Mittwoch24. Dezember 2025

Demaart De Maart

Luxemburg-StadtBelarussische Nonnen füllen Putins Kriegskasse mit Nippesverkauf auf Weihnachtsmarkt

Luxemburg-Stadt / Belarussische Nonnen füllen Putins Kriegskasse mit Nippesverkauf auf Weihnachtsmarkt
Der Stand des Sankt-Elisabeth-Klosters auf der Place de Paris Foto: Editpress/Julien Garroy

Zwischen Glühwein und Ikonen steht auf der Place de Paris ein Stand belarussischer Nonnen – offiziell „karitativ“, international aber hoch umstritten. Recherchen bringen den St.-Elisabeth-Orden in Minsk in die Nähe des Kremls und pro-russischer Strukturen. Während andere europäische Städte den Orden vor die Tür setzen, zeigt sich Luxemburgs Stadtverwaltung ahnungslos.

Der Holzverschlag des St.-Elisabeth-Ordens auf der Place de Paris steht ein bisschen abseits, so, als gehöre er nicht ganz zu dem festlichen Treiben. An einem Metallgitter hängen gestrickte Socken zum Verkauf, ansonsten ist der Stand gespickt mit orthodoxer Ikonografie. Jesus, Muttergottes, Krimskrams aus Plüsch. Die Frau mit dem braunen, sackartigen Gewand und der altmodischen Nickelbrille arrangiert die Auslage neu. Dann setzt sie sich hin und löffelt Eintopf aus einer großen, roten Schale, dem Geruch nach eine Bohnensuppe. 

Ein Plakat vor dem Stand verspricht, dass die Einnahmen aus dem Verkauf „vollständig karitativen Zwecken“ zugute kommen, etwa zur Förderung der Arbeit mit behinderten Kindern oder zur Verpflegung von Alkoholkranken und Obdachlosen. Man sieht auch ein Bild eines prachtvollen weißen Klosters in Minsk, Belarus und erfährt, dass der Ordenssitz 1999 errichtet wurde. Fünf Jahre zuvor hatte der Diktator Alexander Lukaschenko mit gefälschten Volksabstimmungen die Macht in der noch jungen Republik an sich gerissen. Lukaschenko regiert bis heute und ist ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Vladimir Putin. Für die Ordensschwestern, die in Luxemburg Nippes verkaufen, gilt mutmaßlich das Gleiche.

Eine vom Orden unterstützte Schwester in den besetzten Gebieten der Ostukraine
Eine vom Orden unterstützte Schwester in den besetzten Gebieten der Ostukraine Foto: United24Media / Telegram-Kanal des St.-Elisabeth-Ordens

Direkte Verbindungen zum Kreml

Die Nonnen präsentieren ihre Verkäufe als wohltätig, während Kritiker darin ein Fundraising für pro-russische Strukturen sehen. Das Medienportal United24 führt als Beispiel konkrete Spuren an: Nach der Invasion 2022 habe das Kloster eine Freiwilligengruppe „Help to the Brothers“ gestartet, die offen auf Seiten des russischen Militärs stehe. Ein belarussischer Exiljournalist, der sich als Helfer ausgab, habe von einer Nonne bestätigt bekommen, dass man zum Beispiel Elektronik für elektronische Kriegsführung, Anti-Drohnen-Systeme, Funkgeräte sowie medizinische Ausrüstung (zum Beispiel Tourniquets, Blutstillmittel) für russische Kräfte beschaffe. Seit 2015 besteht eine „Help to Donbas Group“ samt Koordinator und Auszeichnungen aus den russisch besetzten Gebieten.

Die Führung des Klosters verfügt über direkte Verbindungen zum Kreml. Der leitende Priester des St.-Elisabeth-Klosters, Andrej Lemeschonok, wurde am 15. Oktober 2025 bei einer Zeremonie im Kreml persönlich von Russlands Präsident Wladimir Putin mit der russischen staatlichen „Puschkin-Medaille“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigte Lemeschonok für seinen „bedeutenden Beitrag zur Bewahrung und Entwicklung der russischen Sprache und Kultur im Ausland“. Lemenoshok unterstützt die russische Invasion der Ukraine unter anderem auf dem Youtube-Channel des Klosters, der 622.000 Abonnenten zählt.

