Donnerstag16. Oktober 2025

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Jeunesse EschNeues Museum soll große Erbschaft des Vereins erzählen

Jeunesse Esch / Neues Museum soll große Erbschaft des Vereins erzählen
In den kommenden zwei Jahren soll ein Museum entstehen, das die große Erbschaft der Jeunesse Esch erzählt Symbolfoto: Editpress/Julien Garroy

118 Jahre gibt es die Jeunesse Esch schon. In dieser Zeit ist viel passiert. Der Verein, die Stadt Esch, Historiker Denis Scuto und eine Arbeitsgruppe wollen in den kommenden zwei Jahren ein Museum erschaffen, das die große Erbschaft des Vereins erzählt.

Bis 2027 soll in Zusammenarbeit mit vielen Menschen, die der Jeunesse nahe stehen, ein Museum auf der „Grenz“ entstehen. „Viel Material befindet sich im Besitz des Vereins, vieles ist aber noch bei den Fans“, sagt Denis Scuto. Der Historiker und Ex-Jeunesser ist Teil einer siebenköpfigen Mannschaft, die das Konzept des Museums erstellen soll. Zu seinem Team gehören der Escher Sportschöffe André Zwally, Jeunesse-Vizepräsident Jean-Claude Conter, Historikerin Joëlla van Donkersgoed sowie die langjährigen Jeunesse-Anhänger Guy Guth, Guy van Hulle und Philip Michel.

Denis Scuto und Joëlla van Donkersgoed übernehmen die Leitung des Projekts
Denis Scuto und Joëlla van Donkersgoed übernehmen die Leitung des Projekts  Foto: Editpress/Julien Garroy

Auf die Idee, diesen Plan in die Tat umzusetzen, brachte Scuto das Museum von Eintracht Frankfurt. Der Historiker der Uni.lu wurde von diesem kontaktiert, um seinen Teil zu einer Ausstellung zum Thema Resistenz im Zweiten Weltkrieg beizutragen. Mittlerweile wurde das Jeunesse-Museum bereits in das Netzwerk fussballmuseen.de aufgenommen, das Unterstützung bei der Entwicklung anbietet.

Für Scuto geht mit diesem Projekt „ein Traum in Erfüllung“. Der Historiker will dem Verein etwas zurückgeben, dem er so viel zu verdanken hat: „Als Mensch habe ich am meisten im Fußballverein gelernt. Im Museum geht es deshalb auch um Werte, die mir beigebracht wurden: Solidarität, Demut und Authentizität. Wir haben eine große Erbschaft und möchten diese zeigen.“

André Zwally, der wie Scuto während vielen Jahren für den Rekordmeister auf dem Platz stand, soll von Gemeindeseite aus das Projekt mit antreiben. „Neben dem nationalen Sportmuseum wird das Jeunesse-Museum zur Aufwertung von Esch beitragen“, so der Sportschöffe der Stadt. Zwally befindet sich derzeit in Verhandlungen mit Sportminister Georges Mischo, um Fördergelder und Unterstützung zu bekommen. Scuto hat eine klare Meinung zu diesem Thema: „Es ist die Aufgabe eines nationalen Sportmuseums, solche Initiativen wie unsere zu unterstützen.“ Noch wurde offiziell keine Zusammenarbeit schwarz auf weiß festgehalten.

Wer im Besitz von Informationen ist, kann diese direkt über die Internetseite historesch.lu teilen. Dort können zum Beispiel Fotos mit Namen getaggt werden. Auch kann dem Museumsteam mitgeteilt werden, dass man Objekte hat, die man dem Museum zur Verfügung stellen will. „Jeder kann zur Forschung beitragen“, sagt Joëlla van Donkersgoed.

Für Scuto ist das Ziel des neuen Museums ganz eindeutig: „Wir wollen nicht nur Objekte ausstellen. Es geht auch darum, zu forschen, Geschichten zu erzählen und um die Verbreitung der Fußballkultur.“

Den Anfang des Projekts macht eine fünfteilige Vortragsreihe von Oktober 2025 bis Februar 2026. Im Sommer soll die neue Buvette fertiggestellt werden. Dort wird das Museum seinen Platz finden. „Wie es aussehen wird, wissen wir aktuell noch nicht ganz genau. Die Meinungen gehen noch auseinander.“ Jeunesse-Präsident Marc Theisen, der vor drei Jahren ein schweres Erbe antrat, freut sich jedenfalls über diese neue Initiative: „Das Projekt hat eine kulturelle und soziale Dimension. Die Jeunesse ist etwas Besonderes und ich bin froh, dass wir mit der Gemeinde einen Weg gefunden haben, die Geschichte des Vereins den Menschen zugänglich zu machen.“

Vortragsreihe

Im Rahmen des Projekts „Jeunesse Esch Musée“ findet eine Vortragsreihe jeweils um 19 Uhr statt. Nachfolgend alle Termine:

28.10.2025: Tragesch Clubrees an Osteuropa
25.11.2025: De vergiessenen Trainer Max Gold
9.12.2025: „Gau“ – Vizemeeschter am Prison
20.1.2026: D’Jeunesser „morts pour la patrie“
24.2.2026: Lëtzebuerger Fussballspiller am KZ
21.3.2026: Visite der Gedenkstätte KZ Hinzert

Alle Vorträge finden in der Buvette „Verlängerung“ statt