Neuer Paukenschlag von Donald Trump: Mit seiner Forderung eines Einreiseverbots für Muslime in die USA löste der republikanische Präsidentschaftsbewerber heftige Reaktionen aus.
16.09.2015 Trump schwächelt bei seiner zweiten TV-Debatte. Er will "political correct" werden. Jeb Bush fragt ihn nach der Präsenz von Hillary Clinton auf seiner Hochzeit. Er erklärt: "Das stimmt. Ich war Geschäftsmann. Ich bin mit Clinton klargekommen. Ich kam mit jedem klar. Das war mein Job, mit jedem klarzukommen." (dapd/Frederic J. Brown)
Ein Bild mit Symbolwert: Ein siegessicherer Donald Trump (r.) und seine Konkurrenten (v.l.) Floridas Senator Marco Rubio, der pensionierte Neurochirurg Ben Carson und der Gouverneur von Wisonsin, Scott Walker. (dapd/Mandel Ngan)
(dapd/Mandel Ngan)
"Wenn Mexiko seine Leute rüberschickt, dann schicken sie nicht ihre Besten. Sie schicken Leute, die viele Probleme haben. Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und einige, nehme ich an, sind gute Menschen."
- Donald Trump, Rede zum Wahlkampfauftakt am 16. Juni (dpa/Tannen Maury)
"Diese außergewöhnlich hässliche Art von Kommentaren steht nicht für die republikanische Partei. Trump liegt falsch. Er macht das nicht, weil er ein dummer Kerl ist (...). Er macht das, um die Gemüter zu erhitzen und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was anscheinend das Organisationsprinzip seiner Kampagne ist."
- Jeb Bush, republikanischer Präsidentschaftsbewerber am 4. Juli in New Hampshire (dpa/Shawn Thew)
"Er hat die Verrückten heiß gemacht. (...) Wir haben einen sehr extremen Flügel in unserer republikanischen Partei (...), und er hat ihn wachgerüttelt."
- John McCain, Republikanischer Senator und Präsidentschaftskandidat 2008 über das Phänomen Trump, veröffentlicht am 16. Juli (dpa/Tannen Maury)
"Er ist kein Kriegsheld. Er ist ein Kriegsheld, weil er gefangen wurde. Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay? Vielleicht ist er ein Kriegsheld, aber er sagt gerade einige sehr schlechte Dinge über viele Leute."
- Trumps Antwort auf McCain bei einem Auftritt im Bundesstaat Iowa am 18. Juli (dpa/Tannen Maury)
"Wenn jemand nicht weiß, dass John McCain ein Kriegsheld ist, dann beweist das nur, dass derjenige nichts vom Krieg und noch weniger von Heldentum versteht."
- Erklärung von Außenminister John Kerry am 18. Juli (dpa/Michael Reynolds)
"Donald Trump, endlich ein Kandidat, dessen Frisur mehr Aufmerksamkeit bekommt als meine. Aber der Hass, den er über Einwanderern und ihren Familien auskotzt, ist überhaupt nicht witzig."
- Demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton am 18. Juli im Bundesstaat Arkansas (dpa/Justin Lane)
"Was er über John gesagt hat, war beleidigend, denke ich. In dem Moment, wo wir eine ernste Debatte über die Zukunft der Partei und des Landes führen müssen, macht er den Vollidioten."
- Lindsey Graham, Republikanischer Senator und McCain-Freund am 20. Juli auf CNN (dpa/Erik S. Lesser)
"Hey, hat mich dieser Typ vor vier Jahren nicht einmal angerufen? (...) Lindsey Graham, ich wusste nicht mal, wer das war. (...) Ich hab' die Nummer aufgeschrieben, ich weiß nicht, ob es die richtige Nummer ist, versuchen wir es Mal."
- Trump verrät bei einem Wahlkampfauftritt in South Carolina am 21. Juli die Handynr. von Graham (dpa/Tannen Maury)
20.08.2015. Laut einer neuen Umfrage ist der umstrittene Bauunternehmer Donald Trump dabei, den Abstand zwischen ihm und Hillary Clinton in der Wählergunst zu verkleinern. (Peter Foley)
"Damit sich niemand vertut: Donald Trumps Bewerbung ist für den Konservatismus ein Krebs, der klar diagnostiziert, herausgeschnitten und weggeworfen werden muss."
- Rick Perry, republikanischer Präsidentschaftsbewerber, bei einer Rede in Washington am 22. Juli (dpa/Pete Marovich)
Beide haben in ihren Karrieren Schneisen geschlagen und lieben unsere großartige Nation. Senator McCain hat sein Leben dem Dienst an unserem Land verschrieben (...). Donald Trump ist ein Held in einer anderen Arena. Trump ist der Kandidat, der Millionen unzufriedenen Amerikanern eine Stimme gibt (...)."
- Sarah Palin, McCains Vizepräsidentschaftskandidatin am 20. Juli auf Facebook (dpa/Michael Reynolds)
07.08.2015. Bei der ersten Debatte unter den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gab Bauunternehmer und Medien-Magnat, Donald Trump, den Ton an. (dapd/Mandel Ngan)
Bereits zur Beginn der Debatte lässt Trump es krachen: Ohne mit der Wimper zu zucken, macht er klar, dass er nicht versprechen könnte, im Falle seiner Niederlage den künftigen republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu unterstützen. Und: Möglicherweise trete er dann als Parteiloser an. (dapd/Mandel Ngan)
Die anderen Kandidaten lässt Donald Trump blass aussehen, sind sich Beobachter sicher. Hier Trump mit Jeb Busch und Mike Huckabee (v.l.). (dapd/Mandel Ngan)
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"Ich glaube, das große Problem, das diese Land hat, ist die politische Korrektheit". Bei ihm sei das aber anders. Und zwar ganz einfach: "Ich sage, was ich sage", kontert Trump die Frage der Moderatorin nach seinen sexistischen Äußerungen im Zusammenhang mit einer Miss-Wahl. (dapd/Mandel Ngan)
Trost für Jeb Bush: Der Präsidenten-Sohn und -Bruder musste sich neben Frage zu seiner Familie auch die Frage nach dem Irakkrieg 2003 gefallen lassen. Es habe damals falsche Informationen der Geheimdienste dazu gegeben. "Es war ein Fehler," gibt Bush zu. (dapd/Mandel Ngan)
Die Forderung ist selbst für den wortgewaltigen Trump starker Tobak: Kein Muslim soll mehr in die USA einreisen dürfen. Die Reaktionen sind geharnischt – und Trump hat einmal mehr alle Aufmerksamkeit.
