Donnerstag13. November 2025

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Luxembourg Art WeekGlacis Square ist ab dem 21. November drei Tage im Kunstfieber

Luxembourg Art Week / Glacis Square ist ab dem 21. November drei Tage im Kunstfieber
Wie schon 2024 (Foto) lockt die Luxembourg Art Week auch dieses Jahr Kunstfans nach Luxemburg-Stadt Foto: Editpress-Archiv/Julien Garroy

In einer Woche beginnt die elfte Auflage der Luxembourg Art Week (LAW). Mit dem „Art Walk“ in Luxemburg-Stadt haben Kunstfreunde und Passanten einen Vorgeschmack auf die LAW erhalten.

Laufen der „Sculpture Trail“ und die „Capsules“-Schau in Geschäftsvitrinen im Stadtzentrum noch bis zum 23. November, so setzt die eigentliche Messe im Zelt auf dem Glacis erst richtig mit der Preview am 20. November ein. Für das breite Publikum jedoch bietet die LAW an drei Tagen (21.-23. November) Beachtliches.

Die Direktorin der Luxembourg Art Week: Mélanie de Jamblinne de Meux 
Die Direktorin der Luxembourg Art Week: Mélanie de Jamblinne de Meux  Foto: Sophie Margue

LAW-Gründer und Galerist Alex Reding zieht zwar noch immer die Fäden im Hintergrund, doch seit geraumer Zeit steht Mélanie de Jamblinne de Meux der Veranstaltung als Direktorin vor. In einem Kurzinterview bekennt sie die „Ambition“, den Besucherinnen und Besuchern ein „repräsentatives Panorama des zeitgenössischen Schaffens“ in puncto Kunst mit „internationalen Galerien“ zu bieten, aber auch „die lokalen Galerien zu unterstützen“, da diese so die Möglichkeit haben, „ihr Programm einem breiteren Publikum“ zu präsentieren. Ihre Vorgängerin hatte einst die LAW bereits als wichtigen „Standort“-Faktor identifiziert. Beides dürfte sich wohl nahtlos in der Idee verbinden, Luxemburg als aufstrebendes Kunstzentrum zu festigen, wobei sicherlich von offizieller Seite noch mehr nach außen, also über die Landesgrenzen hinaus, dafür getan werden müsste.

77 Aussteller aus 4 Kontinenten

Einige Zahlen zum Auftakt. 77 Aussteller, 14 aus Luxemburg (18%), 20 aus Frankreich (26%), 19 aus Belgien (24%), elf aus Deutschland (14%) und 14 Teilnehmer aus anderen europäischen Ländern (Irland, Italien, Österreich, Schweiz und Spanien) sowie auch aus fernen Ländern (Japan, Kanada, Libanon, Marokko, Vereinigte Arabische Emirate und Vereinigten Staaten – 18%). Kurzum, 82% der Aussteller kommen aus 15 verschiedenen Ländern und vier Kontinenten. Zwei Länder sind neu dabei: Irland und Kanada. Kunstmessen tun gut daran, sich regelmäßig zu erneuern und/oder zu erweitern, sodass die Information, es gebe in diesem Jahr 22 neue Aussteller (29%), sowohl von einer bestimmten Dynamik als auch dem Rückzug internationaler Galerien zeugt.

Die Anziehungskraft einer Kunstmesse misst sich halt sowohl an der Organisation als auch den Ausstellungsbedingungen, der Agenda und dem qualitativ interessanten Publikum. Gibt es nur Zaungäste und tun sich Sammler und institutionelle Käufer rar, stimmt dies internationale Galeristen eher unzufrieden. Die im Laufe der Jahre durchgeführten Verbesserungen rund um die LAW und die konstante Anzahl der Interessenten diverser Art scheinen dem Event eher gute Zukunftsperspektiven zu bescheren.

Hat es am Anfang noch die Zusammenarbeit von CAL und LAW gegeben, so haben sich beide mittlerweile auseinandergelebt. Die LAW fokussiert sich 2025 auf 50 Galerien in der Main Section, 18 Aussteller in der Take Off Section, als Gastbeitrag präsentieren sich vier Galerien aus Montreal/Kanada (Art Mûr, Galeries Bellemare Lambert, Chiguer art contemporain und Duran Contemporain) und es gibt fünf „institutionelle Vorschläge“ (artcontemporain.lu asbl, EKA Kunsthalle Trier – wo auch der Luxemburger Fotograf Marc Theis präsent ist –, Empreinte, Galerie Go ART aus Esch/Alzette und Konschthal Esch).

