Mit dem Finale der Champions League erlebte die Saison einen glanzvollen Höhepunkt. Der späte Zeitpunkt des Finales hatte sogar etwas Gutes.
Blatter geht, wer folgt? Der langjährige Fifa-Präsident Sepp Blattter (l.) mit seinem einstigen Ziehsohn, dann Rivalen Uefa-Präsident Michel Platini. (dapd/Fabrice Coffrini)
Der Franzose steht dem mächtigsten und reichsten Regionalverband vor. Ob Platini bei einer Kandidatur genügend Unterstützung aus dem Rest der Welt erhalten würde, ist aber ungewiss. (dapd/Fabrice Coffrini)
Eines steht fest: Nach Blatters Abgang leitet Domenico Scala den Weltfußballverband bis zur Wahl eines Nachfolgers interimistisch: Scala, hier als Chef des Medizinaltechnikunternehmens Nobel Biocare, leitet zur Zeit die Fifa-Complience-Kommission. (Tageblatt/Walter Bieri)
Er gilt vielen als Anwärter mit den größten Aussichten: Scheich Ahmad al-Fahad al-Sabah aus Kuwait. (dapd/Pornchai Kittiwongsakul)
Al-Fahad al-Sabah ist auch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees und sitzt bereits im Fifa-Exekutivkomitee und gilt als Strippenzieher in der asiatischen Sportwelt. (Tageblatt/Sakchai Lalit)
Auch Prinz Ali bin al-Hussein könnte ein weiteres Mal antreten: Er zwang Sepp Blatter bei der letzten Präsidentenwahl am 29. Mai 2015 in einen zweiten Wahlgang, zog seine Kandidatur kurz vor der Wahl aber zurück. Er gilt aber als eher farblos. Es gibt Zweifel, ob er das Format hätte, die nötigen Reformen der Fifa durchzusetzen. (AP/Walter Bieri)
Auch er könnte noch einmal Kandidieren: Der Franzose und ehemalige stellvertretende Fifa-Generalsekretär Jérôme Champagne, hatte am 20. Januar 2015 seine Ambitionen auf das Fifa-Präsidentenamt angekündigt. Schon Ende Januar musste er seine Kandidatur aber zurückziehen. (dapd/John Thys)
Auch er könnte es noch einmal versuchen: Michael Van Praag, der Präsident des niederländischen Fussballverbands. Er hatte am 26. Januar 2015 verkündet, er werde gegen Sepp Blatter antreten. Wenige Tage vor der Wahl, am 21. Mai, zog er seine Kandidatur dann aber zurück. (Tageblatt-Archiv/? United Photos / Reuters)
Der ehemalige portugiesische Offensivspieler Luís Figo ist ein großer Blatter-Kritiker: Er gab am 28. Januar bekannt, ums Fifa-Präsidium kämpfen zu wollen. Aber auch er zog Mitte Mai seine Kandidatur zurück. (Tageblatt-Archiv)
Eine weitere Fussball-Legende spielt offenbar mit dem Gedanken, ins Rennen einzusteigen. Der Brasilianer Zico (mit bürgerlichem Namen Arthur Antunes Coimbra) schreibt auf Facebook, er sei schon Spieler, Trainer und Sportminister gewesen, warum nicht noch Fifa-Präsident? (Tageblatt-Archiv/Ueslei Marcelino / Reuters)
Nach den Verhaftungen in FIFA-Kreisen konnte man einige VIP-Karten neu verteilen und andere aus dem FIFA- und UEFA-Umfeld einladen, die noch frei herumliefen, und daneben einige Bewährungshelfer.
Um dem Glanz des Finales von Berlin abzuschwören, trafen sich Sonntag Irland und England zu einem Freundschaftsspiel, in dem alle Akteure mit großem Eifer bewiesen, welche Welten sie von ihren Berufskollegen in Turin und Barcelona trennten. Das 0:0 war immerhin ein Fortschritt gegenüber 1995, als man sich zum letzten Mal in Dublin zu einem Freundschaftsspiel getroffen hatte. Damals leider nicht mal eine ganze Halbzeit lang, weil Iren und Engländer sich auf den Tribünen recht herbe Gesangsduelle lieferten und man aus Angst vor einer Eskalation das Spiel abbrach. Die UEFA griff ein, die FIFA nicht, denn es ging ja schließlich nicht um Geld, Nutten oder teure Luxus-Uhren.
Immerhin, es wirkte. Bei Freundschaftsspielen in Europa herrscht seither eine freundschaftliche Atmosphäre, außer auf dem Spielfeld, und die Fans beider Lager machen zusammen Selfies und grinsen genauso blöd mit ihren teuren weißen Zähnen in die Kameras wie auf der Fan-Meile einer WM. Nicht immer, gottseidank. Ein Freundschaftsspiel zwischen Holland und Deutschland ist mindestens so brutal wie ein Nachmittag auf einer deutschen Autobahn oder ein Dutzend Chelsea-Fans unter den Lederhosen der „Päischtcroisière“.
Die englische Presse schrieb nach dem Spiel, dass es in ihrer Mannschaft vorne, hinten und in der Mitte nicht reicht, was an sich nichts Neues ist. Die Spieler sind müde und verpulvern ihre restliche Energie in Vertragsgesprächen und dem Befeuern von Wechselgerüchten. Wenn sie das mal nicht tun, spielen sie besser, allerdings noch nicht gut genug, um international einen Hering vom Tisch zu reißen. Die englischen Jungprofis müssen noch zu einem Quali-Spiel für die kommende EM, bevor es in Urlaub und Lohnverhandlungen geht.
Dann wird es erst richtig spannend. Glauben Sie alle Transfergerüchte erst dann, wenn die betroffenen Spieler tatsächlich im neuen Trikot aufs Feld laufen.
Daisy Schengens Laufbahn beim Tageblatt begann 2010 als Online-Redakteurin, später in der Lokalredaktion, bevor sie leitende Redakteurin des Magazin-Hefts wurde. Ihre Schwerpunkte umfassen die Themengebiete Gesundheit und Ernährung. Die gebürtige Bulgarin hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Sohn lebt sie an der Mosel. Wenn sie nicht über Genuss und Gesundheit schreibt, widmet sie sich dem Tanz(-sport).
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