Portugiesische Gastarbeiter, die in das Großherzogtum entsandt werden und dort sieben Tage pro Woche arbeiten sowie ein Gehalt beziehen, welches weit unter dem luxemburgischen Mindestlohn liegt, sind keine Seltenheit.
Angesichts dieser gefährlichen Situation will der OGBL zusammen mit der CGTP auf das Sozialdumping im Bausektor aufmerksam machen. Weil diese Art des Sozialdumpings laut Jean-Luc de Matteis, Mitglied des Exekutivbüros des OGBL, nicht nur ein luxemburgisches, sondern ein grenzüberschreitendes Problem ist, wollen beide Gewerkschaften in Portugal Aufklärungsarbeit leisten: „Die Problematik des Sozialdumpings muss an die Oberfläche gebracht werden. Viele Arbeiter wissen nicht, welche Rechte sie haben. Damit die portugiesischen Arbeiter, die nach Luxemburg wollen, vor ihrer Ankunft wissen, welche Ansprüche sie stellen dürfen, werden der OGBL und die CGTP im Internet und in Printanzeigen eine Kampagne starten“, so de Matteis.
In vielen Fällen seien sich die Gastarbeiter nicht bewusst, dass sie in Luxemburg das Recht auf den luxemburgischen Mindestlohn haben beziehungsweise dass der portugiesische Mindestlohn im Großherzogtum illegal ist.
Verbindungsbüro
Der OGBL und die CGTP wollen des Weiteren ein Verbindungsbüro eröffnen. Dieses soll dazu dienen, die Kommunikation zwischen beiden Gewerkschaften zu intensivieren. Laut de Matteis „kennen sich die Gewerkschaften in ihrem jeweiligen Heimatland am besten aus. Sollte eine Gewerkschaft Fragen über administrative Vorschriften im jeweils anderen Land haben, können diese durch ein Verbindungsbüro schneller geklärt werden.“ Weil beide Gewerkschaften das Sozialdumping als vorrangig europäisches Problem sehen, wollen sie zudem im Herbst dieses Jahres eine „Europäische Gewerkschaftskonferenz“ in Luxemburg abhalten.
Hier werden verschiedene Gewerkschaften ihre zentralen Forderungen bezüglich Sozialdumping vorstellen. Hierzu dürften unter anderem strengere Gesetze über die Entsendung von Arbeitern zählen. Auch eine engere Kooperation zwischen den nationalen Gewerbeinspektionen dürfte ein Thema werden. Auch gestern forderte der OGBL zum wiederholten Mal eine Reform der Luxemburger Gewerbeinspektion ITM: „Diese Behörde ist zu bürokratisch. Ihre Angestellten müssten viel öfter vor Ort auf den Baustellen sein“, so De Matteis. Carlos Trindade, Verantwortlicher für den Bereich Immigration bei der CGTP, weist letztlich darauf hin, dass trotz der Kritik am grenzüberschreitenden Charakter des Sozialdumpings seine Gewerkschaft und der OGBL „selbstverständlich für das Recht auf Freizügigkeit sind. Jeder soll arbeiten dürfen, wo er will. Allerdings müssen die Rechte der Arbeitnehmer in jedem Staat respektiert werden.“ Laut Trindade haben über 400.000 Portugiesen ihr Land seit der Finanzkrise verlassen.
De Maart

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