21. Dezember 2025 - 11.08 Uhr
HandballTina Welter: Ein kurzes Comeback mit endgültigem Abschied in Sicht
Eigentlich hatte Tina Welter bereits einen Schlussstrich gezogen. Nach dem Meistertitel mit dem HB Käerjeng in der vergangenen Saison wurde sie von ihren Mitspielerinnen gefeiert, auf Schultern getragen und immer wieder in die Luft geworfen. Mit dem Titel verabschiedete sie sich danach in die Handball-Rente.
Doch der vermeintliche Schlusspunkt hielt letzlich nur vier Monate lang. Anfang September stand Welter bereits wieder auf der Platte – nicht mehr für Käerjeng, sondern beim deutschen Regionalligisten HSV Merzig/Hilbringen.
„Sie sind in der vergangenen Saison aufgestiegen“, erzählt die ehemalige Kapitänin der luxemburgischen Nationalmannschaft. „Ich habe mir schon in der letzten Saison einige ihrer Spiele angeschaut, weil ich auch dort wohne. Über eine Bekannte haben sie dann erfahren, dass ich in Luxemburg aufgehört hatte. Es ist ein Dorf, da geht das schnell. In den Sommerferien sind wir so in Kontakt gekommen.“
In Trainer-Richtung
Erst war Welter als Trainer-Assistentin im Gespräch. „Das war auch die Richtung, in die ich gehen wollte. Dann hat sich aber eine Spielerin verletzt“, erklärt sie. Plötzlich stand ein Comeback im Raum. „Ich habe gesagt, dass ich mir erst einmal das Training anschaue und dann entscheide, ob ich das überhaupt noch will und ob es mir noch Spaß macht.“
Nach zwei Trainingseinheiten war das Interesse des Vereins groß. „Sie wollten unbedingt, dass ich komme. Ich habe mir noch eine Woche Bedenkzeit erbeten. Es hat mir Spaß gemacht, deswegen habe ich dann zugesagt, auszuhelfen“, so die 32-Jährige. Nach nur zwei Wochen Vorbereitung ging es dann bereits los: Im ersten Saisonspiel gegen VTV Mundenheim erzielte sie sieben Treffer.
Ich bin im Alltag eingeschränkt, das ist nicht mehr lustig. Die OP kommt vermutlich schneller, als ich mir das wünsche.
Zugesagt hat Welter auch, weil es noch einmal eine „neue Herausforderung mit neuen Aufgaben“ war. Bei Merzig/Hilbringen läuft sie nicht mehr auf der linken Außenbahn auf – jener Position, auf der sie während ihrer Karriere unter anderem für Frisch Auf Göppingen als Profispielerin in der Bundesliga spielte –, sondern im Rückraum Mitte. „Dort kann ich noch mehr Verantwortung übernehmen und meine Erfahrung besser einbringen“, erklärt die Luxemburgerin. „Das hat mich gereizt. Zudem bekomme ich die Chance, im nächsten Jahr in den Trainerstab einzusteigen – quasi zwei Dinge auf einmal. Das war sehr interessant, da ich langfristig auch in die Trainer-Richtung gehen will.“
Das Comeback der früheren Nationalmannschaftskapitänin dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein. „Ich merke, dass mein Körper sagt: Es reicht. Du solltest aufhören“, sagt Welter offen.
Hartnäckige Handverletzung
Grund dafür ist vor allem eine hartnäckige Handverletzung, die sie schon seit längerer Zeit begleitet. Im vergangenen April wurde sie bereits einmal operiert. „Ein Band in meinem Handgelenk ist kaputt und ich muss noch einmal operiert werden. Das ist eine Verletzung, die nicht besser, sondern immer schlimmer wird“, erklärt sie. „Ich kann mein Handgelenk nicht mehr normal bewegen und habe keine Stabilität mehr. Es muss ein Ersatzband eingesetzt werden.“ Damit wäre ein endgültiges Karriereende besiegelt.
„Mein Arzt hat mir gesagt, dass ich nach der Operation nicht mehr spielen kann. Wann genau die OP stattfindet, weiß ich noch nicht, aber ich kann nicht mehr allzu lange warten“, so Welter. „Ich bin im Alltag eingeschränkt, das ist nicht mehr lustig. Die OP kommt vermutlich schneller, als ich mir das wünsche. Ich muss sie machen, weil das Risiko einer dauerhaften Behinderung immer größer wird. Das bedeutet dann wahrscheinlich auch, dass ich die Saison nicht zu Ende spielen kann.“
Für Tina Welter bleibt ihre Rückkehr aufs Handball-Feld daher „ein kurzes Mini-Comeback“.
De Maart

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