Der leitende Priester des St.-Elisabeth-Klosters, Andrej Lemeschonok, mit Russlands Präsident Wladimir Putin, Oktober 2025
Der leitende Priester des St.-Elisabeth-Klosters, Andrej Lemeschonok, mit Russlands Präsident Wladimir Putin, Oktober 2025 Foto: Sankt-Elisabeth-Kloster

Ahnungslose Stadtverwaltung

In mehreren Ländern ist die Präsenz der Nonnen inzwischen ein Politikum. Das deutsche Nachrichtenportal t-online beschreibt, dass es in Schweden, Norwegen, Polen sowie in England und Nordirland heftige Kritik nach Ständen auf Weihnachtsmärkten gab und die Gruppe mancherorts nicht wiederkommen durfte. In Winchester sei ein Stand 2022 kurzfristig verhindert worden. Im polnischen Stettin kam es 2024 zu Protesten, danach sei der Stand abgebaut und der Vertrag gekündigt worden. Für Belfast wird berichtet, dass der Stand in diesem Jahr gestrichen wurde, nachdem Bedenken zu möglichen Russland-Verbindungen aufkamen. Im norwegischen Bergen habe die Stadt beziehungsweise der Markt die Teilnahme zuletzt untersagt – die Nonnen bestätigten die Absage selbst auf ihrem mittlerweile gelöschten Telegram-Channel.

Und in Luxemburg? Die Organisation LUkraine, die seit dem Beginn von Putins Angriffskrieg 2022 Hilfsaktionen für die Ukraine koordiniert, hat die belarussischen Nonnen schon länger auf dem Schirm. „Wir sind uns dieses Standes bewusst. Er ist nicht zum ersten Mal hier vertreten“, antwortet die Vizepräsidentin Inna Yaremenko dem Tageblatt auf Nachfrage. „Wir haben erhebliche Bedenken, wohin die Einnahmen fließen könnten, und sind der Ansicht, dass die Stadt Luxemburg genauer hinschauen und die Angelegenheit gründlicher prüfen sollte.“

Angeblich kommen die Einnahmen des Standes Waisen und Alkoholkranken zugute
Angeblich kommen die Einnahmen des Standes Waisen und Alkoholkranken zugute Foto: Editpress/Julien Garroy

Einer Anfrage des Tageblatt begegnet die Pressestelle der Stadt Luxemburg mit Verwunderung. „Der Stand der Schwestern des Klosters St. Elisabeth ist seit Jahren Teil des Wintermarkts auf der Place de Paris – so auch in diesem Jahr.“ Dieser Stand sei jedes Jahr auf Vorschlag der „Groupe Animation Gare“ zugelassen worden. Nachdem sich diese Gruppe aufgelöst habe, habe eine Privatperson, die sich seit Jahren für das Bahnhofsviertel einsetzt und hier im Land wohnhaft ist, den Stand übernommen, um ihn den Schwestern zur Verfügung zu stellen. „Der Stadt Luxemburg ist nicht bekannt, dass die Einnahmen des genannten Standes für andere Zwecke als die Finanzierung eines Waisenhauses verwendet werden sollen.“

Das ist besonders perfide, da sich das Kloster laut der exil-belarussischen Nichtregierungsorganisation STOPSEM ( „Stop Swjato-Elisabetinskij monastyr“) tatsächlich in der „Jugendarbeit“ engagiert – nämlich, indem sie das russische Regime beim Verschleppen von ukrainischen Kindern aus dem Donbass unterstützen. Möglicherweise fließt das Geld aber auch in die Militär-Sommercamps zur „patriotischen Erziehung“ der klostereigenen Jugendgruppen, genannt „die kleinen Adler“, die unter anderem das Auseinander- und Wiederzusammenbauen von Maschinenpistolen erlernen.

Das St.-Elisabeth-Kloster in Minsk ließ eine Anfrage des Tageblatt unbeantwortet.

Wladimir
24. Dezember 2025 - 10.07

Do swidaniya

Reinertz Barriera Manfred
24. Dezember 2025 - 9.53

Nun ja, dann ab mit den Nonnen nach Minsk mit dem ersten Flugzeug, falls dem so ist. Allerdings kann man da seine Zweifel haben, denn die verkaufen doch nicht für Millionen Nippes... du menu fretin für Putins Kriegskasse......

Mire
24. Dezember 2025 - 9.17

Aber um die Geldmacherei israelischer Firmen in Luxembourg, das ausbeuten der illegal besiedelten Gebiete in Gaza und Westjordanland keine Artikel. Die Nonnen werden ja Miliarden zusammen kriegen auf dem luxemburgischen Weinachtsmarkt und nur dadurch wird die russische Kriegsmachinerie am Leben gehalten.

JJ
24. Dezember 2025 - 8.53

Ohne ein bisschen Knete gibt´s keine schöne Fete.. Aber mal ehrlich,kennen sie die Rattenlinie oder die Kreuzzüge ( auch für Kinder ) oder die Ablassbriefe um Kolossalbauten wie die Peterskirche oder den Dom zu Kölle zu finanzieren?
Die frommen Leute waren sich nie zu schade unschuldige Lämmer zu schlachten zu ihrer und Gottes Ehre. Also,wenn sie Gottesanbeter/Innen sehen,wechseln sie die Straßenseite. Christ,Moslem,Jude. Es ist immer das Geld denn Geld ist Macht. Ansonsten: Schöne Feiertage.