Sonntag21. Dezember 2025

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Nachts im MuseumWas das Publikum am Samstag bei der „Nuit des musées“ erwartet

Nachts im Museum / Was das Publikum am Samstag bei der „Nuit des musées“ erwartet
Symbolbild: Jedes Jahr locken die hauptstädtischen Museen zur „Nuit des musées“, wie hier das Mudam Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Wollten Sie schon immer mal eine Nacht in Luxemburgs Museen verbringen? Die „Nuit des musées“ macht es seit über 20 Jahren möglich. Woher das Event kommt und was das Publikum bei der Ausgabe 2025 erwartet.

Als die Vereinigung „d’stater muséeën“ die „Nuit des musées“ 2001 ins Leben rief, glaubte wohl kaum einer an die Nachhaltigkeit dieser Veranstaltung. Jo Kox, damaliger Initiator, stellt rückblickend (siehe Kasten) jedoch selbstbewusst fest: „Die Nacht der Museen – ein Konzept, das funktioniert.“ Es sei ein „unverzichtbarer Termin für Museumsliebhaber“ geworden. Ob die diesjährige Auflage erneut ein Publikumsmagnet wird, zeigt sich am Samstag ab 17 Uhr, wenn die sieben Museen der Stadt Luxemburg ihre Türen öffnen und bis nach Mitternacht ein abwechslungsreiches Programm bieten. 

Breit gefächertes Angebot

Das Konzept der Museumsnacht beschränkt sich nicht nur auf das Vorzeigen von Ausstellungswerken musealer Art: Dem Publikum wird mit Musik- und Theatereinlagen sowie der möglichen Teilnahme an Workshops eine breite Palette an Höhepunkten angeboten – und dies in einer besonderen Atmosphäre, die so ausschließlich in der dunklen, nur durch Lichter erhellten Nacht entstehen kann.

Jo Kox, Initiator der „Nuit des musées“, blickt zurück

„Der Beweis: Seit vielen Jahren wird es bereits in fast allen europäischen Städten übernommen. Es wurde 1997 in Berlin auf Initiative des Senators Hassemer ins Leben gerufen und ist seitdem zu einem unverzichtbaren Termin für Museumsliebhaber geworden. Und in Luxemburg? Seit 2001 bietet diese nächtliche und festliche Veranstaltung jedem Museum eine einzigartige Gelegenheit, sich als Ort der Entdeckung, des Austauschs und der Kreativität zu präsentieren. Sie bietet jedem Einzelnen die Möglichkeit, sein kulturelles Erbe zu entdecken. Ich bin froh, Teil dieser Vorbildveranstaltung gewesen zu sein.“ (Jo Kox, Mitbegründer der „Nuit des musées“)

Jedes teilnehmende Museum hat ein Spezialprogramm für diesen Abend auf die Beine gestellt. Im Mudam etwa ist von 18 bis 23 Uhr ein „Drop-in“ geplant. Hier können Erwachsene und Kinder mit der Bildhauerin Léa Valet im „Jardin des sculptures“ selbst Kunst erschaffen. Von 21.45 Uhr bis 22.30 Uhr tanzt das nationale Folklore-Ballett von Simone Mousset. Auch hier werden die Zuschauer zum Mitmachen eingeladen. „Black Thunder“ und weitere Musik-Acts sorgen für musikalische Umrahmung bis 1 Uhr nachts. Die Mudam-Experten stehen den ganzen Abend zu Führungen zur Verfügung – etwa durch die laufenden Ausstellungen von Eleanor Antin, den Werken von Andrea Mancini & Every Island oder Tiffany Sia.

Im nebenstehenden Musée Dräi Eechelen geht es mit der Sonderausstellung „Luxemburger Bundeskontinent. Militär und Gesellschaft im 19. Jahrhundert“ hingegen eher historisch zu. Die Expo ist ausgezeichnet dokumentiert und das Museum bietet in den Nachfolgewochen und -monaten auch interessante Konferenzen dazu an. Im Stadtkern hält die neue Direktorin Tania Brugnoni im Nationalmusée am „Fëschmaart“ sowohl einen neuen Eingangsbereich als auch zwei Programm-Höhepunkte für diese Nacht bereit.

Heizt den Museumsfans am Samstag mit seiner Musik ein: Raftside, auch bekannt als Filip Markiewicz
Heizt den Museumsfans am Samstag mit seiner Musik ein: Raftside, auch bekannt als Filip Markiewicz Foto: Filip Markiewicz

Raftside in Aktion

Der unter anderem durch seine Beteiligung an der Kunstbiennale von Venedig bekannte Künstler und Performer Filip Markiewicz stellt unter seinem Künstlernamen Raftside sein Musik-Projekt vor. Im MuseoMag sagt er dazu: „Raftside sera sur scène en mode one man show. Musicalement je vais déconstruire les nouvelles compositions de mon album ‚The Modern Hope’, dont la sortie est prévue pour novembre 2025. C’est un album assez uptempo, très influencé par les années 80 et 90, quasi dansant, ainsi durant la performance je voudrais recréer cette atmosphère de clubs new wave, nu-disco.“ Doch dabei bleibt es wohl nicht. Er präsentiert auch ein Video, das er über die archäologische Sammlung des MNAHA gedreht hat. Kurzum: Es wird eine Performance der ganz speziellen Art, ungewöhnlich für ein doch recht traditionsträchtiges Museum.

