31. Oktober 2025 - 6.49 Uhr
HandballLöwen gegen Monster: Luxemburg empfängt Lettland in der WM-Qualifikation
 
                              Der FLH-Kader
Nationaltrainer Maik Handschke hatte 21 Spieler in seinen vorläufigen Kader berufen – doch bereits am Tag der Einladung erreichten ihn schlechte Nachrichten. Rückraumspieler Paul Mangin, der in Frankreich bei Sélestat unter Vertrag steht und erstmals für die Nationalmannschaft nominiert worden war, zog sich am selben Tag einen Kreuzbandriss zu und wird lange ausfallen. „Das ist schade, wir hatten auf der Position einen Hoffnungsschimmer. So müssen wir das wieder mit Rechtshändern lösen“, so der Nationaltrainer, der vor dem Doppel-Duell gegen Lettland noch einen weiteren Ausfall kompensieren muss.
Loïc Kaysen erlitt einen Muskelfaserriss im Oberschenkel und wird die Begegnungen ebenfalls verpassen. Damit fehlt in der Rückraum-Mitte einer der Schlüsselspieler der vergangenen Kampagne. „Es müssen andere in die Bresche springen“, so Handschke. „Wir haben ein breites Team. Vincent (Kreiselmaier), Raphael (Guden), Luke (Kaysen) sehe ich auf der Position noch mehr Verantwortung übernehmen. Ich gebe nicht einem Spieler alleine diese Bürde. Mehrere Spieler werden das Ding übernehmen.“ Auch hinter Sam Richard stand am Tag der Pressekonferenz (Dienstag) noch ein Fragezeichen, da er mit einer Entzündung der Weisheitszähne zu kämpfen hat. „Wir müssen abwarten, wie sich das entwickelt.“ Weiterhin fehlt auch Yann Hoffmann (Achillessehnenriss). Erstmals im Aufgebot der Nationalmannschaft steht dagegen Loris Labonté. „Mit dem Wechsel von Esch nach Düdelingen hat er sportlich noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. Er wird uns gerade in der Abwehr weiterhelfen können“, sagte Handschke.
Auf der Pressekonferenz äußerte sich der Nationaltrainer auch zur Nicht-Nominierung von Aldin Zekan, dem besten Torschützen der vergangenen Saison in der AXA League. „Für mich sind Tore nicht das Allerwichtigste. Für mich sind auch Einsatzbereitschaft, Kampf, Konsequenz, Teamfähigkeit und Abwehr wichtige Punkte“, so Handschke. „Wenn ich mir meine beiden Außenpositionen der letzten Kampagnen ankucke, bin ich mit den Leistungen da mehr als zufrieden.“ Entsprechend sieht der 59-Jährige keinen Anlass für Veränderungen auf der linken Außenbahn, die weiterhin mit Felix Werdel und Pierre Veidig besetzt bleibt.
Die Ausgangslage
Das Doppelduell gegen Lettland findet im Rahmen der ersten Qualifikationsrunde zur Weltmeisterschaft 2027 in Deutschland statt. Der Sieger zieht in die nächste Phase des Wettbewerbs ein, die im März 2026 ausgetragen wird. Auf den ersten Blick ist Luxemburg leicht favorisiert. Lettland hat in den letzten drei Jahren nur ein Länderspiel gewonnen, auch das letzte direkte Duell entschied die FLH-Auswahl für sich. Handschke warnt jedoch vor einer voreiligen Einschätzung: „Wenn man die Resultate vor anderthalb Jahren sieht, könnte man das vielleicht meinen, weil wir jetzt auch beide Spiele zu Hause haben. Man darf aber nicht vergessen, dass Lettland damals schon einen Verjüngungsprozess eingeleitet hatte und dass sich die Spieler seitdem enorm weiterentwickelt haben. Zwei sind in Coburg in der 2. Bundesliga aktiv, einer hat jetzt sogar einen Vertrag bei Lemgo in der 1. Bundesliga gekriegt. Das spricht für eine gewisse Qualität. Dazu spielt Dainis Kristopans wieder mit. Das steigert ihr Niveau enorm. Es wird eine ganz schwierige Aufgabe.“ Auf dem Papier sieht Handschke daher sogar Lettland favorisiert. „Nichtsdestotrotz wollen wir dagegenhalten und unsere Chance gerade auch zu Hause versuchen zu nutzen. Wir werden alles reinhauen, um mit Einsatz und Kampf eine Runde weiterzukommen“, betont der Nationaltrainer. „Wir sind gut und jetzt mit den jüngeren Spielern auch breiter aufgestellt. In der Woche ging es im Training richtig zur Sache. Das macht mir Mut. Man sieht von Kampagne zu Kampagne, wie sich die jungen Spieler nach vorne entwickeln, wie sie körperlich, technisch und taktisch besser werden. Deswegen sind wir optimistisch.“
Das letzte Duell
An das letzte Duell mit Lettland erinnern sich die luxemburgischen Handball-Fans allzu gerne zurück. Zumindest an das Rückspiel. Im Januar 2024 traf die FLH-Auswahl in der EM-Relegation zuletzt auf Lettland. Das Hinspiel auswärts in Valmiera verloren die „Roten Löwen“ nach einer enttäuschenden Vorstellung deutlich mit 25:32 – zeigten im zweiten Aufeinandertreffen in der Coque dann aber eine sensationelle Aufholjagd und zogen dank eines 36:28-Sieges doch noch in die Gruppenphase der EM-Qualifikation ein. „Wenn ich mich daran erinnere, was wir damals im Heimspiel für ein Feuerwerk abgebrannt haben, sollten wir auch diesmal nicht chancenlos sein“, sagt Handschke.

