Die Ärztevereinigung AMMD hat ihre Verträge mit der nationalen Gesundheitskasse CNS offiziell beendet. Präsident Chris Roller bestätigte, dass das Kündigungsdokument am 30. Oktober per Einschreiben verschickt wurde. Damit setzt die AMMD ihre zuvor angekündigte Drohung um. Die Kündigung gilt seit diesem Freitag.
Die AMMD sprach in ihrer Pressemitteilung vom Freitag von einem „historischen Schritt“. Nach ihrer Darstellung passen die bisherigen Konventionen nicht mehr zur modernen Medizin. Sie kritisiert, dass die CNS die Tarife einseitig festlegt, Ärzte automatisch bindet und politische Hürden den Ausbau ambulanter Angebote bremsen. Die AMMD fordert einen neuen gesetzlichen Rahmen für die liberale Medizin mit selektiver Konventionierung, Tarifautonomie sowie mehr Freiheit bei Praxisausstattung und Gesellschaftsgründungen.
Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) versuchte zuletzt, auf die AMMD zuzugehen. Sie kündigte Gesetzesänderungen an, die ambulante Eingriffe außerhalb von Spitälern erlauben und Ärzten Zusammenschlüsse zu Gesellschaften ermöglichen sollen. Doch die AMMD blieb unbeeindruckt und ignorierte die Angebote der Ministerin.
AMMD-Vize sprach von „Zuhälterei“
Der Streit betrifft mehr als nur Strukturreformen. AMMD-Vizepräsident Carlo Ahlborn warf der CNS in einem Interview „Zuhälterei“ vor und löste damit auch in der Ärzteschaft Kritik aus. Viele Ärztinnen und Ärzte lehnen den konfrontativen Kurs der AMMD ab. Besonders der Cercle der Allgemeinmediziner fordert, Arztgesellschaften geschlossen zu halten und Investoren auszuschließen.
Der Konflikt trifft das Gesundheitssystem in einer Phase finanzieller Belastung. Prognosen zufolge steigt das Defizit der CNS bis 2027 auf über 200 Millionen Euro, während die Reserve unter die gesetzliche Mindestgrenze fällt. Gleichzeitig verhandelt die Regierung über Einsparungen von bis zu 140 Millionen Euro im Gesundheitssystem. Die AMMD droht nun, dem gesamten System die Grundlage zu entziehen.
Wie es weitergeht, ist offen. Die AMMD betont zwar ihren Willen zum Dialog, doch es geht längst um mehr als Tariffragen. Die Kündigung markiert den bisherigen Höhepunkt eines Machtkampfs um die Zukunft des Luxemburger Gesundheitssystems – zwischen öffentlicher Finanzierung und privaten Interessen. (hat)
De Maart
@ Grober / Schwëtzt mer nëmme net vun deem Mars. 10 mol 0 ass a bleiwt nach ëmmer 0.
"Alles in die Spitäler, für jeden P.ps! Das macht teuer, ineffektiv und intransparent!!!"
Stimmt nur zum Teil, darf ich an das Runde in Esch erinnern. Dann fragen Sie mal die Ärzte die dort gearbeitet haben!
Der Mars wollte Kosten sparen, damals.
In Luxemburg gibt es ungefähr 680'000 Einwohner, in Deutschland 83'500'000.
In Luxemburg gibt es 3'541 praktizierende Ärzte, inDeutschland 437'200.
In Luxemburg gibt es nur 1 Krankenkasse, in Deutschland 95.
In Luxemburg gibt es nur 1 Gesundheitsminister, in Deutschland 17.
In den 10 Jahren die ich jetzt in Deutschland lebe habe ich 0 Arztrechnungen gesehen, trotz Krankenhausaufenthalt , Operation am grauen Star und Zahnsanierung sammt Prothese oben und unten, Krampfadern wurden auch noch verödet.
In Luxemburg sollten der Staat, der Gesundheitsminister, die Krankenkasse und die Ärzteschaft sich in Grund und Boden schämen und sich bei den Einwohnern entschuldigen ! Warum nicht die Sache einfach von den deutschen nachmachen. Oder muß vorher eine Petition gestartet werden um die Beteiligten aus ihren Tiefschlaf zu erwecken ???
Kein Wunder, wie der Vater so der Sohn.
Der Stand der Dinge hat sich so eben ergeben durch die jahrzehnte lange Gesundheitspolitik der LSAP, die hat das zu verantworten, auch wenn die aktuelle Gesundheitsministerin eine Nullnummer ist, d.h. einen neuen gesetzlichen Rahmen für die Medizin mit selektiver Konventionierung, Tarifautonomie sowie mehr Freiheit bei Praxisausstattung und Gesellschaftsgründungen. wir brauchen eben eine generelle Umorganisation des Gesundheitswesens; das, was die AMMD verlangt, ist ein neuer gesetzlicher Rahmen für die liberale Medizin mit selektiver Konventionierung, Tarifautonomie sowie mehr Freiheit bei Praxisausstattung und Gesellschaftsgründungen.Medizin des 21. Jahrhunderts eben...
@ Meier Peter / Richtig, was waren das noch Zeiten als aus der Krankenkasse über Nacht eine Gesundheitskasse wurde. Toll !
Eine solche Überschrift kann auch nur von dieser Zeitung kommen. Vergessen Sie nicht, dass 2 Jahrzehnte rote Socken das Gesundheitssystem teuer und ineffektiv gemacht. Alles in die Spitäler, für jeden P.ps! Das macht teuer, ineffektiv und intransparent!!!
"Tarifautonomie" Hatten sie bereits schon. Oder wie nennt man das, wenn einem ein Zusatz beim Zahnarzt berechnet wird , für den angeblich neuen Scanner?
Hatte mich bei der Kasse beschwert, da nix vergütet wurde. Der freundliche Herr am Schalter, wiederhole mich, " der darf das. Wenn du die Convention personelle nicht zahlen willst, such dir einen anderen!"
Guten Tag Herr ROLLER, ich lese seit Wochen das Buch des hessischen Historikers Peter SANDNER "Die Verwaltung des Krankenmords – Der Bezirksverband Nassau im Nationalsozialismus". Der deutsche Historiker Frank SPARING weist darauf hin, daß der deutsche Arzt Heinrich SCHÄFGEN aus der Euthanasieanstalt Düren ab 1942 dem hippokratischen Gesundheitswesen in Luxemburg durch die BINDING / HOCHE -Lehre die Grundlage entzog. Wer für die Aufklärung dieser entsetzlichen Situation verantwortlich ist weiß ich nicht. Im kollektiven Gedächtnis ist sie auf jeden Fall verankert. Die jetzige Situation verstärkt die latent vorhandene Traumatisierung. ▪Der Schnee (...) Die grausigen Geschichten über das 'Geckenhaus' sind längst Schnee von gestern. (...)" (Jean-Paul SCHAAF, Bürgermeister von Ettelbrück, Revue, 17.09.2014) MfG, Robert Hottua
Dann macht eure Tarife auch öffentlich, damit sich die Patienten den besten und billigsten Arzt aussuchen können. Die meisten Patienten wissen erst nach getaner Arbeit was es kosten wird. Also Tarifautonomie ja, aber öffentlich einsehbar.