10. Dezember 2025 - 6.50 Uhr
Ehleringen„Mini-Autobahn“ führt an Schule vorbei: Eltern fürchten um ihre Kinder
„Ich habe Angst um meine Kinder.“ So beschreibt eine Leserin dem Tageblatt die Verkehrssituation in der rue de Mondercange in Ehleringen. Die Straße führt an einer Grundschule vorbei – die bisherigen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen reichen laut Bewohnern nicht aus, um Autofahrer vom Rasen abzuhalten (das Tageblatt berichtete).
Die Frau sagt: „Es gibt zwar eine Ampel vor der Schule, doch Autos fahren oft durch Orange. Auch wenn Fußgänger bereits Grün haben, fahren sie oft auf den letzten Drücker.“ An das Tempolimit – vor der Schule liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung bei 30 – hält sich auch fast keiner. Die Schule lässt Kinder ab dem ersten Schuljahr alleine das Gelände verlassen, nur die Vorschüler begeben sich in Begleitung des Schulpersonals auf den Gehweg. „Ohne Eltern wäre keiner da, um aufzupassen“, sagt die Mutter. Laut der langjährigen Einwohnerin Ehleringens wird die Verkehrssituation im Dorf „immer schlimmer“ – und es ist ein generelles Problem in der Ortschaft.

Eltern im Dorf haben das Gefühl, sie können ihre Kinder nicht alleine zur Schule gehen lassen, wie sie uns am Dienstag gegen halb eins sagen.
„Wir haben alle kein gutes Gefühl hier“
„Mein Sohn geht nie alleine zur Schule“, sagt Joëlle Schmit. Sie wird ihn wohl noch bis ins sechste Schuljahr direkt vor das Gebäude fahren. Freitags um 16.00 Uhr sei es am schlimmsten. Sie hat die Gemeinde Sanem bereits mehrfach auf das Problem hingewiesen – bisher ohne Erfolg. Selbst das Geländer, das die Kommune vor der Schule angebracht hat, „ist erst nach viel ‚Gesouers‘ aufgestellt worden.“


„Autofahrer in der rue de Mondercange rennen regelmäßig, auch durch Rot“, sagt Fabienne Erpelding („déi gréng“), Mitglied der Elternvertretung der Schule und Lokalpolitikerin. Dazu kommt, dass das Schild, das auf die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h aufmerksam machen soll, schwer zu sehen ist. Man könne nicht von einer 30er-Zone reden – „dafür sind bauliche Maßnahmen erforderlich“.
Schulbusse existieren nicht: Die Gemeinde möchte, dass die Schüler zu Fuß zum Unterricht kommen. Doch, so die Mutter, ohne „Pedibus“ sei dies nicht sicher genug. Sie ergänzt, dass laut Gemeinde nicht genug Nachfrage für ein solches System herrscht.
Eine andere Anwohnerin der Straße schreibt in einer E-Mail, sie habe bereits mehrere gefährliche Situationen beim Zebrastreifen in der Straße erlebt. Sie sagt: „Es ist schon mehr als einmal vorgekommen, dass ich meine Kinder oder mich selbst im letzten Moment habe zurückziehen müssen, weil Autos, die aus Richtung Monnerich kommen, nicht oder nicht genug abbremsen.“ Aufgrund ihrer oft hohen Geschwindigkeiten bleiben Autofahrer „leider nicht immer stehen, wenn man über die Straße gehen möchte“.
Es sollte nicht so weit kommen müssen, dass ein schwerer Unfall passiert, ehe gehandelt wird
Aus ihrer Sicht benötige es dringend Maßnahmen, um „die Sicherheit der Fußgänger – besonders der Kinder – zu garantieren“. Sie schließt ihren Bericht mit den Worten „Es sollte nicht so weit kommen müssen, dass ein schwerer Unfall passiert, ehe gehandelt wird“. Die Leserin erwähnt, dass ein Autofahrer auch bereits ihren Außenspiegel beschädigt hat.
Viele der Anwesenden beschreiben die Verkehrssicherheit im Ort als Katastrophe. Die Bürgermeisterin von Sanem, Simone Asselborn-Bintz (LSAP), erklärt am Telefon: „Es ist ein generelles Problem, dass Autofahrer immer häufiger zu schnell fahren. Das bekomme ich auch in Gesprächen mit Bürgermeistern aus Nachbargemeinden mit.“ Die Kommune benötige für jede bauliche Änderung eine „permission de voirie“ von der Straßenbauverwaltung. Was Zeit in Anspruch nimmt. Die Gemeindeverwaltung versuche, so schnell wie möglich auf die Probleme der Einwohner zu reagieren. „Wir haben gut reagiert und dachten wirklich, wir hätten mit den Maßnahmen etwas Gutes getan“, sagt die Bürgermeisterin. Man habe in anderen Teilen des Ortes höhere Bremsschwellen installiert, doch Bewohner hätten sich über zu hohen Lärm beschwert. „Wie man es macht, die Menschen finden immer Kritik“, so Asselborn-Bintz dazu.
Die Kommune stehe regelmäßig mit der Polizei in Kontakt, damit diese Geschwindigkeitskontrollen durchführt. Die Verantwortung liegt jedoch laut Bürgermeisterin bei den Verkehrsteilnehmern: „Die Menschen im Auto müssen sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.“
Etwas später sind alle Kinder abgeholt, und die letzten Eltern begeben sich zu ihren Fahrzeugen. Eine Mutter, die an der Ampel wartet, wurde selbst Zeugin davon, wie Autofahrer durch Orange fahren. Laut Straßenverkehrsordnung müssen Autofahrer bei Orange stehen bleiben – außer sie sind so nah an der Ampel, dass sie nicht mehr sicher stoppen können. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind allerdings unverhandelbar.
De Maart
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