22. Oktober 2025 - 6.45 Uhr
ForumRobert Goebbels darüber, dass die Koalition der Leidtragenden gewinnen wird

Der große Deal-Maker in Washington hat praktisch den Rest der Welt mit Strafzöllen und wirtschaftlichen Sanktionen überzogen. Die Wildwest-Methoden zeigen Wirkung. Die amerikanischen Kapitalmärkte sind begeistert. Die drei größten US-Banken, Goldman Sachs, J.P. Morgan, Citigroup, melden Rekordgewinne. Warnen gleichzeitig vor einem „bubble territory“, einer Spekulationsblase. Aufgeheizt durch die Legalisierung der „Bitcoin“-Händel. Reinste Spekulation ohne Netz, selbst aufgebaut auf angebliche „stable coins“. Laut Financial Times haben allein Trumps Firmen seit Beginn der zweiten Amtszeit des gegen Interessenkonflikte immunen Präsidenten über eine Milliarde Dollar Gewinne mit Kryptos gemacht.
Der „Friedenserfolg“ um Gaza und Israel wurde mit Milliarden-Deals erkauft. Die Söhne des Donald Trump und diejenigen des Nahost-Beauftragten Steve Witkoff, sowie vor allem Schwiegersohn Jared Kushner, schmieden goldene Geschäfte mit den Saudis und anderen Öl-Scheichs. Für die das Schicksal der Palästinenser nur ein Hindernis im Geschäftemachen war.
Die Lage der Weltwirtschaft ist nach neun Monaten Trump „besser als befürchtet, aber schlechter als nötig“ (IMF-Chefin Georgieva). Dennoch wird die ebenso egoistische wie erratische Politik des selbstgefälligen Chefs im Weißen Haus die USA letztlich nicht „greater“ machen.
Zwar bemühen sich alle Länder um einen „Deal“ mit der noch immer größten Wirtschaftsmacht. Gleichzeitig entfaltet sich eine Reorganisierung der globalen Handelsbeziehungen. Die letztlich die wirtschaftliche und vor allem monetäre Vormachtstellung der Vereinigten Staaten erschüttern wird.
Eine „Koalition der Leidtragenden“ will sich unabhängiger von Washingtons Diktaten machen. Sich vor allem der Vormachtstellung von „King Dollar“ entziehen. Die steigenden Goldpreise und fallenden Dollar-Kurse legen davon Zeugnis ab. Immer mehr Zentralbanken verringern ihre Dollar-Guthaben und vergrößern ihre Goldreserven. Zur Refinanzierung ihrer enormen Staatsschuld müssen die USA höhere Zinsen für ihre „Federal Bonds“ bieten. Im US-Budget sind die Zinszahlungen inzwischen der größte Ausgabenposten. Noch höher als der Militärhaushalt.
Kampf der Giganten
Weil die USA um ihre absolute Vormacht bangen, erkoren sie sich die Volksrepublik China als systemischen Hauptgegner. Doch im Unterschied zu dem ehemaligen Kardinalfeind Sowjetunion sind die Chinesen ein wirtschaftlicher Gigant. Im Kalten Krieg hielten die Russen lange bei den Waffentechnologien mit. Doch wirtschaftlich blieb der Arbeiter-und-Bauern-Staat unter Mittelmaß. Russland lebte damals wie heute hauptsächlich vom Export von Rohstoffen.
Nicht so China. Entgegen den sich in den USA und in Europa haltenden Ammenmärchen, die Chinesen könnten nur Raubkopien anfertigen und mit billigen Arbeitskräften Ramschwaren zu Dumpingpreisen herstellen, wuchs die Volksrepublik zum globalen Marktführer vieler Spitzentechnologien heran. Laut der jüngsten Ausgabe von Foreign Affairs „beruht ein Großteil des enormen Vorsprungs Chinas in der Fertigung auf Robotik, Automatisierung und der frühen Einführung künstlicher Intelligenz“. Die Internationale Energieagentur IEA bescheinigt den Chinesen unter allen Industrienationen den höchsten Anteil vom Einsatz elektrischer Kraft im industriellen Bereich. China kann seinen Betrieben unschlagbar billige Elektrizitätspreise bieten. Im Gegensatz zu den Europäern mit ihren preistreibenden „Erneuerbaren“, setzt Peking auf alle Energieträger. China ist herangewachsen zum weltweit größten Produzenten von Sonnen- und Windkraft-Anlagen. Ist führend in der Nuklear-Technik. Baut gleichzeitig neue Gas- oder Kohle-Kraftwerke, mit CO₂-Abscheidung und Endlagerung.
Auch bei Wasserstoff ist China führend. Ohne sich um die europäische H2-Farben-Lehre zu kümmern. Wasserstoff wird nach Bedarf nuklear, mit Gas oder Kohle hergestellt. Ohnehin werden 60 Prozent aller Elektrolyseure, mit denen Wasserstoff mittels elektrischer Kraft aus Wasser gewonnen wird, in China produziert.
