12. Dezember 2025 - 7.03 Uhr
HammWiderstand gegen Leichtathletikstadion: Mindestens 84 Personen erheben Einwände
Mindestens 84 Personen haben bei der Stadt Luxemburg Einwände gegen den geplanten Bau eines Leichtathletikstations in Hamm eingereicht. Das geht aus einer Antwort der Pressestelle der Gemeinde auf eine Nachfrage vom Tageblatt hervor. Für mindestens 139,5 Millionen Euro plant die Stadt auf einem Plateau nahe der rue de Hamm unter anderem eine Leichtathletikanlage mit überdachtem Trainingsbereich, Basketball- sowie Fußballplätze und neue Parkanlagen. Der Start der Baustellenvorbereitungen ist für März 2026 vorgesehen.

Doch Anwohnerinnen und Anwohner wehren sich gegen das Großprojekt: In Schreiben an die Gemeinde bemängeln sie fehlende Analysen zu Lichtverschmutzung, Umweltfolgen und Verkehrsaufkommen. Die Pressestelle verweist auf Nachfrage nun zwar auf durchgeführte Studien, liefert jedoch keine konkreten Angaben. In ihrer schriftlichen Antwort heißt es: „Verschiedene Dienste der Stadt haben aus diversen Anlässen verschiedene Studien in und über Hamm realisiert. Diese haben immer wieder neue Kenntnisse gebracht, die beim Umgang und der Planung des Leichtathletikstadions und dem Sportkomplex geholfen haben.“
Kritik kommt auch wegen der geplanten Umklassierung eines Teils der Grünzone in Hamm zur „Zone de bâtiments et équipements publics“ (BEP), die den Bau des Sportkomplexes ermöglichen soll. Laut Stadt stellt diese Anpassung sicher, dass der allgemeine Bebauungsplan (PAG) mit dem nationalen Bebauungsplan für den Flughafen und seine Umgebung, dem POS Findel, übereinstimmt. Dieser verbietet große Gebäude in dem betroffenen Areal, während die kommunale Einstufung als BEP umfangreiche öffentliche Bauten zulässt. Wie die Stadt nun mitteilt, sieht sie darin keinen Widerspruch. Auch das Innenministerium erklärte kürzlich auf Nachfrage, dass nichts gegen das Projekt spreche.
Bislang keine Infoversammlung
Die Anwohnerinnen und Anwohner kritisieren zudem die mangelnde Transparenz der Stadt zum Projekt – wie das Gespräch mit sechs von ihnen Ende November zeigte. Eine reine Infoversammlung, bei der die Nachbarschaft Fragen zu dem Geplanten stellen könne, hat es bislang nicht gegeben. Als Oppositionsrätin Linda Gaasch („déi gréng“) dieses Thema im Oktober im Gemeinderat ansprach, entgegnete Sportschöffin Simone Beissel (DP): „Es gab eine Informationsversammlung, den Einwohnern aus Hamm wurde gesagt, was da kommt.“
Die Nachfrage bei der Stadt Luxemburg zeigt jedoch, dass es bislang tatsächlich keine Infoveranstaltung rein zu dem Vorhaben gab. Die Pressestelle verweist lediglich darauf, das Projekt zweimal präsentiert zu haben – und zwar beim sogenannten „Apéri’tour“ am 11. Juli 2024 und bei der Fortsetzung dieser Veranstaltung am 2. Juli 2025. Zwar erfuhren die Anwohner dort erstmals von dem Großprojekt, doch nach eigener Aussage erhielten sie damals nur wenige Informationen.
Fragen bleiben unbeantwortet
Die Pressestelle verweist zudem auf eine öffentliche Sitzung zur Änderung des allgemeinen Bebauungsplans (PAG) am 31. Oktober um 11.30 Uhr im Rathaus. Anwohner und Anwohnerinnen hatten den Termin im Gespräch mit dem Tageblatt jedoch kritisiert, da viele von ihnen so kurz vor den Ferien und während der Arbeitszeit nicht teilnehmen konnten. Eine Einwohnerin berichtete außerdem, dass sie bei Fragen zum Projekt sofort von Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) unterbrochen worden sei: „Sie sagte, dass es an dem Tag nicht um das Projekt selbst gehe, sondern nur um die Neuklassifizierung des Geländes.“
Die Anwohner finden weiterhin, dass sie bislang nicht ausreichend über das Projekt informiert wurden – auch wenn die politischen Verantwortlichen der Stadt das offenbar anders sehen (wollen). Eine richtige Infoversammlung soll den Menschen aus der Umgebung zufolge erst im Januar stattfinden. Noch vor Jahresende dürfte das Leichtathletikstadion jedoch erneut im Gemeinderat Thema sein: Zu den drei bereits geplanten Ratssitzungen im Dezember wurde kurzfristig nämlich eine vierte Sitzung am 19. Dezember angesetzt. Die Tagesordnung ist noch nicht veröffentlicht, doch es ist wahrscheinlich, dass die zweite Bauphase des Stadions Teil davon sein wird.
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De Maart

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