Sonntag19. Oktober 2025

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„Luxemburger sind traditionell“

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Das 3-fache Nein beim Referendum ist Thema Nummer eins in der luxemburgischen Presse. Aber auch im Ausland findet die Abstimmung Interesse. Hier ein Überblick.

Der Deutschen-Presse-Agentur dpa und der französischen AFP war das Referendum in Luxemburg jeweils eine längere Meldung wert. So schreibt die AFP: „Les Luxembourgeois ont massivement rejeté l’octroi du droit de vote aux étrangers, […] infligeant un camouflet au Premier ministre libéral Xavier Bettel qui voulait „moderniser“ la société.“

Die dpa schreibt: „Luxemburger wollen kein Ausländerwahlrecht: Der erste Versuch, Ausländern in einem EU-Land die Teilnahme an nationalen Parlamentswahlen zu erlauben, scheitert. Die Luxemburger erteilen auch anderen Vorschlägen von Premier Xavier Bettel bei einem Volksentscheid eine klare Absage.“

Religion bereits abgeschafft

Belgiens Zeitung L’Avenir nimmt die 4. Frage des Referendums (die nicht gestellt wurde) ins Visier: Die Religion. Das Blatt titelt „Le Luxembourg a déjà viré la religion des écoles“ und schreibt : „Une question n’y était pas posée, celle des cours de religion. Leur suppression a été décidée sans l’avis de la population.“ Le Soir lehnt sich an die AFP-Meldung und titelt: „Le Luxembourg dit non au droit de vote des étrangers“.

Auch Le Monde aus Frankreich beschäftigt sich mit seinem kleinen Nachbarn: „Les Luxembourgeois infligent un non massif au droit de vote des étrangers“. Einen Grund für das massive Nein sieht die französische Zeitung in „Une population restée traditionaliste“ und erklärt: „Il avait dit vouloir faire du Grand-Duché ‚un pays moderne et reconnu comme tel‘ mais se heurte manifestement aux réticences d’une population restée plutôt traditionaliste, qui estime majoritairement (56 %, selon une récente enquête) que nationaux et étrangers ’ne vivent pas vraiment ensemble‘, alors que ces derniers représentent 46 % de la population.“

Von Luxemburg lernen

„Die Schweiz könnte viel von Luxemburg lernen,“ titelt „tio“ (Il portale del Ticino) eine italienische Zeitung aus der Schweiz. Es ist von gewissen „Vorzügen in diesem nordeuropäischen Land“ die Rede. Dabei läßt das Blatt Schweizer zu Wort kommen, die seit Jahrzehnten in Luxemburg leben und arbeiten. Das ist ein Schlag ins Gesicht, wird die Bernerin Stefanie Zutter zitiert. Die 52-Jährige arbeitet seit Jahren in Luxemburg. Ein Ja hätte die traditionelle Weltoffenheit Luxemburgs verstärkt, wird sie zitiert.

Daniel Biedermann, ist Angestellter einer Telekommunikationsfirma. Er spricht von einer sehr offenen und pragmatischen Gesellschaft in Luxemburg. Der Meinung ist auch Tanja Ruesch. In Sachen Toleranz und Offenheit könnte die Schweiz von Luxemburg noch eine Menge lernen, sagt sie.

Kritisiert wird von den Schweizer Mitbürgern die schlechte Darstellung und Erklärung zum Thema Referendum.

In keinem EU-Land

Die Neue Zürcher Zeitung (nzz.ch) titelt:“Ausländerwahlrecht klar abgelehnt“. Die Kronen Zeitung aus Österreich zieht das Fazit, dass Ausländer auch weiterhin in keinem EU- Land an nationalen Parlamentswahlen teilnehmen dürfen.

Ausländischen Mitbürgern, welche fast die Hälfte der luxemburgischen Bevölkerung ausmachen, bleibt eine Abstimmung verwehrt, schreibt die britische Tageszeitung „The Telegraph“ Das Referendum habe zu einem tiefen Spalt in der Bevölkerung geführt. Die Luxemburger hätten Angst, dass der Einfluß der ausländischen Bevölkerung noch stärker werde. Als einen Grund sieht die Zeitung den bereits starken Einfluß der Ausländer auf die Wirtschaft (Banken) in Luxemburg.

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Dossier „Referendum 2015“