Freitag28. November 2025

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Protestaktion„Make Amazon pay“: Amazon im Visier der Luxemburger Zivilgesellschaft

Protestaktion / „Make Amazon pay“: Amazon im Visier der Luxemburger Zivilgesellschaft
Die Vertreter der Zivilgesellschaft wollen, dass Regierung aktiv wird Foto: Editpress/Alain Rischard

Rund 30 Aktivisten unterschiedlicher Organisationen haben sich am Freitag in Luxemburg-Stadt zusammengefunden, um gegen das „System Amazon“ zu demonstrieren.

Pünktlich um „Black Friday“ und dem anstehenden Christmas-Shopping hat am Freitag in der Mittagsstunde eine Protestaktion unter dem Motto „Make Amazon pay“ stattgefunden. Vertreter einer ganzen Reihe von Organisationen haben sich zusammengefunden, um ihren Unmut kundzutun.

„Make Amazon pay“ ist eine internationale Kampagne, die unter anderem Arbeitsbedingungen bei Amazon sowie die Eingriffe des Tech-Giganten in Demokratie und Freiheitsrechte kritisiert. In Luxemburg war man nun bereits zum vierten Jahr in Folge an der Aktion beteiligt.

Die Kritikpunkte der beteiligten Organisationen, zu denen Collectif Tax Justice, CELL, „déi Lénk“, Greenpeace, Action Solidarité Tiers Monde, Etika, OGJ – Gewerkschaftsjugend, Collectif Palestine Luxembourg und Rise for Climate zählen, lassen sich in mehrere große Bereiche unterteilen: Umwelt, Politik, Steuergerechtigkeit, Datensicherheit und Gaza.

Der Konzern sei sehr intransparent, was sein Verbrauch von Wasser, und seinen Verbrauch fossiler Energien angeht, beklagt beispielsweise Léonard Andersen von CELL. Der Konzern versuche den Kunden in seinem eigenen Angebot „einzusperren“. Das alles sei gegen die Interessen des Planeten. Auch André Marques von „déi Lénk“ erklärt, dass die Vorgehensweise des Konzerns weder gut für die Menschen noch für kleine Betriebe oder die Menschenrechte sei. Zudem beklagt er „die Unterstützung der autokratischen Trump-Regierung durch den Konzern“. Alle zusammen fordern, dass der Gesetzgeber aktiv werden müsste.

Georges Mischo bestätigt: wenigstens 400 Entlassungen

In einer separaten Pressemitteilung hat Greenpeace Luxemburg derweil gemeldet, dass es am Donnerstagabend „eine riesige Botschaft auf die Fassade des europäischen Amazon-Hauptsitzes sowie an einem weiteren Standort im Luxemburger Grund“ projiziert hat. Die Botschaft lautete: „Jeff Bezos is hiding a secret… Amazon isn’t just a store. It’s a prime tax avoider that helps Israel’s military with data and cloud services. No tech for genocide. Time to resist.“

Am Freitag war auch Arbeitsminister Georges Mischo (CSV) mit Amazon beschäftigt. Er hatte ein Gespräch mit den Verantwortlichen des Unternehmens über den anstehenden, bereits in der Presse diskutierten Sozialplan. Konkrete Ergebnisse hat die Unterredung jedoch nicht gebracht, berichtet der Radiosender 100,7. Man habe dem Minister lediglich bestätigt, dass Leute bei Amazon in Luxemburg entlassen werden würden. Mischo geht davon aus, dass wenigstes 400 Arbeitsplätze vom Abbau betroffen sein werden. Das wären rund zehn Prozent aller Angestellten des Internetkonzerns in Luxemburg.

Eine genaue Zahl der anstehenden Entlassungen sowie ein genaues Datum hat man dem Minister nicht mitgeteilt. Ein Versprechen, einen „Plan de maintien dans l’emploi“ mit den Gewerkschaften auszuhandeln, hat das Unternehmen dem Minister ebenfalls nicht gegeben.