Sonntag26. Oktober 2025

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BasketballDie neue Aufgabe von Gary Pleimling: Vom Spieler zum Kommissar

Basketball / Die neue Aufgabe von Gary Pleimling: Vom Spieler zum Kommissar
Gary Pleimling hat eine neue Aufgabe im Basketball gefunden und dabei die beste Sicht aufs Spielfeld Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Ohne Basketball geht es für Gary Pleimling nach seiner Spielerkarriere nicht. Dennoch hat sich der 33-Jährige für einen etwas anderen Weg entschieden und sitzt als Kommissar inzwischen in der ersten Reihe. 

Die einen engagieren sich in der Jugendarbeit, andere im Coaching oder Vorstand. Viele wollen nach ihrer aktiven Karriere aber auch ganz einfach gar nichts mehr mit ihrem Sport zu tun haben. Eine Option, die für Gary Pleimling überhaupt nicht infrage kam, und so hat sich der 33-Jährige für einen Weg entschieden, der von ehemaligen Spielern bisher nur selten eingeschlagen wurde. Seit September 2024 sitzt er in der Enovos League regelmäßig am offiziellen Tisch und hat als Kommissar sogar die beste Sicht aufs Spielfeld.

Bevor ich in der höchsten Liga auflief, war mir sogar nicht einmal wirklich bewusst, dass wir hier im luxemburgischen Basketball überhaupt Kommissare hätten

Gary Pleimling

„Es war jetzt nicht so, dass ich schon immer darüber nachgedacht und mir gesagt hätte: „Wenn ich einmal aufhöre, dann werde ich Kommissar“, erklärt Gary Pleimling mit einem Lachen. „Bevor ich in der höchsten Liga auflief, war mir sogar nicht einmal wirklich bewusst, dass wir hier im luxemburgischen Basketball überhaupt Kommissare hätten.“ Dass er sich aber nicht so von heute auf morgen komplett vom Spielfeld verabschieden wollte, das war für den inzwischen 33-Jährigen, der in seiner Karriere mit dem Basket Esch und für eine Saison mit seinem Heimatverein Telstar Hesperingen in der höchsten Liga auflief, jedoch schnell klar. „Die Idee kam eher spontan, als ich mir ein EuroLeague-Spiel angeschaut habe und mir dachte, dass das wahrscheinlich die letzte Möglichkeit sei, auf internationalem Niveau vielleicht noch einmal etwas im Basketball zu erreichen“, meint Pleimling, der betont, dass es als Spieler zu spät war, Schiedsrichter für ihn keine Option war und es als Trainer enorm schwer wäre, überhaupt so weit zu kommen. „Früher, noch bevor ich überhaupt in die erste Mannschaft kam, habe ich auch schon gerne am Tisch geholfen. Mich fasziniert einfach auch die ganze Organisation, die um große Events herum anfällt.“ 

Kaputte Sirene 

Sein erstes Spiel als Kommissar leitete er vor etwas mehr als einem Jahr, zu Beginn der letzten Spielzeit. Inzwischen hat Gary Pleimling bereits einiges an Erfahrung sammeln können und weiß genau, was während einer Partie schieflaufen kann. „Kurioserweise läuft nicht immer alles so reibungslos ab, wie man meint. Meistens sind es aber Kleinigkeiten und man muss versuchen, diese zu lösen, ohne dass es einen großen Einfluss auf das Spiel hat.“ – Ein Fehler auf dem Bogen, ein Problem mit der Uhr. Für Gary Pleimling sind es genau diese Sachen, die er versucht zu regeln, ohne dass überhaupt jemand wirklich etwas davon mitbekommt. Damit sollen auch die Schiedsrichter entlastet werden, die sich so ganz auf die Leitung der Partie selbst konzentrieren können. „Noch am Wochenende gab es die Situation, dass der Schiedsrichter die Partie schon wieder freigegeben hatte und dann erst die Sirene für einen Wechsel ertönte. Dann ist es an mir, zu sagen, dass die Anfrage hierfür zu spät kam und dieser erst später gemacht werden kann.“ 

An ein Spiel in der letzten Saison in Mondorf kann er sich dann aber doch noch ganz genau erinnern: „In der zweiten Halbzeit ging dort plötzlich die Sirene nicht mehr. Dann habe ich eine Pfeife bekommen und musste zum Ende eines Viertels oder bei einem Wechsel zu dieser greifen.“ Eine nicht alltägliche Herausforderung, wie er schmunzelnd zugibt. „Ich bin es gar nicht gewohnt, zu pfeifen, so wie die Schiedsrichter, das ist schon eine eigene Technik.“

Der Traum vom internationalen Einsatz

Für ihn ist der Kommissar jedenfalls die ideale Rolle, wie Gary Pleimling erklärt, der es schätzt, weiterhin nah am Spielgeschehen dran sein zu können: „Wenn ich am offiziellen Tisch sitze, mache ich ja das, was ich sowieso getan hätte, wenn ich in die Halle kommen würde: mir das Spiel ansehen. Vielmehr noch, hier sitzt du in der ersten Reihe, hast die beste Sicht aufs Feld und kannst dazu beitragen, dass ein Spiel stattfinden kann.“ Deshalb kann es der ehemalige Spieler auch jedem nur empfehlen, sich in seinem Verein in so einer Rolle zu engagieren, sei es nun als Person, die den Spielbogen ausfüllt oder die Uhr stoppt. Denn dass gerade diese wichtigen Posten nicht immer einfach zu besetzen sind, diese Erfahrung dürften schon die meisten Klubs gemacht haben. „Jeder kann so etwas, das ist keine Hexerei. Ich glaube, man muss den Leuten nur die Angst davor nehmen, dass sie etwas falsch machen könnten, denn allein sind sie ja nicht“, so Pleimling, der diese Aufgabe schon in frühen Jahren übernahm, wie er sich lachend zurückerinnert. „Ich war in der Halle dabei, als meine Eltern noch gespielt haben. Ihnen war es da auch lieber, dass ich am Tisch geholfen habe, als daneben zu sitzen und während des Spiels vielleicht noch den Ball aufs Feld zu werfen.“ 

Hier sitzt du in der ersten Reihe, hast die beste Sicht aufs Feld und kannst dazu beitragen, dass ein Spiel stattfinden kann

Gary Pleimling

Der Traum von Gary Pleimling bleibt, irgendwann einmal auf auf der internationalen Bühne als Kommissar tätig sein zu können. „Mir ist klar, dass das nicht sofort geht, doch es ist meine Ambition, einmal auch international mitmischen zu können.“ Hier ist es vor allem die Organisation um das Match herum, unter anderem auch mit Hallenbesichtigung, die für den Kommissar im Fokus steht, etwas, das den 33-Jährigen durchaus reizt. „Bisher macht es mir aber auch sehr viel Spaß, hier in Luxemurg im Einsatz zu sein“, meint Gary Pleimling, der es genießt, so auch alte Weggefährten, die noch spielen oder anders involviert sind, regelmäßig zu sehen. Nach einer Karriere können also auch weiterhin noch Basketball-Träume leben.