Mittwoch19. November 2025

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Domaine TageblattSeit einem Jahr versuchen wir uns als Winzer – Das sagt die Redaktion dazu

Domaine Tageblatt / Seit einem Jahr versuchen wir uns als Winzer – Das sagt die Redaktion dazu
Das Tageblatt-Wein-Team im Wingert Archivfoto: Editpress/Alain Rischard

Seit nunmehr einem Jahr arbeiten wir an unserem Projekt „Domaine Tageblatt“. Ein Jahr, in dem viel passiert ist und die Redaktion nicht nur kurz zurückblickt, sondern auch die ersten Flaschen ihres noch nicht fertigen Rivaners verspielt.

Es ist jetzt genau ein Jahr her, dass wir mit unseren weißen Sneakers ein erstes Mal im Weinberg standen und das Projekt „Domaine Tageblatt“ ins Leben gerufen wurde. Unsere Überzeugung damals: Dass der Weinbau mehr zu erzählen hat, als die üblichen Geschichten rund um die Traubenlese. Erzählen konnten wir über das vergangene Jahr so einiges. Von der Arbeit bei nassem, winterlichen Wetter über die Geschmacksvielfalt vom Rivaner, eine üppige Lese und zahlreiche zu treffende Entscheidungen. Wir haben viel gelernt. Zum Jubiläum gibt es einen kleinen persönlichen Rückblick. Während der Ausbau unseres Rivaners voranschreitet, gibt es hier auch die Möglichkeit, die ersten Flaschen zu gewinnen. 

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Das Projekt ist ambitioniert und soll Einblicke in die Welt der Winzer verschaffen. Die Tageblatt-Redaktion versucht dieses Jahr (es ist noch nicht vorbei!), ihren eigenen Wein herzustellen; in einer wöchentlichen Serie berichten wir über Erfolg und Misserfolg und geben dabei tiefere Einblicke in die Welt des Weinbaus. Hier geht’s zur Anmeldung.

Marco: Nicht die letzte Weinlese

 Foto: Editpress/Alain Rischard

Samstagmorgen, Anfang September. Nebel hängt über Berg und Tal. Die Luft ist kühl, es riecht nach Erde und Laub. Die Früchte sind süß. Ich bin im Flow, die Kollegen scheinbar auch. Nur die Rebschere, die Trauben und wir. Manchmal ruft der Bottich nach Entleerung. Ein kleiner Kampf gegen die steile Hanglage. Körperliche Arbeit, ein Naturerlebnis und Genugtuung der besonderen Art. Vor allem das Gefühl, allein und doch gemeinsam etwas geschafft zu haben. Weinlese. Meine erste, nicht die letzte. 

Jenny: Dabei sein ist alles 

 Foto: Editpress/Julien Garroy

Ein Jahr ist vergangen und es fühlt sich an, als hätten wir gestern erst begonnen – die Zeit ist verflogen. Ich wusste, ich bin dabei, ohne zu wissen, was mich erwartet – und ich bin immer noch happy mit dieser Entscheidung. Das Projekt hat uns vom Grafik-Tisch am Rechner in den Weinberg zur Traube gebracht – mit dem Ergebnis, Hand in Hand mit den Kollegen verschiedener Abteilungen an einer Sache zu arbeiten, unserem eigenen Wein. Den Wein am Rebstock wachsen zu sehen, war bisher das größte Highlight. Anfangs waren wir nicht mal sicher, ob wir den ersten Rebschnitt ordnungsgemäß ausgeführt haben. Das Ganze fühlt sich an wie ein kleines Wunder.

Louis: Besser spät als nie

 Foto: Editpress/Alain Rischard

Ich bin erste Mitte Januar zum Tageblatt und so auch zu unserem Wein gestoßen. Anfangs dachte ich: selbstgemachter Wein, ein ulkiges Projekt für eine Tageszeitung. Mittlerweile macht das Ganze jedoch Sinn, und das nicht nur wegen des Endproduktes. Der Prozess ist das Interessante. Auch wenn ich nur bei wenigen Verabredungen dabei war, so konnte ich doch viel lernen. Unabhängig davon, worum es ging: nur die richtigen Trauben zu lesen, die Süße der Frucht zu schmecken oder die korrekte Flasche zu wählen. Es ist klar, ich weiß mehr vom Wein als vorher.

