Montag1. Dezember 2025

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Unterwegs mit der Linie 7TICE-Passagiere haben noch nichts von neuen Fahrplänen gehört – und zeigen wenig Verständnis

Unterwegs mit der Linie 7 / TICE-Passagiere haben noch nichts von neuen Fahrplänen gehört – und zeigen wenig Verständnis
Die Linie 7 im TICE-Netz war eine Institution – Nutzerinnen und Nutzer müssen nun umplanen Foto: Editpress/Alain Rischard

„Wir wissen von nichts.“ Das ist der Grundtenor, als das Tageblatt am Montag mit der Buslinie 7 in Esch mitfährt und die Passagiere auf die geplanten Änderungen im Fahrplan anspricht.

Ab dem 4. Januar 2026 ändert sich einiges bei den Buslinien des „Transport intercommunal de personnes dans le canton d’Esch-sur-Alzette“ (TICE) (das Tageblatt berichtete). Größere Veränderungen stehen ins Haus. Darüber scheinen aber die wenigsten wirklich Bescheid zu wissen, wie unschwer bei einer Busfahrt am Montag zu erfahren war. Von den Fahrgästen der Linie 7 von Belval zum Bahnhof Esch und zurück waren unterwegs nicht wenige kritische Stimmen zu hören. So seien die Menschen nicht genügend informiert worden und die geplanten Änderungen seien oft nicht logisch nachvollziehbar. Im Laufe der Busfahrt entwickeln sich die Gespräche unter den Passagieren. Themen sind die neuen Fahrpläne sowie die Auswirkungen auf den Alltag. Es wirkt so, als ob viele jetzt erst, nachdem das Tageblatt sie informiert hat, erfahren, dass sie in Zukunft bei Busfahrten umdenken und umplanen müssen.

Folgende Linien ändern sich ab dem 4. Januar

Linie 1: mobiliteit.lu
Linie 2: mobiliteit.lu
Linie 3: mobiliteit.lu
Linie 4: mobiliteit.lu
Linie 5: mobiliteit.lu
Linie 6: mobiliteit.lu
Linie 7: mobiliteit.lu
Linie 13: mobiliteit.lu
Linie 14: mobiliteit.lu
Linie 15: mobiliteit.lu

Vor allem, dass die Linie 7 in Zukunft weder eine Haltestelle in der Avenue du Rock ’n’ Roll hat, noch die Stadtbibliothek und insbesondere nicht mehr das „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ bedient, sorgt für Unverständnis und Bedauern bei den Menschen. Roger, ein älterer Herr, ergänzt, dass er ebenfalls regelmäßig mit dem Bus ins CHEM fährt. Mit den Änderungen sei er unzufrieden, „Sie haben kein System!“ Die Alternative, die Linie 641, sei für ihn nicht ideal, weil sie nur zweimal statt wie die TICE-Linie viermal pro Stunde verkehre.

Andere scheinen sich mit den Umstellungen weniger schwer zu tun: „Wir probieren es einfach mal aus und werden uns anpassen“, sagt Madeleine – eine Vielfahrerin.

Busfahrer Alain befürchtet haarige Situationen
Busfahrer Alain befürchtet haarige Situationen Foto: Editpress/Alain Rischard

Marco Lux, Präsident des TICE, sagt im Tageblatt-Telefongespräch, dass es wohl zu umfangreichen Anpassungen kommen werde, allerdings passiere dies mit dem Ziel, das Streckennetz im Sinne der Passagiere zu verbessern und zu vereinfachen.

Als was die vielen Änderungen letztendlich gesehen werden, ob als Verschlechterung oder als Verbesserung, bleibt abzuwarten. Vielleicht sind ja viele froh darüber, vom Bahnhof schneller zum Sportkomplex nach Lallingen zu gelangen, vom Escher Bahnhof zum Lycée Belval oder ohne umzusteigen von Esch Zentrum nach „Scheierhaff“ in Zolver. Gradmesser werden jene sein, die den TICE-Busdienst täglich nutzen – also die Fahrgäste, die ihre Gewohnheiten anpassen müssen. Es sind aber auch die Busfahrerinnen und Busfahrer, die sich ebenfalls umstellen müssen.

Schülertransport

Ab Montag, den 5. Januar 2026 wird der Schultransport zu den weiterführenden Schulen in der Region Süd, der bisher vom Syndikat der TICE durchgeführt wurde, in das nationale RGTR-Netz integriert. Fahrpläne, Routen und Servicequalität bleiben unverändert; nur die Liniennummern ändern sich, um sich an das RGTR-System anzupassen.
Schülerinnen, Schüler und Eltern können die neuen Nummerierungen und Echtzeitinformationen zu den Schulfahrten auf mobiliteit.lu einsehen. Für Fragen steht die Mobilitätsberatung unter 24 65 24 65 zur Verfügung.

Ein Busfahrer bedauerte, dass das Personal bisher keine detaillierten Informationen bekommen habe. Sein größtes Problem hängt jedoch mit der Verkehrssicherheit zusammen. So riskiere es in Zukunft, etwa in der rue Victor Hugo in Esch oder in der rue Pasteur in Düdelingen, zu gefährlichen Situationen zu kommen, wenn zwei Busse sich kreuzen. Insbesondere bei Gelenkbussen sei dies eine Gefahr. Tatsächlich seien die genannten Straßen so eng, dass zwei solcher Busse nicht gleichzeitig durchfahren können. Problematisch sei hierbei, dass die Straßenverkehrsordnung das Überfahren des Bürgersteiges ja eigentlich nicht zulasse, was jedoch unter Umständen die einzige Möglichkeit sei. Unser Fahrer ergänzt noch, dass ihnen gesagt wurde, die Fahrpläne seien so getaktet, dass solche Situationen nicht vorkämen. Realistisch sei dies jedoch nicht, da die reelle Verkehrssituation es oft nicht zulasse, die Fahrpläne einzuhalten.

Die Gewerkschaft des Gemeindepersonals, FGFC, kritisiert diese Unzulänglichkeiten ebenfalls und weist außerdem darauf hin, dass es auf den Strecken 90-Grad-Kurven gebe, welche mit Gelenkbussen kaum zu bewältigen seien.

Die Passagiere im Bus sind unzufrieden mit den Änderungen
Die Passagiere im Bus sind unzufrieden mit den Änderungen Foto: Editpress/Alain Rischard

Nach einer längeren Busfahrt und einigen Gesprächen bleiben viele Fragen offen. Möglicherweise finden sich am Dienstagnachmittag Antworten. Das Mobilitätsministerium hat nämlich eine Pressekonferenz einberufen, zum nationalen Fahrplanwechsel allgemein, besonders aber zu den Änderungen im Süden. Mehr darüber in unserer Mittwochausgabe.