Freitag12. Dezember 2025

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Vor 15 JahrenDer letzte „richtige“ Winter: Als Luxemburg unter einer Schneedecke versank

Vor 15 Jahren / Der letzte „richtige“ Winter: Als Luxemburg unter einer Schneedecke versank
Im Ösling herrschten fast schon alpine Verhältnisse Foto: Philippe Ernzer

15 Jahre ist es her, dass Luxemburg einen der schneereichsten Winter der jüngeren Geschichte erlebte. Die meisten erinnern sich sofort an das außergewöhnliche Szenario: geschlossene Schulen, lahmgelegte Bus- und Bahnverbindungen, unter der Schneelast eingebrochene Bäume – und vor allem eine Schneedecke, die in Teilen des Landes einen halben Meter erreichte. In der belgischen Eifel lagen sogar mehr als 70 Zentimeter. Der Winter 2010 war nicht nur ein landschaftliches Highlight, sondern auch ein meteorologisches Ausnahmeereignis, das so seitdem nicht mehr aufgetreten ist.

Zwar setzte die erste Weißfärbung bereits am 24. November 2010 ein, doch die Entwicklung hin zu den enormen Schneemengen war alles andere als abrupt. Am 26. November wurde am Findel der erste Zentimeter Schnee gemessen. Die Schneedecke blieb in den folgenden Tagen wechselhaft: Bis Mitte Dezember schwankten die Werte an der staatlichen Messstation zwischen fünf und zwölf Zentimetern. Die Phase war geprägt von immer neuen Schneeschauern, die jedoch noch nicht auf eine außergewöhnliche Lage hindeuteten.

Ab dem 16. Dezember begann eine markante Schneefallserie, die binnen kürzester Zeit zu rasant steigenden Schneehöhen führte. Am Findel stieg die Schneedecke von zwei Zentimetern am Morgen auf 13 Zentimeter am Folgetag. In den Hochlagen waren es zu diesem Zeitpunkt schon deutlich mehr: In der belgischen Eifel meldeten die Stationen Elsenborn und Mont-Rigi bereits 36 bis 48 Zentimeter.

Am 19. Dezember erreichte der Schneefall Luxemburg in voller Stärke. Die Messstation des staatlichen Wetterdienstes am Findel registrierte 34 Zentimeter – den zweithöchsten Wert seit Beginn der dortigen Aufzeichnungen im Jahr 1947. Der absolute Rekord stammt aus dem Februar 1951, damals wurde eine Schneedecke von 35,7 Zentimetern registriert. Direkt hinter der luxemburgisch-deutschen Grenze in Dasburg waren es 33 Zentimeter. Die Schneedecke wuchs bis in die nördlichen Gemeinden weiter an und zeigte sich immer beeindruckender.

50 Zentimeter im Norden

Den Höhepunkt markierte der Morgen des 20. Dezember 2010. Am Mont-Rigi lagen 74 Zentimeter Schnee, Elsenborn meldete 53 Zentimeter. Auch in Luxemburg wurden außergewöhnliche Werte verzeichnet: Die Höhenlagen erreichten zwischen 40 und etwas mehr als 50 Zentimeter. Als damals zwölfjähriger Junge konnte ich in meiner Heimatgemeinde Bauschleiden mit einem Zollstock einen halben Meter Schnee bestaunen.

Das öffentliche Leben kam vielerorts zum Erliegen. Straßen wurden unpassierbar, Fahrzeuge blieben in den Steigungen hängen, Buslinien mussten eingestellt werden. Auch Bäume gaben unter der enormen Schneelast nach. Während Erwachsene mit den Herausforderungen des Alltags kämpften, erlebten viele Kinder ihren „Traumwinter“ – und somit auch ich und viele andere in meinem Jahrgang.

Weiße Weihnachten 

Nach diesem Höhepunkt ging die Schneedecke zunächst leicht zurück. Doch pünktlich zu Heiligabend setzte erneut Schneefall ein. Dadurch blieb Luxemburg nicht nur am 24. und 25. Dezember komplett weiß, sondern erlebte eine der mittlerweile sehr seltenen flächendeckenden weißen Weihnachten. Am Findel wurden zu diesem Zeitpunkt noch 26 Zentimeter gemessen, in den Hochlagen rund 30 Zentimeter.

Selbst zum Jahreswechsel hielten sich zwischen zehn und 25 Zentimeter Schnee – ein Bild, das inzwischen fast nostalgisch wirkt. Der Winter 2010 war der letzte, der landesweit eine solch mächtige und dauerhafte Schneedecke hervorbrachte.