Raffael: Toller Familienausflug

 Foto: Editpress/Alain Rischard

Als ich die E-Mail zur Ankündigung des Projekts las, war ich erstmal verdutzt und musste die Mail nochmal lesen – und dann nochmal. Das Tageblatt macht Wein? Klingt ungewöhnlich – aber warum nicht? Ich meldete mein Interesse direkt an, schaffte es jedoch aus verschiedenen Gründen schließlich nur ein einziges Mal, dabei zu sein: beim allerletzten Termin im Weinberg, der Lese. Der Samstag im Dienste der „Domaine Tageblatt“ ließ sich wunderbar zum Familienausflug ausbauen. Frau und Tochter (zwei Jahre) halfen fleißig bei der Lese mit, obwohl die Kleine im Grunde mehr Interesse am Naschen als am Lesen zeigte. Den Muskelkater vom Hochkraxeln des Weinbergs mit ihr auf den Schultern spüre ich übrigens noch heute.

 Foto: Editpress/Julien Garroy

Sandra: Von Meditation bis Sonnenbrand

Mein Einsatz kam relativ spät – im August sah ich unseren Weinberg zum ersten Mal und war begeistert. Zu Dritt befreiten wir die Reben von überschüssigen Blättern, damit die Trauben mehr Sonne abbekamen. Der Vorgang war so meditativ, dass ich gar nicht spürte, wie sich die Vormittagssonne langsam aber sicher wie ein roter Schleier über meine Haut legte, und das trotz Sonnenschutz. Als ich dann im September an einem kühlen Samstagmorgen die ausgewachsenen Trauben sah, wurde mir schon fast warm ums Herz. Dabei unterschätzte ich die Lese gnadenlos: „Das ist doch alles nur halb so wild“, dachte ich. Weit gefehlt – nach stundenlangem Schneiden, Auf- und Ablaufen und dem Ausbalancieren im Berg war ich geschafft, und meine zehn Jahre alten Turnschuhe ebenfalls. Die Erfahrung wird mir aber immer im Gedächtnis bleiben.

Armand: Eine wunderbare Mischung

 Foto: Editpress/Alain Rischard

Unser bisheriger Weg hin zum eigenen Wein, wir sind ja noch nicht ganz am Ziel, hat uns, anders lässt es sich nicht sagen, um einiges schlauer gemacht. Doch wir haben nicht nur viel kennengelernt über Wein, über Trauben, Rebstöcke, die Lese und alles andere, wozu wir uns in „unserem“ Weinberg in Remich seit vergangenem November so oft und zahlreich eingefunden haben. Vielleicht das Schönste an der ganzen Geschichte ist, wie viel besser wir uns selbst kennengelernt haben. „Team Building“ ist ja so ein Begriff aus dem Horroralphabet des Arbeitslebens, und nicht, dass die Stimmung im Büro keine gute wäre, eher ist das Gegenteil der Fall, aber im Weinberg war das noch einmal etwas anderes. Grafikerin, Editor, der rasende Reporter aus dem Lokalen, der Newsmensch vom Web, der Politikfuchs und auch die Chefredaktion – wir alle machten alle Schritte gemeinsam und alle taten dasselbe. Heraus kam eine wunderbare Mischung, die beste „Cuvée“ seit langem. Hat gut getan!

Herbert: Rätselhaftes Projekt

 Foto: Editpress/Julien Garroy

Über unser Abenteuer „Domaine Tageblatt“ ist eigentlich schon alles geschrieben. Aber wem das Herz voll ist! Für mich war und ist es eine einzigartige Erfahrung. Ich habe ein Weinbau-Rätsel für unsere Leser erstellt. Zum Wohl auf die Mosel!


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