Mittwoch5. November 2025

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TrierDiebischer Priester veruntreut mehr als 130.000 Euro Kirchengelder 

Trier / Diebischer Priester veruntreut mehr als 130.000 Euro Kirchengelder 
Jahrelang blieben die Taten des unehrlichen Priesters unentdeckt Foto: Werner Baum/dpa

Nehmen ist seliger als geben: Nach dieser Devise hat ein Trierer Bistumspriester jahrelang Geld unterschlagen – und finanzierte damit seinen aufwendigen Lebensstil.

Ein Bitburger Schöffengericht hatte Anfang Dezember vergangenen Jahres einen damals 57-jährigen Trierer Bistumspriester zu der 21-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil er mehr als 130.000 Euro Kirchengelder in die eigene Tasche umgeleitet hatte. Nachträglich hat sich jedoch herausgestellt, dass der Priester sogar deutlich mehr Geld unterschlagen hat als ursprünglich angenommen. Wie dem neuesten Pfarrbrief der Kirchengemeinde St. Hildegard Trierer Land zu entnehmen ist, soll der katholische Geistliche während seiner aktiven Zeit auch dort rund 45.000 Euro veruntreut haben.

Dies habe sich „im Zuge einer Revision der entsprechenden Unterlagen ab dem Jahr 2013“ ergeben, heißt es in der Mitteilung. Das Bistum hatte nach eigenen Angaben die Staatsanwaltschaft informiert, die die Vorwürfe allerdings wegen Verjährung nicht weiterverfolgt habe.

Luxusreisen, teure Kleidung und kostspielige Limousinen 

Mit dem über einen Zeitraum von vier Jahren veruntreuten Geld finanzierte der Geistliche seinen aufwendigen Lebensstil. Er machte Luxusreisen, kaufte sich teure Kleidung und fuhr kostspielige Limousinen. Der Schwindel des ehemals als Leitender Pfarrer im Eifelkreis Bitburg-Prüm eingesetzten Geistlichen flog erst auf, nachdem eine Pfarrsekretärin einen Einzahlungsbeleg für die Gelder der Sternsingeraktion vermisste und der Geistliche später eine von ihm selbst gefälschte Quittung über 17.000 Euro vorlegte. Daraufhin ließ Bistumsdirektor Andreas Trogsch alle Buchungen der vergangenen Jahre unter die Lupe nehmen. Mit dem Ergebnis, dass der Priester in insgesamt 107 Fällen Gelder hinterzogen hatte – insgesamt exakt 133.552,37 Euro.

Die Masche des Betrügers: Von diversen Kirchenkonten überwies er die Gelder auf ein von ihm kontrolliertes Verfügungsmittelkonto, von dort wiederum flossen die Kirchengelder auf seine Konten. Die Privatkonten des Priesters waren nach Angaben eines von der Polizei beauftragten Finanzermittlers dennoch meistens leer, weil der 57-Jährige das Geld schneller ausgab, als er es einnahm.

In einem Zeitraum von vier Jahren soll der Geistliche nach Berechnungen des Finanzexperten über 536.000 Euro ausgegeben haben. Das macht pro Monat über 11.000 Euro, die der Mann für schicke Kleidung, Autos und teure Reisen unters Volk brachte. Dabei verdient der katholische Priester nach eigenen Angaben stolze 4.500 Euro netto im Monat. Nicht genug, um seinen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren.

„Ich habe nicht in Saus und Braus gelebt, aber mir etwas gegönnt“, sagte der 57-Jährige im Dezember vor dem Bitburger Schöffengericht. Er legte im Prozess ein umfassendes Geständnis ab, verwies wortreich auf seine zahllosen Krankheiten, die ihn aus der Bahn geworfen hätten, entschuldigte sich für seine Taten und kündigte an, den Schaden wiedergutzumachen. Ob er damit inzwischen begonnen hat, ist unklar.

Der Leitende Bistumsdirektor Andreas Trogsch sagte damals der Redaktion des Trierischen Volksfreunds, dass es keinerlei Anhaltspunkte dafür gebe, dass der Geistliche vor seinem Wechsel in die Eifelkreis-Pfarreiengemeinschaft auch an anderer Wirkungsstätte Gelder hinterzogen haben könnte. Das habe man überprüft.

Weitere Überprüfungen stehen noch aus

Offensichtlich fiel die Überprüfung zunächst aber ziemlich oberflächlich aus. Sonst wäre die jetzt bekannt gewordene Unterschlagung wohl früher aufgefallen. Und offenbar ist es auch nicht ausgeschlossen, dass sich in der früheren Pfarrei des diebischen Priesters bei näherem Hinschauen weitere Finanzlöcher auftun. Laut einer Bistumssprecherin wurden bislang nur die Jahre 2013/14 geprüft. Der Geistliche war in der Kirchengemeinde aber seit 2001 im Einsatz. Man werde deshalb nun „für die gesamte Amtszeit des Pfarrers die Bücher überprüfen“, sagte die Sprecherin auf Anfrage des Trierischen Volksfreundes.

Ob sich der Trierer Bistumspriester zu den neuen Vorwürfen geäußert hat, wollte die Sprecherin „aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes“ nicht sagen. Was sie allerdings sagt, ist, dass der Mann seinen vom Bitburger Gericht auferlegten Rückzahlungsverpflichtungen nachkomme. Danach sollte der Geistliche mindestens 500 Euro monatlich abstottern. Von seinen priesterlichen Aufgaben ist der Untreue-Priester nach Angaben der Sprecherin weiter entbunden. Er habe jetzt „eine administrative Aufgabe außerhalb der Pastoral“.

I. Meierle
5. November 2025 - 10.09

Ein Witz! 500 € monatlich bei 4500 netto? Bei ehrlicher Reue würde er 500 für sich behalten und 4000 bezahlen. In dreieinhalb Jahren wäre er schuldenfrei. Er ist "krank", also muss er sich mit dem Abstottern beeilen! Die Kirche beherbergt zu viele schwarze Schafe

Pierrard Romain
5. November 2025 - 9.32

Eine ganz schlimme und empörende Geschichte, die das Vertrauen in die alleinseligmachende katholische Kirche weiter untergräbt. Wenn Spendengelder an die Ärmsten der Armen dabei sind, schlägt dies dem Fass den Boden aus.

Herry
5. November 2025 - 9.15

Warum nicht, Politiker und viel andere Persönlichkeiten begehen
noch schlimmere Taten und kommen ungestraft davon.
Korruption,Steuergeldhinterziehung usw. wird bei manchen
Bonzen überhaupt nicht geahndet. Ein kleiner Fisch unter vielen.

K1000
5. November 2025 - 8.08

Und schon wieder ein Grund das Haus mit dem hohen Turm nicht zu betreten um zu Spenden !!!!!!
Daß die Strafe nur zur Bewährung aus gesetzt wudre ist ein sehr schlechter Witz !!!!!!

JJ
5. November 2025 - 7.57

Wie sagte Dudenhöffer : " Das Geld im Klingelsack ist für wohltuende Zwecke."