Sonntag26. Oktober 2025

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Leben ohne UhrSo wirkt sich die Zeitumstellung auf Tiere aus

Leben ohne Uhr / So wirkt sich die Zeitumstellung auf Tiere aus
Dank Melkrobotern ist die Zeitumstellung für die meisten Milchkühe kein Thema Fotos: Editpress/Fabrizio Pizzolante; dpa/Sina Schuldt

Die Winterzeit ist im Anmarsch – und mit ihr wieder kürzere Tage. Für viele Menschen ist das lästig. Doch wie kommen Tiere mit der Zeitumstellung klar? Das Tageblatt hat nachgefragt.

Es ist wieder so weit: Am Wochenende beginnt die Winterzeit. In der Nacht auf Sonntag werden die Zeiger um eine Stunde zurückgedreht. Dann ist es morgens wieder früher hell und nachmittags eher dunkel. Erst seit 1977 gibt es in Europa den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit. Davor galt ganzjährig die „Normalzeit“ – also das, was wir heute Winterzeit nennen. Viele Menschen empfinden das halbjährliche Hin und Her als störend. Doch wie wirkt sich das Ritual auf Tiere aus?

„Bei den Milchkühen ist es so, dass viele Melkroboter genutzt werden, zu denen die Tiere 24 Stunden am Tag freien Zugang haben“, heißt es von der „Centrale paysanne“. Dadurch merke die Kuh nicht, ob es eine Stunde früher oder später ist. Das bestätigt auch Pol Gantenbein, „Conseiller de direction“ der Landwirtschaftskammer, gegenüber dem Tageblatt: Wo Melkroboter zum Einsatz kommen, werde die Kuh gemelkt, „wenn ihr danach ist“. Ob Winter- oder Sommerzeit, spiele dabei keine Rolle.

Kühe, die noch von Hand gemolken werden, könnten laut „Centrale paysanne“ bei der Oktober-Zeitumstellung etwas ungeduldig werden. Das sei jedoch einfach zu lösen: Beginnt der Bauer zum Beispiel morgens um 6.00 Uhr mit der Arbeit, steht er einfach etwas früher auf und holt die Zeit schrittweise auf – zuerst fängt er um 5.10 Uhr an, danach um 5.20 Uhr und so weiter. Milchbetriebe, die ihre Melkzeiten über mehrere Tage verteilt anpassen, sorgen damit für einen „geschmeidigeren Übergang“, erklärt Gantenbein.

Keine Auswirkungen auf Tierpark-Bewohner

Füttert der Bauer die Tiere für gewöhnlich gleich, nachdem er aufsteht, gibt es laut „Centrale paysanne“ ebenfalls eine einfache Lösung: „Er kann vorsorgen, in dem er am Tag vor der Umstellung abends etwas mehr Futter gibt, damit es für eine Stunde länger ausreicht.“ Bei anderen Tierarten sei die Umstellung ebenfalls kein größeres Thema. Die Bauern würden sich anpassen, um es den Tieren bequemer zu machen.

Auch im Bettemburger Tierpark bleiben große Umstellungen – zumindest für die tierischen Bewohner – aus. „Wir bemerken keine großen Auswirkungen bei unseren Tieren“, sagt Guy Willems, Tierarzt und Kurator im „Parc merveilleux“. Ende Oktober leben dort alle Tiere im Inneren und bei künstlicher Beleuchtung. „Ich glaube, unser Personal hat mehr Probleme mit der Umstellung – wie wahrscheinlich jeder Mensch, der feste Arbeitszeiten hat“, sagt Willems. Die Zeitumstellung im Oktober sei jedoch besser zu verkraften als die im Frühjahr. Dann wird die Uhr nämlich eine Stunde vorgestellt. 

Auf das Leben von Luxemburgs tierischen Waldbewohnern hat die Zeitverschiebung laut Dr. Laurent Schley von der Natur- und Forstverwaltung zwar keinen direkten Einfluss. Wie der Automobilclub Luxemburg jedoch auf Nachfrage des Tageblatt mitteilt, passt sich das Wild teilweise an den Berufsverkehr an, der sich mit der Zeitumstellung verschiebt. Das erhöhe das Risiko für Wildunfälle. Schley zufolge sind viele Wildtiere besonders während der Dämmerung und nachts aktiv – insbesondere Wildsäugetiere. Verkehrsteilnehmer sollten dementsprechend vorsichtig sein.

 Bild: Tomicek-Karikaturen