Montag20. Oktober 2025

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Luxemburg-StadtDer Thronwechsel hat die Hauptstadt rund 4,9 Millionen Euro gekostet

Luxemburg-Stadt / Der Thronwechsel hat die Hauptstadt rund 4,9 Millionen Euro gekostet
Hallo Steuerzahler! Wir hoffen, Sie genießen die Show, denn Sie haben sie auch bezahlt! Foto: Editpress/Julien Garroy

Eine gute Party will man genießen – nur Spielverderber sprechen davor schon von der Rechnung. Frei nach diesem Prinzip hat die hauptstädtische Bürgermeisterin die Fragen der Öffentlichkeit zu den Kosten des Thronwechsels auf die Zeit nach der Feier vertröstet. Am Montag war dann der große Tag der Enthüllung. Und günstig war der Spaß nicht.

4,845 Millionen Euro – in etwa das hat sich die Stadt Luxemburg die Feier zum Thronwechsel von Großherzog Guillaume am 3. und 4. Oktober kosten lassen. Hinzu kommen bis zu 60.000 Euro für 1.377 von Gemeindeangestellten geleistete Überstunden. Die können sich die Beschäftigten entweder auszahlen oder auf ihr Arbeitszeitkonto („Compte épargne-temps“ – CET) anrechnen lassen. Diese Zahlen nannte die hauptstädtische Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) am Montag während der Gemeinderatssitzung auf Nachfrage von Rätin Maxime Miltgen (LSAP).

Der Gesamtbetrag von rund 4,9 Millionen Euro umfasst die offiziellen Feierlichkeiten am 3. Oktober auf dem Knuedler, die mit 215.000 Euro zu Buche schlagen. Das Geld fließt laut Lydie Polfer unter anderem in Plakate für die Absperrungen, Dekorationen und die Tribüne vor dem Rathaus. Die Veranstaltung auf dem Glacis am 4. Oktober ist mit 4 Millionen Euro wesentlich teurer. Die Stadt übernimmt die Kosten für das Programm auf dem Glacis – mit Ausnahme der Drohnenshow. Nicht ohne Stolz betonte die Bürgermeisterin, dass der größte Posten auf die runde Bühne entfällt: „So eine hatten wir hier noch nie – eine solche Bühne ist sehr selten.“ 

Mehrere Tage lang liefen die Vorbereitungen auf dem Glacis auf Hochtouren und dabei wurden die Menschen vor Ort laut Polfer auf Kosten der Stadt verpflegt. Für die Show auf der Roten Brücke kommt hingegen der Staat auf, wie die Bürgermeisterin am Montag unterstrich. Für beide Tagen kommen für die Stadt noch Ausgaben für Sicherheitsmaterial wie Absperrungen oder Betonblöcke für 450.000 Euro und Security für 180.000 Euro hinzu.

Erst feiern, dann abrechnen

Erst rund ein Drittel der Rechnungen ist bislang bei der Gemeinde eingegangen, weshalb Polfer erklärte: „Die genannten Zahlen sind ein vorläufiges Gesamtbudget, das sich noch etwas ändern kann. Es kann mehr oder etwas weniger werden.“ In einer ersten Reaktion am Rande der Ratssitzung wunderte sich Maxime Miltgen, dass die Stadt erst nach Erhalt aller Rechnungen wissen wird, wie viel sie für den Thronwechsel zahlen wird. „Man weiß doch nicht erst im Nachhinein, was etwas gekostet hat. Das ist als würde man die Katze im Sack kaufen – so läuft das normalerweise nicht ab“, kritisierte das Oppositionsmitglied.

Dennoch zeigte sich Miltgen erfreut, dass nun endlich Zahlen vorliegen. Aber, so die LSAP-Rätin: „Diese wurden mir, der Presse und den Bürgern erst mehr als zwei Wochen nach den Feierlichkeiten mitgeteilt. Das ist unverantwortlich.“ Ihrer Ansicht nach ist die Gemeinde Düdelingen – mit Dan Biancalana (LSAP) als Bürgermeister – bei der Organisation der Feierlichkeiten vorbildlicher vorgegangen: Dort waren die geplanten Ausgaben nämlich noch vor der Veranstaltung im Gemeinderat Thema.

Am Knuedler allerdings werden die Ratsmitglieder erst im Dezember über die hohen Ausgaben abstimmen, wenn der berichtigte Haushalt auf der Tagesordnung steht. Erst danach können die Rechnungen beglichen werden. Vielleicht sollte ein kleines Geschenk die Ratsmitglieder am Montag besänftigen: Sie alle bekamen einen oft bei Jugendlichen beliebten „Bucket Hat“ – mit dem gelben Logo einer Krone des Thronwechsels. Die Bürgermeisterin erklärte, dass diese übriggeblieben seien. Wie viel ganz genau für die Hüte – und zahlreiche andere Posten – ausgegeben wurde, bleibt für die Öffentlichkeit auch nach der Sitzung unklar. 


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Reinertz Barriera Manfred
20. Oktober 2025 - 19.17

Geht et da mam Geescht kan man da wohl sagen....

Grober J-P.
20. Oktober 2025 - 16.47

43,57 pro Stunde, netto? Beamte aus dem gehobenen Dienst.

Pierrard Romain
20. Oktober 2025 - 16.37

Zu diesem Thema empfehle ich den hervorragenden Kommentar von Guy Rewenig hier im TB.