China ist führend in der Batterietechnologie. 2024 wurden drei Viertel aller E-Autos der Welt in China hergestellt. 40 Prozent des globalen Parks an Elektromobilen sind chinesischer Herkunft. Die Weltfirma Apple beschloss 2014, eigene E-Autos zu entwickeln. Zehn Jahre später stoppte die Vorzeigefirma der USA ihren verlustreichen Versuch. Die chinesische Firma Xiaomi, Hersteller von billigen iPhones und elektrischen Reiskochern, schaffte es binnen einem Jahr, ein eigenes E-Auto erfolgreich auf den Markt zu bringen.
Ohnehin funktioniert die von den Europäern geträumte „heile Welt in Grün“ nur dank seltener Metalle und Erden. Die erst das Funktionieren der Fotovoltaik-Zellen, der Magnete von Windanlagen, der Batterien von E-Autos und aller Gadgets der Handy-Süchtigen erlauben. Viele dieser unverzichtbaren Bestandteile der Welt der Computer, Robotik und KI werden fast nur in China raffiniert. Ein Druckmittel, das China in seinem Handelskrieg mit den USA erfolgreich einsetzt.
Die Reorganisation des „globalen Südens“
Während Trump seine „Freunde“ des „globalen Nordens“ reihum erpresst, organisiert sich der „globale Süden“ an den Bruchstellen der Sanktionsorgien des Egomanen im Weißen Haus.
Afrika ist riesengroß und stellenweise dünn besiedelt. Besteht in den Augen Trumps bloß aus „shitholes“. Dennoch strukturiert sich die Wirtschaft vieler afrikanischer Staaten immer besser. Investoren kommen weniger aus den USA oder von den ehemaligen Kolonialherren. Petro-Monarchen aus den Golfstaaten, Unternehmer aus der Türkei, Marokko, dem Libanon investieren in Bauwirtschaft, neue Medien, Banken. Eine neue Mittelschicht aus Südafrika, Nigeria, Kenia und anderen aufstrebenden Staaten baut Handelsstrukturen auf. Vor allem China erweitert kontinuierlich seine Investitionen in den meisten afrikanischen Staaten.
Im ersten Halbjahr 2025 steigerten sich die Exporte der Volksrepublik nach Afrika um 25 Prozent. Baumaschinen, Traktoren, Autos und Stahlprodukte waren Exportschlager nach Nigeria, Südafrika, Ägypten, Algerien. Die Exporte von Sonnenpaneelen steigerten sich um 60 Prozent.
Trump glaubt, er könne Chinas Wirtschaft kontern durch überhöhte Zölle auf den chinesischen Exporten nach den USA. Doch Peking findet im Rest der Welt immer mehr Abnehmer für seine oft besseren Produkte. 2024 realisierte China für 122 Milliarden Dollar Exporte nach Afrika. Dieses Jahr werden 200 Milliarden überschritten. Das Handelsdefizit der USA mit China belief sich 2024 auf 295 Milliarden Dollar. Ihre Exporteinbußen in den USA können die chinesischen Firmen in Asien, Afrika, Südamerika und selbst in Europa wettmachen. Immerhin ist China erster Handelspartner von 130 Ländern.
Problem bleibt, dass Chinas Exporte einfach zu massiv sind. So beträgt das Handelsdefizit der Afrikaner mit China um die 60 Milliarden Dollar. Doch China zeigt sich den Afrikanern von seiner Schokoladenseite
Während Trump alle Staaten Afrikas mit Strafzöllen belegt, setzten die Chinesen die Exportzölle für 53 der 54 afrikanischen Staaten auf „null“. Während Trump Visen für Studenten streicht, bietet Peking vermehrt Studienplätze für angehende Wissenschaftler aus Afrika an. Zum Soft-Power gehört der wachsende chinesische Tourismus. 2024 kamen 50.000 Chinesen auf Safari nach Kenia. Dieses Jahr sollen es deren 100.000 sein.

Vor allem investiert Peking kräftig in Häfen, Flughäfen, Schienen und Straßen. Die Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB), mit China als Hauptaktionär, investierte bereits einige 2,5 Milliarden Dollar in „Belt&Road“-Projekte in Afrika. Bis 2030 will die AIIB weitere 1,5 Milliarden Dollar in das Projekt „E-300“ investieren. Das bis zum Ende des Jahrzehnts 300 Millionen Afrikanern Zugang zu elektrischer Kraft bieten soll. Immerhin 300 Millionen potenzielle Kunden für chinesische Produkte.
Derweilen haben Trump und Musk die USAID zerschlagen. Die Europäer bieten vor allem Moralpredigten über Klima, Gender-Balance und Minoritäten.
Es bildet sich nicht nur in Afrika eine große Koalition der Leidtragenden der Trump’schen Brutalität und der europäischen Naivität heran. Die Weltwirtschaft wird sich reorganisieren. Um den Pazifik, mit den Afrikanern und großen Teilen Südamerikas. Der Atlantik hat ausgedient. Die Europäer sollten verstärkt nach Süden statt nach Westen schauen.
So rosig ist Chinas Zukunft nicht . Durch die fatale Ein Kind Politik wird China eine ueberalterte Gesellschaft werden mit allen Problemen die dies mit sich bringt . Weil in der chinesischen Gesellschaft Jungs mehr geschaetzt werden als Maedchen , finden fast 40 Millionen junge Maenner keine Partnerin mehr .
Wie fast immer...ausgezeichneter artikel von RG.
Koennte man nicht die unsaegliche Ursula an der EU spitze durch Robert ersetzen?