Main Section und Take Off

In der Main Section listen wir neun deutsche Galerien aus Freiburg, Berlin/Karlsruhe, Wiesbaden, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt am Main und Köln auf. Aus Belgien sind 13 Galerien in dieser Sektion vertreten. Diese stammen aus Lüttich, Brüssel, Knokke oder Antwerpen, wobei einige sowohl Standorte in Brüssel als auch Knokke haben (Dauwens & Beernaert Gallery und QG Gallery), Schönfeld Gallery ist in Brüssel und Antwerpen zu Hause, Nosbaum Reding in Brüssel und Luxemburg. Die aus Frankreich kommenden Galerien stammen vor allem aus Paris, u.a. die bekannte Galerie Lelong, aber auch aus Straßburg, Metz, Aix-en-Provence oder Chamalières. Casablanca, Wien, Basel, Barcelona oder Dublin sind weitere Standorte von Kunsthäusern in dieser Sektion. Dazu kommen aus Luxemburg: Artskoco, Galerie Hessler, La Compagnie des Beaux Arts, Mob-Art Studio, Ceysson-Bénétière, Valerius Gallery, Galerie Schortgen, Zidoun-Bossuyt Gallery und Nosbaum Reding.

Barthélémy Toguo: „Love Games“ (2025) ist am Stand der Galerie Nosbaum Reding zu sehen
Barthélémy Toguo: „Love Games“ (2025) ist am Stand der Galerie Nosbaum Reding zu sehen Copyright: Barthélémy Toguo/Quelle: Nosbaum Reding 

Die Take Off Section für junge Galerien und Kunstzentren bietet 18 Ausstellern eine Plattform. Aus Deutschland kommen drei Teilnehmer aus Leipzig, Berlin und Karlsruhe, während sieben Aussteller aus Belgien angereist sind, sowohl aus Brüssel als auch aus Woregem, Lüttich und Gent. Das LAGE EGAL Curatorial Projects stützt sich sowohl auf Brüssel als auch auf Berlin. Sechs Teilnehmer dieser Kategorie kommen aus Frankreich (Paris, Lille, Nantes und Macôn), derweil no/mad utopia aus Beirut stammt und Luxemburg mit der Reuter Bausch Galerie und „Empreinte atelier de gravure“ dabei ist.

Zwei wichtige Neuheiten: Artflo & Collecting 101

Neben dem Fokus auf Montréal bietet die LAW eine weitere Neuheit: Artflo. Es ist eine „digitale Lösung, die das Erlebnis von Kunstmessen transformieren soll“. In der Tat verlegt sich der Kunsthandel progressiv aufs Online-Geschäft. Mit seiner App, so die Ankündigung, „erleichtert Artflo die Orientierung und Entdeckung interaktiver Karten, Werksempfehlungen, Favoritenlisten und den direkten Kontakt zu Galerien. Dem Besucher bietet sich auch die Möglichkeit eines ganz individuellen ‚Rundgangs’, Dinge zu speichern, zu gestalten und später den Kontakt zu den Galerien aufrechtzuerhalten“. Den Galerien erlaubt es, ihre „Sichtbarkeit“ zu verbessern und „qualifizierten Kontakt“ herzustellen. Fazit: „Mit Artflo erstreckt sich die LAW über die physische Dauer der Messe hinaus.“

Für Anfänger in Sachen Kunstsammlung hat man die „Collecting 101“ – eine Art Straße innerhalb der Messe – eingerichtet. Es ist eine Auswahl an Werken, die nicht mehr als 4.000 Euro kosten dürfen und den Besucher auf den Geschmack bringen sollen, sich doch eine kleine Kunstsammlung anzulegen. Es bietet sich so die Möglichkeit, mit Galeristen und Künstlern ins Gespräch zu kommen. Dies soll ein Beitrag zur „Demokratisierung einer Kunstsammlung“ sein.

Mit dem am Donnerstagnachmittag, 20. November, im Vorfeld der Preview veranstalteten Treffen für VIPs und Fachpublikum bietet sich die Gelegenheit, besondere Begegnungen zwischen Ausstellern, Sammlern und Vertretern von Institutionen zu ermöglichen. Ab Freitag, den 21. November sind dann die Türen für das breite Publikum geöffnet. Eine „Nocturne“ am Freitag erlaubt gar allen Berufstätigen, die Messe noch nach „Dienstschluss“ zu besuchen.

Die elfte Ausgabe der LAW wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, vor Ort gibt es das kunstvoll gestaltete Café „Celeste“ zum Ausruhen, Parkmöglichkeiten bieten sich auf dem Glacis, bei den ehemaligen Messe-Hallen auf Limpertsberg und den Parkings auf Kirchberg, sodass jedem Kunstfreund ein Besuch der LAW so angenehm wie möglich gestaltet wird. Die Tram rollt gar an dem Messe-Zelt vorbei. Ein „Floorplan“ mit einer Übersicht der Galerie-Stände wird ausgehändigt. Tickets sollte man sich vorher besorgen. Es vereinfacht den Eintritt und ist preisgünstiger (die Aktion „early bird“ läuft bis zum 14. November).