Dienstag11. November 2025

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ACELDiskussion um „Studentefoire“-Standort Belval: Ministerium verteidigt Konzept

ACEL / Diskussion um „Studentefoire“-Standort Belval: Ministerium verteidigt Konzept
Die ACL-Vertreter drohen, sich aus der Organisation der hier zu sehenden „Studentefoire“ am Uni-Campus in Esch-Belval zurückzuziehen Foto: Editpress/Julien Garroy

In der Diskussion um den „Studentefoire“-Standort Uni Belval haben sich nach der Kritik der Studierendenvereinigung ACEL nun die Hochschulministerin Stéphanie Obertin und das Hochschulministerium selbst geäußert. Ein Überblick über den aktuellen Stand in der Debatte.

Die „Association des cercles d‘étudiants luxembourgeois“ (ACEL) hat ihrem Frust Luft gemacht – konkret hat sie gedroht, sich aus der Organisation der „Studentefoire“ zurückzuziehen. Der Hintergrund: Seit 2021 findet die „Studentefoire“ in Belval statt. Die Studierenden würden die vielen Schülerinnen und Schüler aber lieber wieder in der Luxexpo beraten, wo die Messe zuvor traditionell stattfand. Dafür gebe es gute Gründe, sagt Sophie Mangen, Vizepräsidentin der ACEL. Zum Beispiel die Parkplatzsituation und die Tatsache, dass die Stände in Belval auf mehrere Gebäude verteilt seien. Doch weil die ACEL-Vertreter vom Ministerium „belächelt und nicht ernst genommen“ würden, drohen sie nun, sich ganz aus der Organisation zurückzuziehen (das Tageblatt berichtete). Darauf haben nun mehrere Akteure reagiert. 

Die Messe ist laut Hochschulministerin Stéphanie Obertin (DP) eines von vielen Puzzlestücken an Angeboten, das dazu beitrage, Schüler und Schülerinnen zu informieren. Das sagt sie am Dienstag im Gespräch mit 100,7. In Belval solle es darum gehen, über Universitäten zu informieren. Damit bezieht sie sich auf die Kritik der ACEL, dass sich die Unternehmen von der Veranstaltung zurückgezogen hätten. Laut der Vereinigung führe das jedoch dazu, dass nur noch Schülerinnen und Schüler kämen, die studieren wollen, was deutlich weniger seien, als zuvor. Dadurch habe sich auch die Anzahl der Stände von bis zu 250 auf 150 reduziert.

Das Hochschulministerium schreibt in einer Pressemitteilung vom Dienstagvormittag: „Die Neuausrichtung ergibt sich aus der ursprünglichen Aufgabe der Messe: gezielte, umfassende und zuverlässige Informationen über Hochschulstudiengänge und das Studentenleben anzubieten.“ Knapp die Hälfte der Aussteller auf der LuxExpo hätten keinen direkten Bezug zum Hochschulwesen gehabt, „was zu einer Überarbeitung des Konzepts führte“.

„nicht alles perfekt“

Obertin sagt: Das Konzept, wie es jetzt ist, gebe es erst seit drei Jahren, wobei es laut ihr auch verständlich sei, dass noch nicht alles komplett perfekt laufe. Ihr tue es Leid, dass die ACEL die Situation so sehe und betont in dem Interview mehrfach, dass man im engen, konstruktiven Austausch mit der Studierendenvereinigung stehe. Dies hatte die ACEL-Vizepräsidentin im Tageblatt-Interview jedoch mehrfach verneint: „Es gibt keinen Austausch mehr“, sagt sie mit Bezug auf das Ministerium. „Wir werden belächelt und nicht ernst genommen“.

Das Ministerium erklärt dazu schriftlich: „Entgegen anderslautenden Behauptungen funktioniert der Dialog zwischen dem Ministerium und der ACEL gut und führt zu konkreten Ergebnissen.“ Die Lage des Standorts Belval sei Gegenstand „zahlreicher Gespräche“ zwischen der ACEL und dem Ministerium gewesen – insbesondere für die Ausgabe 2025. Besagte Gespräche hätten vier Mal zwischen Vertretern der ACEL und den Verantwortlichen der Messe im Ministerium sowie in einem direkten Gespräch mit der Ministerin stattgefunden.

Zu diesen direkten Gesprächen, die laut der Pressemitteilung entweder persönlich oder per Videokonferenz stattfanden, seien mehrere regelmäßige E-Mail-Austausche hinzugekommen. Darin seien logistische, organisatorische und praktische Aspekte im Zusammenhang mit dem Empfang der Besucher auf dem Campus „ausführlich besprochen“ worden. Das Ministerium ergänzt: Ein konstruktiver Dialog setze den Willen beider Seiten voraus, ausgewogene Kompromisse zu suchen – „er kann nicht bedeuten, dass eine Partei alle ihre Forderungen ohne Diskussion durchgesetzt bekommt“.

Weniger Besucher

Laut dem Ministerium seien auch die geringeren Kosten in die Entscheidung zum Standortwechsel mit eingeflossen. „Während eine vergleichbare Veranstaltung in der LuxExpo geschätzte Kosten von über 400.000 Euro für Miete und Parkplätze verursachen würde (Kostenvoranschlag aus dem Jahr 2022), belaufen sich die Kosten für die Messe in Belval auf etwa 70.000 € (Ausgabe 2024).“

Ein weiterer Punkt: Während die ACEL-Vizepräsidentin Mangen von rund 2.500 Besuchenden spricht (gemessen anhand der ausgeteilten Guide-Flyer an alle Ankommenden), bleibt das Ministerium bei seiner Besucherzahl von 6.000 Menschen. Diese Zahl entspreche „einer realistischen Schätzung, die auf den vom MENJE in den Vorjahren bereitgestellten Zahlen zur potenziellen Besucherzahl sowie auf den offiziellen Anmeldungen der Gymnasien basiert“, heißt es in dem Presseschreiben.

Am Dienstag äußerte sich auch die CSJ zu den Kritikpunkten der ACEL – die „Chrëschtlech-Sozial Jugend“ hatte selbst vor wenigen Tagen mit einem Stand an der Messe teilgenommen. Bei der CSJ teile man die Bedenken der Studierendenvereinigung. Der Standort Belval sei unübersichtlich und nicht ausreichend beschildert. Zudem sei die Verkehrsanbindung und Entfernung für viele nicht optimal. Die Kritik des ACEL hätten auch viele andere Teilnehmer und Besucher geteilt, wie die CSJ vor Ort festgestellt habe.


Das Tageblatt-Interview mit ACEL-Vizepräsidentin Sophie Mangen über die konkreten Kritikpunkte der Studierendenvereinigung gibt es hier.