6. Dezember 2025 - 9.12 Uhr
Drittes QuartalDie Luxemburger Wirtschaft wächst, aber der Arbeitsmarkt bleibt unter Druck
Während die Luxemburger Wirtschaft im Jahr 2023 eine Zuwachsrate von 0,1 Prozent und 2024 ein Wachstum von 0,4 Prozent verbucht hatte, deuten die neuen Zahlen, die Statec am Freitag zur Entwicklung in den Monaten Juli bis September 2025 vorgelegt hat, auf eine leichte Besserung hin.
Im dritten Quartal 2025 betrug die Veränderung des BIP-Volumens 1,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, schreibt das statistische Institut. Im zweiten Quartal war es ein Plus von 0,8 Prozent und im ersten nur ein Zuwachs von 0,3 Prozent.
Gegenüber dem dritten Quartal 2024 beträgt das Plus 2,7 Prozent. Jedoch hat Statec die gemessenen jährlichen Wachstumsraten für das erste und zweite Quartal deutlich nach unten revidiert: –0,7 statt –0,2 Prozent für das zweite Quartal 2025 und –2,6 statt –1,9 Prozent für das erste Quartal 2025.
Von den starken Wachstumszahlen aus der Vergangenheit bleibt Luxemburg damit jedoch weiterhin weit entfernt. Bereits bei der Vorstellung der „note de conjoncture 1-25“ im Juni hatte Statec-Direktor Tom Haas gewarnt, die Luxemburger Wirtschaft werde 2025 keine Rückkehr zur Normalität erleben. Im Gegenteil, die Luxemburger Wachstumszahlen seien eher dabei, sich an das niedrige Niveau in Europa anzugleichen, unterstrich er.
Bausektor bleibt auf Schrumpfungskurs
Den größten Beitrag zum Anstieg der Wertschöpfung in den Monaten Juli bis September 2025 leisteten die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, gefolgt von den Dienstleistungen der Rubrik „Handel, Transport, Beherbergung und Gastgewerbe“ sowie der Staat (Öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheit), schreibt Statec. „Die öffentlichen Konsumausgaben blieben, ähnlich wie in den vorangegangenen Quartalen, weiterhin dynamisch“, so die Statistiker.
Nach einem leichten Rückgang in den beiden vorangegangenen Quartalen hat sich der Konsum der privaten Haushalte wieder erholt, insbesondere aufgrund der Ausgaben für Gastronomiedienstleistungen, Ausrüstungsgüter (Möbel, Haushaltsgeräte), Transportdienstleistungen und Bekleidung, berichtet Statec weiter. Der von der Luxemburger Zentralbank erhobene Verbrauchervertrauensindikator ist im November deutlich gestiegen.
Jedoch ist in den Monaten Juli bis September nicht jede Branche gewachsen. Die negativsten Beiträge kamen aus dem einst stark wachsenden Bereich der Unternehmensdienstleistungen sowie aus dem Baugewerbe, heben die Statistiker weiter hervor.
Auch in der Industrie ist die Situation weiterhin durchwachsen, die Wertschöpfung ist auf Jahressicht gefallen. Seit vielen Jahren bereits schrumpft in Luxemburg das Gewicht der Industrie in der Wirtschaft. Letztes Jahr, 2024, ist ihr Anteil erstmals unter fünf Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung gefallen. In keinem anderen europäischen Land hat sie weniger Gewicht.
1.400 neue Jobs in der Verwaltung
Die maue Entwicklung des BIP spiegelt sich auch in der Entwicklung der Zahl der Angestellten pro Sektor wieder, wie aus einer anderen Statec-Tabelle hervorgeht: Seit dem dritten Quartal des Vorjahres sind demnach 6.400 neue Jobs entstanden, etwa halb so viel wie zu den wirtschaftlich guten Zeiten aus der Vergangenheit. Ein Zuwachs von je mehr als tausend Jobs gab es im Handel und bei den Unternehmensdienstleistungen. Im Finanzsektor ist es ein Plus von 500 Jobs. Im Bauwesen derweil ist es ein weiteres Minus von 1.000 Arbeitsplätzen.
Überdurchschnittlich stark gewachsen ist weiterhin die Zahl der Arbeitsplätze beim Staat. Von den 6.400 neuen Stellen in den letzten 12 Monaten steht er für 4.400, davon 1.000 neue Jobs im Bereich Bildung, 2.000 im Gesundheitswesen und 1.400 in der Verwaltung.
Ob in den nächsten Jahren auf Besserung bei der wirtschaftlichen Entwicklung und auf dem Arbeitsmarkt gehofft werden kann, wird das statistische Institut nächste Woche mitteilen: Dann wird es neue Prognosen zum erwarteten Wirtschaftswachstum vorstellen. Laut den Prognosen, auf denen der Staatshaushalt basiert, wird 2025 mit einem Wachstum von einem Prozent, gefolgt von einer Zuwachsrate von zwei Prozent 2026, gerechnet.
De Maart

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