Freitag21. November 2025

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KunsteckeAufstrebende Talente präsentieren ihre Werke in der Ausstellung „Young Luxembourgish Artists“ 

Kunstecke / Aufstrebende Talente präsentieren ihre Werke in der Ausstellung „Young Luxembourgish Artists“ 
Vereint neun aufstrebende Kunstschaffende aus Luxemburg: auf einen Rundgang der Ausstellung Young Luxembourgish Artists Copyright: BIL/Young Luxembourgish Artists

Lou Philips und Gérard Valerius von der Valerius Gallery versammeln zur fünften Auflage der Ausstellung Young Luxembourgish Artists neun junge Künstler:innen. Die gesellen sich zu den 30 Titularen der letzten Jahre, wobei die Edition 2025 in Zusammenarbeit mit BIL Luxembourg von der Location her einen qualitativen Sprung verzeichnet.

Die Ausstellung findet in Galerie-Räumlichkeiten der Bank statt, die Bedingungen für eine gute Hängung sind optimal, die Parallele zur LAW stellt zum Auftakt ein zusätzliches Plus dar. Neben den neun Auserwählten ist ein besonderer Fokus auf Xavier Karger gerichtet, einen jungen Künstler, der unter anderem bereits 2023 mit von der Partie war.

Die YLA-Initiative gründet auf der Idee, jungen Künstler eine Brücke zwischen ihrer Hochschulzeit und einer möglichen Profi-Karriere zu bieten, kurzum eine Plattform, die es erlaubt, Sichtbarkeit zu erlangen, ohne sich bereits endgültig für diese oder jene künstlerische Ausrichtung zu entscheiden. Dass Talente in der Folge ihren Weg in eine Galerie und/oder eine Ausstellung wie den „Salon du CAL“ finden und gar einen Preis einheimsen, illustriert beispielsweise Lara Weiler, die letztes Jahr den Pierre-Werner-Preis beim CAL gewann und darum seit letzter Woche und bis zum 20. Dezember eine große Solo-Expo in der Go Art Galerie in Esch/Alzette hat. YLA unterstützt Jahr um Jahr zwei bis drei Talente bei der Organisation von kleinen Expos in Pop-up-Räumlichkeiten.

Ein Blick in die YLA-Teilnehmerliste 2025 zeigt: Die Künstler:innen sind alle in den 90er-Jahren geboren, wobei Xavier Karger mit 35 der Älteste unter den Studienabgängern ist. Die Hängung der Expo ist übersichtlich, es gibt ausreichend Platz für jedes Werk und die verfügbare Preisliste samt Katalog erlaubt einen sachgemäßen Besuch dieser insgesamt rund 100 Werke unterschiedlicher Machart umfassenden Ausstellung.

Fotos vorab

Liz Lambert ist mit zwölf Fotos aus drei Serien dabei. Sie scheut ungewöhnliche und intime Aufnahmen nicht, kleidet diese jedoch stets in einen sensibel empfundenen Aufbau und zartes Licht. Sie erhielt 2022 den „Prix d’encouragement ,Clervaux Cité de l’image‘“ und war unter anderem im CNA und auf der LUGA präsent.

Manche Fotografien liefern intime Einblicke 
Manche Fotografien liefern intime Einblicke  Copyright: BIL/Young Luxembourgish Artists

Die poetisch ausgerichteten Lichtbilder der auf den Antillen geborenen und in Luxemburg lebenden Amegah Delali spielen sich auf einem anderen Hintergrund ab. Fünf Arbeiten dokumentieren Menschen unterschiedlicher Herkunft. Ob in einer Gruppe oder in Solo-Position – sie werfen Fragen über die Stellung und Darstellung Schwarzer Frauen (Projekt Afropean Girl) im europäischen Raum auf. Die Bilder sprechen den Betrachter direkt an.

Von Lou Medeot, die in Amsterdam lebt, aber aus Luxemburg stammt, sind ganz andere Fotos zu sehen: dunkle Nacht-Aufnahmen, minimalistisch aus ihrer beeindruckenden „Paper Town“-Serie, hier mit zehn Beispielen präsentiert. Das subtile Spiel mit Licht/Schatten, Raum/Motiv zeugt von spannenden Eindrücken aus nackter Wirklichkeit und gebauter Welt.

Farbige Malereien

So divers die Arbeiten der drei Fotografen sind, so ansprechend scheinen die Malereien eines Franky Hoscheid, der nicht nur bereits bei YLA ausgestellt hat, sondern heuer beim CAL bereits zum fünften Mal dabei ist, sowohl beim Herbst-Salon als auch bei den thematischen Expos im Frühjahr. Ob Aquarell oder Acryl, er beherrscht seine Techniken, wählt aber stets gefällige, wenn auch manchmal etwas entfremdete Motive aus, so auch bei den neun Arbeiten in dieser Expo.

