Montag20. Oktober 2025

Demaart De Maart

WeinfestHunnefeier in Schengen: Wo Fiederwäissen und Fiederrosé über die Grenzen fließen

Weinfest / Hunnefeier in Schengen: Wo Fiederwäissen und Fiederrosé über die Grenzen fließen
Zum Wohl auf die Mosel!  Fotos: Herbert Becker

Zu einem grenzüberschreitenden vinophilen Event geworden ist die traditionelle „Hunnefeier“ am geschichtsträchtigen Dreiländereck in Schengen. Tausende strömen schon in den Morgenstunden zur Festmeile und zum Platz am Moselgestade. Apropos strömen: in selbigen fließt hier dann auch das erste Produkt der gerade beendeten Traubenlese, der „Fiederwäissen“ – und seit geraumer Zeit auch der „Fiederrosé“.

Wir kennen das schon seit einigen Jahren: An diesem Tag in Schengen einen Parkplatz zu finden, ist mühsam, wir quetschen uns in der Peripherie auf einer Wiese in eine Lücke. Die hartgesottenen Festbesucher parkieren am „Haff Réimech“ und steigen in die Navette oder gehen gar zu Fuß.

Viel Volk tummelt sich bereits am Vormittag in der abgesperrten Hauptstraße. Hier haben unzählige Händler und Trödler ihre Stände und Pavillons errichtet und bieten alles feil, was man so auf Dachböden, Scheunen und in Kellern findet. Wir halten zuerst Ausschau nach dem beliebten „Schengener Hinnchen“, einem alljährlich bei Sammlern begehrten Objekt und Symbol des Festes. Gegen Mittag gibt es tatsächlich noch die letzten Exemplare, in diesem Jahr entworfen von der Künstlerin Lyn Riccardo.

Populär auch bei den Nachbarn

Wir haben natürlich auch Fragen zur Tradition und der Entstehung des Festes und vor allen Dingen: Wie hat es sich im Laufe der Jahre verändert? Auf der Bühne findet gerade die offizielle Eröffnung statt unter Mitwirkung der luxemburgischen Weinhoheiten, Mitgliedern des Gemeinderates sowie zahlreichen Ehrengästen, unter ihnen Innenminister Léon Gloden, die Abgeordnete Paulette Lenert sowie IVV-Direktor Serge Fischer. Wir pflücken uns Tom Weber, Erster Beigeordneter der Gemeinde Schengen, aus der Menschentraube, der uns bereitwillig unsere Fragen beantwortet. „Entstanden ist das Fest vor 25 Jahren, damals noch im kleinen Stil und veranstaltet auf der alten ,Route du Vin’“, lässt er uns wissen. „Nachdem der Besucherstrom in den Folgejahren immer mehr zunahm, wurde das Event vor 18 Jahren hier auf den Platz am Europamuseum verlegt. Winzer und Bürger sind stolz auf die Popularität des Festes, davon zeugen die unzähligen Besucher aus Deutschland und Frankreich“, so Tom Weber.

Der Besucherzuspruch ist in den letzten zehn Jahren förmlich explodiert, erfahren wir weiter. „Das Ganze hat mittlerweile Volksfestcharakter angenommen, sodass das ‚Syndicat d’initiative‘ als Veranstalter auch das Rahmenprogramm ausgeweitet hat, u.a. mit Konzerten.“

Mit im Boot sind die ortsansässigen Winzer, dazu zahlreiche Ortsvereine sowie Vereine und Organisationen aus den Nachbargemeinden.

Gestiegene Nachfrage

Als Partner des SI fungieren zudem die Gemeinde, die Unterstützung bei der Logistik und dem Aufbau bietet, sowie die Polizeikräfte, welche, auch schon traditionell, aus Luxemburg, Deutschland und Frankreich hier gemeinsam Dienst tun.

Seit Jahren mit dabei sind auch die über die Grenzen hinaus bekannten Händler von „Les Saveurs de France“. Der bekannte Gourmetmarkt wirbt mit ausgewählten Produkten wie Wurst, Käse oder Schinken aus Savoyen. Wir erkundigen uns auch hier, ob man im Laufe der Zeit einen Wandel hat feststellen können. „In der Tat“, erklärt uns einer der Mitarbeiter. „Unser Kundenkreis hier bei diesem Fest ist stetig gewachsen, die Nachfrage nach unseren Produkten gestiegen, weshalb wir mittlerweile mit zwei Verkaufsständen hier präsent sein dürfen.“

An den Weinständen auf dem Festplatz steht der Federweiße und der Federrosé bei den Gästen hoch im Kurs. Dazu genießt man Deftiges vom Grill, Schinken und Käse. Beliebt für zu Hause ist der noch gärende Most in 2-Liter-Kanistern, diese finden stets reißenden Absatz.

Bis zum Sonntagabend hatten erneut mehr als 5.000 Gäste dem Fest einen Besuch abgestattet.