigte er sich bei seinen Kollegen, aber nicht beim Gegner, das gehört sich nicht bei Liverpool gegen United. In den USA will er ab Sommer seine Karriere fortsetzen. Dazu müsste er allerdings ordentliches Englisch lernen, weil ihn die Amis bei seinem Liverpooler Slang für einen der Beatles halten könnten.
Van Gaal, noch unter dem Schock der Erkenntnis, dass seine Spieler seine Taktik nach sechs Monaten Anlaufzeit endlich kapiert haben, meinte: „Die Beatles? Ich dachte, die kämen aus der Abbey Road!“ Und die Tulpen? „Keine Frage, die kommen vom Keukenhof, da kenn ich mich aus!“
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können