Der Star des Gegners
2,15 Meter groß, 135 Kilogramm schwer – Dainis Kristopans wird für Luxemburgs Abwehr zweifellos zur größten Herausforderung. Nach drei Jahren Pause kehrt der lettische Superstar in die Nationalmannschaft zurück. „Er ist eine Unbekannte für uns“, sagt Handschke. „In den rezenten Videos, die ich mir angeschaut habe, war er nicht dabei. Mit ihm werden sie sicherlich im Angriff und in der Abwehr anders auftreten. Diesen Faktor muss man jetzt auch berücksichtigen. Wir müssen uns was einfallen lassen müssen.“ Kristopans steht derzeit beim Bundesligisten MT Melsungen unter Vertrag. Zuvor spielte er bereits für einige der größten Klubs Europas – darunter Paris Saint-Germain, die Füchse Berlin und Vardar Skopje, mit dem er 2019 die Champions League gewann. In der lettischen Nationalmannschaft soll er nun vor allem den jüngeren Spielern als Leitfigur dienen. „Ich bin eine kleine Unterstützung. Ich werde so viel spielen, wie nötig ist und so oft, wie der Trainer mich einsetzt“, sagte Kristopans in einem Interview mit Latvijas Televīzijas. Trotz der zusätzlichen Herausforderung freut sich Handschke auf die Duelle mit dem lettischen Koloss, der den Spitznamen „Das Monster“ trägt. „Als wir zuletzt in der EM-Quali gegen Kroatien gespielt haben und Domagoj Duvnjak nicht dabei war, habe ich mich ein bisschen geärgert. Für die Jungs ist es immer ein Highlight, mit solchen Weltstars auf der Platte zu stehen. Deswegen freuen wir uns auch, dass jetzt Kristopans dabei ist.“
Die Doppelbelastung
Ein intensives Wochenende steht Maik Handschke bevor: Der 59-Jährige betreut nicht nur die A-Nationalmannschaft, sondern zugleich auch die U18-Auswahl bei ihrem EM-Qualifikationsturnier in der Coque. Am Samstag und Sonntag steht er damit gleich bei zwei Spielen pro Tag an der Seitenlinie. „Das ist natürlich eine große Aufgabe, aber ich habe ja auch die Unterstützung von zwei guten Co-Trainern“, sagt Handschke. „Ich bereite beide Turniere optimal vor und freue mich auf die Aufgabe.“
Gratis Eintritt
Die FLH hat entschieden, für die Spiele am Wochenende in der Coque keinen Eintritt zu erheben. Sowohl die Partien der U18 gegen Griechenland (Freitag, 18.30 Uhr), Finnland (Samstag, 17.00 Uhr) und Nordmazedonien (Sonntag, 15.30 Uhr) als auch die beiden Duelle der A-Nationalmannschaft gegen Lettland sind somit kostenlos zugänglich.
Der Kader
Im Tor: Guillaume Felici (Red Boys), Mika Herrmann, Matush Lallemang (beide HBD), Kell Meyers (Berchem)
Feldspieler: Pierre Veidig (Käerjeng), Felix Werdel, Tom Krier, Luca Tomassini (alle Esch), Lé Biel, Raphael Guden, Ben Weyer (alle Berchem), Ojié Etute, Itua Etute, Fynn Köller, Loris Labonté (alle HBD), Luke Kaysen (SV Salamander Kornwestheim/D), Vincent Kreiselmaier (OHV Aurich/D), Adel Rastoder (BT Füchse/AUT), Sam Richard (TSV Altenholz/D)
Das Programm
Weltmeisterschaft 2027, Qualifikationsphase 1 (in der Coque):
Am Samstag:
20.00: Lettland – Luxemburg
Am Sonntag:
18.30: Luxemburg – Lettland
 
		    		 De Maart
                    De Maart
                
 
                           
                           
                           
                           
                           
                           
                          
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