Malerei und Objektkunst haben ebenfalls ihren Platz in der Ausstellung 
Malerei und Objektkunst haben ebenfalls ihren Platz in der Ausstellung  Copyright: BIL/Young Luxembourgish Artists

Lee Philipps, die mit ihren 30 Jahren zum ersten Mal bei YLA mitmacht, setzt Objekte des Alltags, Essensbeilagen oder gar ganze Menüs in Szene, präsentiert diese wie auf einem Servierplateau auf monochromem Fonds (oder sollten wir Tischtuch sagen), relativ einfach dargestellt, jedoch stets mit Anreiz zum „Reinbeißen“, wobei sie den in ihren Gemälden in gemischten Maltechniken dargebotenen Speisen auch noch Titel wie „Italian table“, „Fancy breakfast“ oder gar „Ladies night“ gibt.

Xavier Karger, der von YLA und CAL-Expos bekannt ist, trumpft einmal mehr mit großflächigen monochromen Arbeiten auf, bei denen er Logos von renommierten Marken und/oder Produkten mit Schriftzügen kombiniert und in ihrer Bedeutung umstülpt und durch entsprechende Titel „karikiert“. Ob eine bekannte Automarke der schnellen und teuren Art oder ein Zigarettenlabel, vor seinem „Konsumverständnis“ ist selbst keine „Luxus-Uhr“ sicher. Malerei und Fotografie werden in dieser YLA-Expo von Objekten und Skulpturen sowie Wandfragmenten aus Metall ergänzt.

Besondere Objektkunst

Teil der YLA-Ausstellung: Noé Duboutay bei einer Vernissage im Jahr 2024
Teil der YLA-Ausstellung: Noé Duboutay bei einer Vernissage im Jahr 2024 Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Noé Duboutay aus Berlin und Luxemburg setzt sich derweil gerne mit dem Material Metall auseinander und glänzt hier unter anderem mit gehämmerten Alu-Folien, in denen Aussagen eingraviert sind. Eine Technik, die es bereits im 13. Jahrhundert gegeben hat. Es gilt, diese Arbeiten intensiv zu lesen, um unterschwellige Messages herauszufiltern.

Maîté Seimetz, in Paris und Luxemburg ansässig, schafft Objekte/Skulpturen aus verschiedenen Materialien. Sie bewegt sich im 3D-Design-Bereich, hat bereits bei zwei CAL-Expos mit ihren manchmal fremdartig anmutenden Figuren, Wandfragmenten oder Standobjekten überzeugt.

Bei Nika Schmitt, die in Rotterdam lebt, kommt eine zusätzliche Dimension ins Spiel. Sie bewegt sich an der Schwelle zwischen Ton-Werken, Kinetik und Skulptur der etwas anderen Art. Ihre Werke sind manchmal nicht in Worte zu fassen, sie müssen erlebt und nachgefühlt werden, obwohl es auch einige selbst für einen nicht sachkundigen Betrachter nachvollziehbare Arbeiten gibt.

Anders die Objekte, Wandfragmente und Installationen von Lynn Scheidweiler, die sich am Scheideweg zwischen Performing und Visual Arts ortet, wobei sie gerne ihr soziales Engagement und ihren Gemeinschaftssinn hervorhebt. Sie ist keine Novizin, ist sie doch bereits in den Genuss diverser Fördermittel gekommen. Sie kann auch auf eine Präsenz in der Konschthal Esch zurückblicken. Ihre fünf nun gezeigten Werke üben sich in unterschiedlichen Techniken und Themen, beeindruckend ist unter anderem „Furry Ghost“.

Mit einer großen Anzahl an Zeichnungen, Entwürfen und auf diverse Techniken zurückgreifenden Darstellungen auf Papier zeigt Léa Quindot, die an verschiedenen Standorten zu Hause ist, eine breite Auswahl an Arbeiten und zeugt gleichzeitig von ihrem Interesse an einfachen Objekten, die unter ihrer Hand jedoch in ihrer Bedeutung über ihre primäre Funktion hinauswachsen. Infolgedessen sieht sie sich auf einer vielseitigen Reise, in der es noch andere Disziplinen als Zeichnungen einfacher Dinge zu erforschen gibt.

Unsere kurze Promenade durch eine vielseitige und teils spannende YLA-Ausstellung ermöglicht es, neue Welten von Künstler:innen an der Schwelle zu einer möglichen Karriere zu entdecken, unausgereifte, aber auch bereits gediegene Werke zu streifen. Kurzum: Ein Abstecher in diese 2025er-Auflage der YLA-Expo könnte sich für Freunde der bildenden Kunst lohnen.

YLA Vol 5., bis zum 23. Januar 2026 in der BIL Galerie, 69, route d’Esch, Luxemburg-Stadt. Montags bis freitags, von 8 bis 18 Uhr.