In der Premier League entscheiden die Schiedsrichter, wann der Arzt auf den Platz darf, um einen verwundeten Spieler zu behandeln. So will man verhindern, dass Spieler Verletzungen vortäuschen, um Zeit zu schinden, sich zu erholen oder im Schatten des Verbandskastens eine Zigarette zu rauchen. Die Schiedsrichter sind entsprechend trainiert, sie können innerhalb von Sekunden zwischen einem Beinbruch und einer akuten Magenverstimmung unterscheiden und dem herbeigerufenen Arzt wertvolle Hilfe leisten.
„Geben Sie ihm einen Schuss Lebertran und kneifen Sie ihn in die Nüsse“, bei dieser Diagnose sind die meisten Spieler im Nu wieder auf den Beinen, der Arzt klemmt Beatmungsgerät, Diplom und Golfschläger wieder unter die Arme und trottet von dannen, nicht ohne vorher per Funk die Reservebank zu unterrichten: „Alles halb so schlimm. Aber zwei Tätowierungen sind dahin. Er braucht eine neue ‚Mama‘ und einen neuen Totenkopf“. Da vom Arzt behandelte Spieler nicht sofort wieder ins Spiel dürfen, sondern erst einmal den Platz verlassen müssen, um eine Genesungsphase zu absolvieren, drehte Mourinho durch, als Hazard nach einem Foul liegen blieb, der Schiedsrichter den Arzt herbeiwinkte und Doktor Eva Carneiro zur Erfüllung ihrer Pflicht herbeieilte. Bei Chelsea ist der Arzt eine Frau, zumindest bis zu jenem Tag.
Mourinho meinte, sich über ihren Einsatz entrüsten und Frau Carneiro bestrafen zu müssen, weil Chelsea in Unterzahl und mit Hazard an der Seitenauslinie einen Gegentreffer hätte erhalten können.
So viel zur Logik des Managers, der beim Spiel gegen City ein neues Mediziner-Duo auf der Bank hatte, das sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen konnte. Bei der Niederlage kanalisierte der Manager diesmal seinen Ärger auf den Schiedsrichter – nicht zu Unrecht, aber vergeblich. Da könnte er seine Beschwerden genauso gut seinem Arzt mitteilen.
Oder „Humble Pie“ auflegen und „I don’t need no doctor“ hören. Steve Marriott brauchte damals nur Gitarre und Verstärker. So wie Louis van Gaal seinen Notizblock.
De Maart

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