Mittwoch5. November 2025

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Olympia-Triple im VisierSkirennfahrer Matthieu Osch will nach Peking und Pyeongchang auch in Italien starten

Olympia-Triple im Visier / Skirennfahrer Matthieu Osch will nach Peking und Pyeongchang auch in Italien starten
Matthieu Osch hat trotz körperlicher Schwierigkeiten im Sommer die Winterspiele 2026 fest im Blick Foto: AFP/Fabrice Coffrini

Matthieu Osch hat Olympia 2026 fest im Visier: Der 26-Jährige will nach seinen Teilnahmen in Pyeongchang 2018 und Peking 2022 auch in Italien starten. Probleme am Knie verhinderten seine geplante Vorbereitung. Doch am großen Ziel soll das nichts ändern. 

Es ist so etwas wie der Olympia-Hattrick, den Matthieu Osch 2026 erzielen will. Nach seinen Teilnahmen in Pyeongchang 2018 und in Peking 2022 will der 26-Jährige im kommenden Februar in Mailand und Cortina d’Ampezzo zum dritten Mal bei Winterspielen teilnehmen. Die Chancen zur Teilnahme stehen gut, doch etwas Ungewissheit fährt aktuell bei Osch mit. 

Im April dieses Jahres beendete er seine Saison im französischen Val d’Isère. „Eigentlich habe ich die Saison gut abgeschlossen“, erzählt er. „Ich hatte dann auch einen starken Sommer, was das Trockentraining angeht. Dann war ich auf dem Gletscher, in der Skihalle – alles lief rund. Doch im Juli haben dann die Problemchen im Knie angefangen.“ Anfangs sei das noch auszuhalten gewesen, erzählt Osch. Doch Mitte August wurde der Schmerz zu stark. „Nach meinem ersten Training in der Skihalle ist das Knie extrem angeschwollen, ich konnte es gar nicht mehr beugen.“

Reha länger als geplant

Schon im Vorjahr hatte Osch Probleme mit der Hüfte, musste sogar operiert werden. Doch was genau das Problem im Knie war, wusste zunächst niemand so richtig. Im Verdacht stand ein Problem mit dem Meniskus, was allerdings schwerwiegende Folgen gehabt hätte. „Wäre es der Meniskus gewesen, hätte das ganz andere Konsequenzen gehabt“, erklärt Osch. „Wenn der Meniskus genäht werden muss, ist man sechs bis sieben Wochen auf Krücken. Dann hätte ich kaum geglaubt, bis Februar – also zu Olympia – wieder bei 100 Prozent zu sein. So gesehen hatte ich Glück im Unglück.“

Denn Oschs Diagnose stand danach fest: „Ich hatte einen entzündeten Hoffa-Fettkörper unterhalb der Kniescheibe. Der war angeschwollen und hat die Beweglichkeit blockiert. Das musste arthroskopisch entfernt werden.“ Der Sportler kam erneut nicht an einer Operation vorbei. Die OP fand im CHL statt, die Reha absolvierte Osch in Luxemburg. „Die ersten Wochen nach der OP liefen gut, aber insgesamt dauerte die Reha deutlich länger als gedacht. Mein Arzt meinte, ich könnte nach vier Wochen wieder auf den Skiern stehen – letztlich waren es fast zwei Monate.“ Immer wieder kam es zu Rückschlägen: Wasser im Knie, eine gereizte Patellasehne, kleine Entzündungen, die den Heilungsprozess verzögerten.

Unterstützung bekam Osch dabei vom LIHPS, wo unter anderem sein Bruder Geoffrey arbeitet – ehemaliger Skifahrer, heute im Return-to-Sports-Bereich tätig. Nun startet Osch etwa einen Monat später als geplant in seine „Mission Olympia 2026“. Etwas Nervosität ist dabei. „Ich muss sehen, wie das Knie auf die Belastung reagiert. Ich habe grünes Licht von Ärzten und Physios, also sollte alles passen.“ Dass er verspätet in die Saison einsteigt, sieht er gelassen. „Der verlorene Monat ist sicher nicht ideal, aber das ändert am großen Ziel nichts.“

Keine Weltcup-Starts mehr

Ganz ohne Anspannung wird der erste Tag auf den Skiern aber nicht ablaufen. „Ich denke, das ist normal“, sagt Osch. „Ich bin zuversichtlich, dass nichts wieder kaputtgehen kann. Ich werde es ruhig angehen und mich Schritt für Schritt steigern.“ Sein erster Wettkampf ist Mitte November in Finnland geplant – sofern das Wetter mitspielt. In Skandinavien liegt aktuell noch wenig Schnee. Danach soll die Saison in den Alpen weitergehen. Bis Weihnachten stehen mehrere Rennen auf dem Programm, ehe eine kurze Pause folgt, um im Januar wieder voll anzugreifen.

Für die Olympiaqualifikation muss Osch die COSL-Norm erfüllen: 40 FIS-Punkte im Riesenslalom und im Slalom. Eine Marke, die er in der Vergangenheit mehrfach erreicht hat. Neben ihm kämpft auch Nikolaj Lindfors um das Ticket. Der 24-Jährige konzentriert sich auf die Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G, wo die Norm bei 55 Punkten liegt – eine schwierigere Ausgangslage für Lindfors, der diese Punkte noch nicht erreicht hat. Da Luxemburg nur einen Olympia-Startplatz bei den Männern bekommt, ist Osch der große Favorit auf das Olympia-Ticket.

Das Ziel für Osch ist also klar: Im Februar bei den Olympischen Spielen in Topform sein. Am 14. Februar 2026 findet in Bormio der olympische Riesenslalom statt, zwei Tage später steht der Slalom an. „Ich will mich Schritt für Schritt aufbauen und auch im Weltcup-Ranking weiter nach oben arbeiten.“ Weltcupeinsätze wird es in diesem Winter aber keine geben. Die FIS hat das Reglement geändert – nur noch die besten 150 Fahrer der Welt dürfen dort starten.