19. Oktober 2025 - 17.57 Uhr
Akt.: 19. Oktober 2025 - 17.58 Uhr
Zwischen Beton und BasilikumDie LUGA verabschiedet sich mit einem lebendigen Festival

„Die LUGA holt Themen, die unsere Zeit bewegen, nah an die Menschen und schafft so ein Bewusstsein für das, was um uns passiert. Das war eine gute Initiative.“ So beschreibt Maggy Backes, Teil des Projekts „Faarwe Kichen“, den Kern der LUGA. Die urbane Gartenschau hat Luxemburg in den vergangenen Monaten verwandelt – durch stille Veränderungen im öffentlichen Raum.
Die Saison der LUGA, der luxemburgischen Garten- und Landschaftsausstellung, ging am Wochenende bei herrlichem Wetter zu Ende. Noch einmal füllte sich das Tal der Alzette mit Musik und Bewegung. Zwischen Pflanzeninstallationen, Holzstegen und improvisierten Bühnen mischten sich Familien, Künstler und Passanten. Manche waren zufällig hier gelandet – und blieben.
„Wir sind extra aus Nancy gekommen, einfach um mal zu schauen“, erzählt die Familie Le Flem. „Wir wussten gar nicht genau, was die LUGA ist“, sagt die Mutter, „aber wir dachten, das klingt nett – und jetzt sind wir richtig positiv überrascht.“ Ihre Tochter freut sich, weil es überall etwas zu essen gibt und „die Musik ist schön, die Stimmung entspannt. Ein richtig guter Tag.“
Dem stimmt auch Can zu, der mit seiner schwangeren Frau Ece vorbeigekommen ist: „Uns gefällt es hier sehr. Es ist so schön gestaltet, die Musik, die Atmosphäre. Davon sollte es mehr geben – vielleicht nach dem Winter wieder, wenn das Wetter besser ist.“
Stadt, Natur, Experiment
Die LUGA war ein Versuch, Stadt und Natur neu zu denken – als offenes System, das wachsen, scheitern, sich verändern darf. Im Gespräch mit Designerin Lucie Majerus wird deutlich, dass hinter dem ästhetischen Schein viel Recherche steckt. Bei ihrem Projekt „Faarwe Kichen“ hat sie gemeinsam mit einem Team aus Designerin, Botanistin, Köchin, Farbexpertin und Grafikdesignerin untersucht, wie Pflanzen als natürliche Farbstoffe und Zutaten genutzt werden können: „Wir haben gesammelt, gefärbt, gekocht und Rezepte entwickelt. Besucher konnten direkt mitmachen und sehen, wie viel Potenzial in Pflanzen steckt, die direkt vor unserer Haustür wachsen. Das Ganze ist eine Mischung aus Wissenschaft, Handwerk und Geduld“, erzählt sie. „Wir wollten die Natur festhalten, bevor am Kirchberg weitergebaut wird.“
Auch im Abschlussprogramm ging es um dieses Zusammenspiel: Workshops über Heilpflanzen, Performances über Wasser und Erde, Klangexperimente, Tanz, Akrobatik. Von Jil Crovisiers poetischem „Hidden Garden“ bis zu Koplabunz’ Soundperformance „Après l’effondrement“ – alles drehte sich um die Verbindung zwischen Umwelt und Mensch. Auf der Bühne spielte die „Harmonie des mineurs Esch-sur-Alzette“, später folgten Trioman Orchestri und Sun Glitters.
Annick Meckel ist mit ihrem Sohn Joshua aus Mersch gekommen. „Ich finde das wirklich toll, weil es Natur und Stadt miteinander verbindet. Das sieht man nicht oft genug“, sagt sie. „Schon die Eröffnung war beeindruckend, und heute ist es ein schöner Abschluss.“
„Es gab so viele Veranstaltungen, dass die Kommunikation manchmal schwierig war“, sagt Lucie Majerus. „Viele Leute wussten gar nicht, wo was alles stattfindet.“ Auch Maggy Backes sieht Licht und Schatten: „Manche Orte waren großartig gepflegt, andere weniger. Das fand ich schade. Aber so ein Projekt lebt – und verändert sich.“
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