Freitag19. Dezember 2025

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Luxemburg-StadtGemeinderat verabschiedet zweite Bauphase des Leichtathletikstadions in Hamm

Luxemburg-Stadt / Gemeinderat verabschiedet zweite Bauphase des Leichtathletikstadions in Hamm
Seit einigen Wochen wehren sich die Einwohner gegen das Großprojekt  Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Die Stadt Luxemburg plant in Hamm den Bau einer Leichtathletikanlage – und dem steht weiterhin nichts im Weg. Denn trotz anhaltender Kritik aus der Umgebung und von der Opposition des hauptstädtischen Gemeinderats wurde am Freitag die zweite Bauphase des Projektes beschlossen.

Auch für die zweite Bauphase des geplanten Leichtathletikstadions in Hamm gibt der hauptstädtische Gemeinderat grünes Licht – das wurde am Freitagmorgen in einer Ratssitzung am Knuedler entschieden. Die Abstimmung folgte auf eine fast 90 Minuten dauernde Diskussion zum geplanten Sportkomplex in der rue de Hamm. In groben Zügen sprachen sich die Oppositionsparteien für den Bau neuer Sportinfrastrukturen und auch für das Projekt aus. Sie kritisierten allerdings die Vorgehensweise des Schöffenrats, unter anderem in Hinblick auf die Kommunikation mit der Nachbarschaft.

Denn seit einigen Wochen wehren sich die Einwohnerinnen und Einwohner gegen das Großprojekt und werfen der Stadt in Bezug auf das Vorhaben Intransparenz vor. Diese Kritik kann die Mehrheit nicht nachvollziehen, wie die Aussagen der Schöffenratsmitglieder am Freitag zeigten. Vor allem Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) verwies auf jährliche Treffen mit dem „Syndicat d’Intérêts Locaux Hamm-Pulvermuhle“, zwei „Apéri’tours“ in Hamm und eine öffentliche Sitzung zur Änderung des allgemeinen Bebauungsplans (PAG) am 31. Oktober um 11.30 Uhr im Rathaus. Eine Anwohnerin hatte dem Tageblatt allerdings berichtet, während letztem genanntem Termin bei Fragen zum Projekt gleich von der Bürgermeisterin unterbrochen worden zu sein.

Keine Infos zum Einfluss

Lydie Polfer ist allerdings der Ansicht, dass die Politik die Nachbarschaft in Hamm zur Genüge informiert hat. Sie sagte am Freitagmorgen: „Ich kann nur sagen, wir waren extrem viel mit den Bürgern in Kontakt und sie waren informiert.“ Die Bürgermeisterin betonte, dass entgegen der Kritik aus der Umgebung, Hamm kein vergessenes Viertel sei. Zwischen den Zeilen deutete sie an, dass die Anwohnerinnen und Anwohner lediglich ein Haar in der Suppe suchen würden, um sich gegen das Projekt zu wehren. 

Wie das Tageblatt bereits berichtet hatte, bestätigte die liberale Politikerin am Freitag, dass 84 Beschwerden zu dem Vorhaben bei der Stadt eingegangen sind. Diese wollen die Stadtverantwortlichen sich nun „anhören und dann eine Entscheidung treffen“. In ihren Schreiben bemängelten die Betroffenen unter anderem fehlende Analysen zu Lichtverschmutzung und Umweltfolgen. Ohne auf konkrete Studien einzugehen, versicherte Lydie Polfer am Freitag aber: „Wir werden alles dafür tun, um so ökologisch und umweltfreundlich wie möglich vorzugehen – das kann ich garantieren.“ Auch in Bezug auf Kritik an den Prozeduren unterstrich die Bürgermeisterin, dass alles mit den entsprechenden Stellen abgeklärt worden sei. 

Wie schon zuvor die Leute aus der Nachbarschaft äußerte am Freitag die gesamte Opposition Bedenken zum Einfluss des Vorhabens auf die Verkehrssituation in der Hauptstadt. Da der Öffentlichkeit bislang noch keine Auswirkungsstudien zum Einfluss auf den Verkehr in der Umgebung präsentiert wurden, bereitet dieses Thema Sorgen. Aber, so Mobilitätsschöffe Patrick Goldschmidt (DP): „So schlimm wird das nicht. Die Sportinfrastruktur als solche wird keine Mobilitätsprobleme generieren.“ 

Mögliche Versammlung im Januar

Ihm zufolge wird die Stadt dafür sorgen, dass Busse die Anlage entsprechend der Trainingszeiten anfahren. Außerdem meinte der Mobilitätsschöffe, dass die Sportinfrastruktur – die lediglich von einer Seite erschlossen wird – weniger Leute ins Viertel ziehen wird, als etwa die Schule in Hamm oder die ebenfalls dort angesiedelte „Agence pour le développement de l’emploi“ (ADEM). Patrick Goldschmidt sagte: „Das Projekt wird keinen negativen Einfluss auf das Leben der Leute haben. Im Gegenteil: Hamm wird dadurch ein noch schöneres Viertel werden.“ 

Projekt in der Kritik

Die Stadt Luxemburg plant in Hamm einen multidisziplinären Sportkomplex mit einem offenen Leichtathletikstadion und überdachtem Trainingsbereich. Unter der Nummer 157 in der rue de Hamm sind zudem Basketball-, Beachvolleyball- und Fußballplätze sowie eine Brasserie und Parkanlagen geplant. Details sowie Bildmaterial zum Vorhaben hatte die Stadt Luxemburg bis diesen Freitag nicht veröffentlicht. Das Projekt – das bereits bei den Spielen der kleinen Staaten von Europa 2029 genutzt werden soll – stieß daher auf Kritik aus der Nachbarschaft: Anwohnerinnen und Anwohner warfen den Gemeindeverantwortlichen vor, nicht ausreichend informiert worden zu sein und verwiesen auf Unregelmäßigkeiten bei den Prozeduren. Mindestens 84 Personen hatten deshalb bei der Stadt Einwände gegen den Bau eingereicht. Trotz der Kritik hat der Gemeinderat am Freitag die zweite Bauphase beschlossen.

Der Mobilitätsschöffe wies abschließend darauf hin, dass der Schöffenrat den Leuten aus der Nachbarschaft bei einer Informationsversammlung voraussichtlich Ende Januar Rede und Antwort stehen will – „wenn wir ein Zeitfenster finden“, wie er es formulierte. Die zweite Bauphase des Vorhabens wurde mit den Stimmen der Mehrheit von DP sowie CSV und denen der Oppositionsparteien „déi gréng“, LSAP und ADR angenommen. Lediglich „déi Lénk“ stimmten dagegen.


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Nomi
19. Dezember 2025 - 14.25

Mam Kapp durch d'Mau'er.