Donnerstag6. November 2025

Demaart De Maart

WiltzEin Plus für die Gesundheitsversorgung: Das „Centre médical des Ardennes“ nimmt Form an

Wiltz / Ein Plus für die Gesundheitsversorgung: Das „Centre médical des Ardennes“ nimmt Form an
Das CHdN am Standort Wiltz wird zu einem geriatrischen Zentrum und spezialisiert sich auf die Behandlung älterer Menschen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Wiltz wächst. In den nächsten zehn Jahren soll die Ardennenstadt auf rund 11.000 Einwohner kommen. Mit den Projekten „Op Heidert“ und „Wunne mat der Wooltz“ steigen der verfügbare Wohnraum und gleichzeitig die Ansprüche an eine moderne Gesundheitsversorgung. Das Projekt „Schlasskéier” soll dies lösen.

Bei einem Besuch ist die Baustelle nicht zu übersehen. Große Bauzäune stehen in einer Straßenkurve von Oberwiltz, schräg gegenüber dem Eingang zum Schloss. Daher stammt der Name des Projektes, „Schlasskéier“. Auf 940 Quadratmetern soll das neue „Ardennes Medical Center“ entstehen. Es ist eine gemeinsame Initiative der Gemeinde Wiltz und des „Centre hospitalier du Nord“ (CHdN).

Das CHdN entstand aus dem Zusammenschluss der Kliniken Saint-Joseph (Standort Wiltz) und der Clinique Saint-Louis (Standort Ettelbrück), die seit 2009 zusammenarbeiten. Aktuell bietet die „Clinique Saint Joseph“ 357 Pflegebetten, davon 21 für Intensivpflege, 15 für geriatrische Rehabilitation sowie zwölf Plätze für Tagespflege im Krankenhaus. Das geht aus der Webseite der Klinik hervor.

Sie soll sich zukünftig komplett auf die Ansprüche der Geriatrie spezialisieren, was angesichts der zunehmend alternden Bevölkerung Sinn ergibt. Das teilt das Gesundheitsministerium auf Anfrage mit. Die Tagesklinik sowie die geriatrische Rehabilitationsabteilung in dem bestehenden Gebäude sollen vergrößert und angepasst werden, heißt es in der Antwort weiter.

Parkhaus, klinische Einrichtungen und „Centre“

In das neue Mehrzweckgebäude „Schlasskéier“ ziehen nach Fertigstellung des geschätzt 39 Millionen Euro teuren Baus, dessen Fertigstellung für 2029 geplant ist, die ambulanten medizinischen Diagnose- und Behandlungsleistungen ein, die die jetzige Klinik beherbergt. Das beinhaltet die Abteilung für medizinische Bildgebung, Operationssaal und die chirurgische Tagesklinik.

Außerdem sieht das Projekt „Schlasskéier“ Räumlichkeiten für das „Centre médical des Ardennes” vor, das von der Gemeinde verwaltet wird und in dem sowohl Allgemeinmediziner als auch Fachärzte einziehen sollen. Das teilt das Gesundheitsministerium mit. Außerdem wird es im gleichen Gebäude ein Parkhaus geben. Der Krankenhausanteil wird wie bei allen Projekten zu 80 Prozent vom Staat subventioniert und zu 20 Prozent von der CNS.

Wichtig für Patienten ist, dass die primäre Notversorgung dem Standort Ettelbrück vorbehalten bleibt. Kleinere Interventionen können im Rahmen der neuen Poliklinik behandelt werden. Das teilt die Kommunikationsabteilung des CHdN auf Anfrage mit. CHdN, Gesundheitsministerium und Gemeinde betonen, wie wichtig diese Schritte auf dem Weg zu einer „nachhaltigen” Sicherung der Gesundheitsversorgung in Wiltz und Umgebung sind.

Das täuscht nicht darüber hinweg, dass abgelegenere Gemeinden im Land ihre Gesundheitsversorgung mehr und mehr selbst in die Hand nehmen. In Wiltz entsteht in der „Schlasskéier“ parallel zu den Einrichtungen der Klinik ein „Centre médical“. Das sind kommunale Angelegenheiten. „Maisons médicales“ dagegen sind staatliche Aufgaben.

Vianden, Wintger, die Stauseegemeinde oder Park Hosingen sind nur einige Beispiele aus dem Norden des Landes dafür, dass „Centres” in den Gemeinden notwendiger denn je sind. Das zeigt auch, dass die Aussagen von Bürgermeistern, auf die Kommunen kämen immer mehr Aufgaben zu, kein Gejammer ist – noch nicht mal auf hohem Niveau.