„Trump, Du begreifst es nicht“
Selbst die republikanischen Mitbewerber rücken mit zum Teil harschen Worten von Trumps Statement ab. Es gab von keinem Kandidaten Zustimmung. Auch Hillary Clinton zeigte sich empört.
Ted Cruz (Senator, Texas): „Das ist nicht meine Politik.“
Marco Rubio (Senator, Florida): „Ich stimme Donald Trumps Vorschlag nicht zu. Seine Art, haarsträubende und beleidigende Statements abzugeben, wird die Amerikaner nicht zusammenbringen.“
Ben Carson (ehemaliger Chirurg): „Jeder, der unser Land besucht, sollte währenddessen registriert und beobachtet werden. Wir dürfen aber nicht dafür stimmen, jemanden wegen seiner Religion zu selektieren.“
Jeb Bush (Ex-Gouverneur, Florida): „Trump ist komplett verwirrt. Seine «politischen» Versprechen sind unglaubwürdig.“
Carly Fiorina (frühere CEO Hewlett Packard) zu NBC: „Eine gefährliche Überreaktion. Trump spielt immer mit den schlimmsten Instinkten und Ängsten.“
Lindsey Graham (Senator, South-Carolina) auf Twitter: „Jeder republikanische Bewerber muss das einzig Richtige tun und Trumps Statement verdammen.“
John Kasich (Gouverneur, Ohio) auf Twitter: „Das offenbart einmal mehr die skandalöse Spaltung, die jeden seiner (Trumps) Atemzüge kennzeichnet.“
Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton auf Twitter: „Skandalös, verwerflich, spalterisch. Trump, Du begreifst es nicht.“
Mitbewerber Bernie Sanders twitterte: „Die USA sind ein starkes Land, in dem wir zusammenstehen. Wir sind schwach, wenn wir Rassismus und Fremdenfeindlichkeit erlauben, uns zu teilen.“
Mitbewerber Martin O’Malley auf Twitter: „Donald Trump beseitigt alle Zweifel – er kandidiert als ein faschistischer Demagoge.“
Trump begründete seine radikale Forderung am Montag (Ortszeit) in einer Mitteilung mit einer Umfrage. Darin habe eine große Zahl der befragten Muslime Gewalt gegen Amerikaner in den USA bejaht, weil sie Teil des globalen Dschihad (Heiliger Krieg) sei. Die Umfrage wurde angeblich im Frühsommer 2015 unter 600 Menschen gemacht. Eine entsprechende Mitteilung des befragenden Instituts soll vom 23. Juni stammen. Die Repräsentanten des Landes müssten nun klären, was eigentlich los sei, erklärte Trump. „Wir müssen herausfinden, woher all dieser Hass kommt.“
Wenige Tage nach Terrorattacke
Trumps Forderung kommt wenige Tage nach einer mutmaßlichen Terrorattacke im kalifornischen San Bernardino, bei der 14 Menschen erschossen wurden. Die beiden Täter, die kurz darauf von der Polizei erschossen wurden, waren Muslime. Die beteiligte Frau hatte vor der Attacke der Terrormiliz Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen. Der Anschlag löste in den USA große Unruhe aus.
Trump erklärte: „Solange wir dieses Problem und die damit verbundenen Gefahren nicht verstehen, darf unser Land kein Opfer der Attacken von Leuten werden, die an den Dschihad glauben.“ Das Weiße Haus erklärte, Trumps Forderung sei vollkommen konträr zu den Werten der USA. Ben Rhodes, stellvertretender nationaler Sicherheitsberater des Präsidenten, sagte CNN: „Wir haben die Anerkennung der Religionsfreiheit in unserer Verfassung.“
Vollkommen unrealistisch
Amerikanische Muslimvertreter sagten, Trump klinge wie der Anführer eines Lynchmobs. Jeden Tag reist nach Angaben des US-Grenzschutzes fast eine Million Menschen in die USA ein. Schon angesichts dieser Zahlen ist Trumps Forderung nicht realistisch.
Mit extremen Äußerungen hat Trump schon oft für wütenden Protest gesorgt. Auf die guten Umfragewerte des Unternehmers hatte das bisher keinen Einfluss. Das republikanische Bewerberfeld führt Trump insgesamt klar an. Allerdings wurden am Montag Umfragen bekannt, nach denen Trump im wichtigen Vorwahlstaat Iowa seine Spitzenposition erstmals an den texanischen Senator Ted Cruz abtreten musste.
Daisy Schengens Laufbahn beim Tageblatt begann 2010 als Online-Redakteurin, später in der Lokalredaktion, bevor sie leitende Redakteurin des Magazin-Hefts wurde. Ihre Schwerpunkte umfassen die Themengebiete Gesundheit und Ernährung. Die gebürtige Bulgarin hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Sohn lebt sie an der Mosel. Wenn sie nicht über Genuss und Gesundheit schreibt, widmet sie sich dem Tanz(-sport).
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