Für Kanada sind die USA der wichtigste Handelspartner. Mit entsprechend viel Unbehagen nahm der nördliche Nachbar deshalb auf, dass US-Präsident Trump das gemeinsame Freihandelsabkommen Nafta in Frage stellte. Doch der Ton am Montag ist versöhnlich.
Freihandelsabkommen
In einer gemeinsamen Erklärung betonten Trudeau und Trump am Montag, rastlos das Wirtschafts- und Jobwachstum in beiden Länder zu fördern. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz versprach Trump, im Interesse der beiden Ländern zu arbeiten. Trudeau sprach von einer besonderen Verbundenheit und „tiefem beständigen Respekt“ zwischen den USA und Kanada. Beziehungen zwischen Nachbarn könnten aber sehr komplex sein, sagte Trudeau.
Der bilaterale Handel ist ein besonders heikles Thema, weil die USA Kanadas wichtigster Handelspartner sind und Trump sich eine protektionistische Politik auf die Fahnen geschrieben hat. Außerdem wurde in Kanada auch mit Sorge beobachtet, dass Trump das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta mit Mexiko neu aushandeln will.
Als dritter Staat ist Kanada teil dieses Abkommens, das seit 1994 in Kraft ist.
Wichtiger Partner
In der Erklärung verwiesen Trump und Trudeau dann aber auch auf die Wichtigkeit Kanadas für die USA.“Kanada ist der wichtigste ausländische Markt für 35 US-Staaten, und mehr als zwei Milliarden Dollar an bilateralem Handel fließen täglich über unsere gemeinsame Grenze“, hieß es darin.
Vor ihrem Vier-Augen-Gespräch präsentierten beide zudem eine neue Initiative für die Besserstellung von Frauen in der Arbeitswelt. Der US-Präsident sagte, es sei wichtig, dass Frauen arbeiten und vorankommen könnten. Trudeau betonte, dass die neue Arbeitsgruppe Frauen helfen solle, die Barrieren in der Geschäftswelt zu überwinden.
Anwesend bei dem Runden Tisch war auch Trumps Tochter Ivanka, die dazu Führungskräfte aus kanadischen und US-Unternehmen eingeladen hatte – ein Zeichen für ihren Einfluss auf die Politik ihres Vaters.
Einwanderungspolitik
Zwischen dem 45-jährigen Trudeau und dem 70-jährigen Trump liegt nicht nur ein Altersunterschied von 25 Jahren. Beide unterscheiden sich auch deutlich in ihrer Weltanschauung. Der Kanadier ist ein Liberaler und Verfechter des freien Handels und hat 50 Prozent Frauen in sein Kabinett berufen. In Trumps Regierung gibt es nur wenige Frauen und er predigt mit seinem Slogan „Amerika zuerst“ Protektionismus und eine harte Einwanderungspolitik.
Und dies wurde auch in der gemeinsamen Pressekonferenz deutlich. Als Antwort auf eine Frage eines Reporters verteidigte Trump seine Anordnungen in der Flüchtlings- und Migrationspolitik. „Wir können nicht die falschen Leute reinkommen lassen“, so Trump. Trudeau sagte, Kanada werde hingegen eine „Politik der Offenheit“ verfolgen.
Für Kanada sind die wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA entscheidend. Mehr als 75 der kanadischen Exporte gehen ins Nachbarland. Umgekehrt sind es 18 Prozent.
De Maart

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