„Moonrise“ des dänischen Künstlers Lauritz Tuxen
„Moonrise“ des dänischen Künstlers Lauritz Tuxen Quelle: MNAHA

Zweites Highlight in diesem Museum wird – neben der reichhaltigen Kollektion in allen musealen Sparten und Gastexpos – die Entdeckung der Neuerwerbung „Moonrise“ des dänischen Malers Lauritz Tuxen sein. Es handelt sich um ein Projekt, das einen länger ungenutzten Raum des Museums, wie das Magazin MuseoMag schreibt, als „Kappellchen“ neu belebt.

Nur einen Steinwurf vom MNAHA entfernt ist das Lëtzebuerg City Museum: Geschichte, Kunst und gesellschaftlich relevante Themen und Projekte werden hier seit Jahren aufgearbeitet und übersichtlich dargestellt. So dokumentiert das Haus ab diesem Donnerstag nun in der Schau „Et leeft“ die Entwicklung der Menstruationsproblematik und stellt dar, wie diese im letzten Jahrhundert bis heute erlebt und dargestellt wurde (siehe dazu einen separaten Artikel im „T“). Wird dieses Museum von der Gemeinde Luxemburg verwaltet, so unterhält es im Stadtpark die Villa Vauban, ein vor einigen Jahren umgebautes Haus, das vorwiegend der Kunstgeschichte und der eigenen Sammlung gewidmet ist. Die Nacht der Museen bietet eine letzte Gelegenheit, sich die sorgfältig zusammengestellte Expo „Viaggio in Italia“ anzusehen, eine Reise in das 17., 18. und 19. Jahrhundert mit Landschaften, Monumenten und Menschen aus italienischen Gefilden, die uns in bester Erinnerung bleiben (siehe Tageblatt vom 10. Juli).

Casino mit Biss

Die Musikeirn C’est Karma ist Teil der „Nuit des musées 2025“
Die Musikeirn C’est Karma ist Teil der „Nuit des musées 2025“ Foto: Julien Garroy/Editpress

Ein Sprung in die „Ënneschtgaass“ führt den Kunstliebhaber ins Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain. Obwohl das im Gefolge des Kulturjahres 1995 gegründete und kürzlich renovierte Haus über keine eigene Sammlung verfügt, animiert es regelmäßig Workshops und bietet künstlerische Performances sowie Installationen an. Am Samstag werden angeboten: ein Atelier mit Sam Krack & Mehdi Zion ab 17 Uhr; Führungen durch die neue Schau „€AT“ (Contemporary Artist Things) – eine Art „Tischlein deck dich“ mit Arbeiten von rund 50 Künstlern – getragen von Vincent Schneider und Nora Cristea; weitere Touren und Shows, etwa von Fabio Godinho in Szene gesetzt, oder die Performance „Letter to a Young Alien“ von Aline Bouvy um 20.30 Uhr. Es folgen weitere Events bis nach Mitternacht, wie die Konzerte von S-Dez, Nicool und C’est Karma.

Infos

Alle Informationen zu der „Nuit des musées“ gibt es auf museumsmile.lu/fr/nuit-des-musees und auf den Websites der teilnehmenden Häuser. Es gibt einen kostenlosen Shuttle-Service, damit die Besuchenden von A nach B gelangen. Der Vorverkauf in den Museen läuft noch bis zum 10. Oktober, später gibt es Eintrittskarten an den Abendkassen. 

Letzte Etappe in dieser Museumsnacht ist das Naturmusée, etwas abseits im Grund nahe des Kulturzentrums Neimënster gelegen. Ein Abstecher lohnt sich vor allem für Familien mit Kindern. Momentan bietet das Museum – neben einer Vielzahl spannender Exponate – die Schau „Sous les pavés, la nature“, in der es um Fauna und Flora im Stadtgebiet geht. Wie passen Mensch und Natur zusammen, wie können Künstler natürliche Schönheiten aufwerten? Zwei Elemente, auf die es in einer Präsentation mit künstlerischen Interventionen ansehnliche Antworten gibt.

Bei jeder „Nuit des musées“ gab es unterschiedliche Schwerpunkte; immer wurde ein neues Thema gesetzt, um ein möglichst breites Publikum anzulocken. Das Tageblatt hat in der Vergangenheit mehrmals darauf hingewiesen: Die wertvolle Veranstaltung sollte durch die Teilnahme der Galerien und anderer öffentlicher Einrichtungen mit künstlerischem Mehrwert in der Hauptstadt – wie das Cercle Cité oder die Rotondes – ergänzt werden. Dieser Ruf ist stets verhallt. 2026 jährt sich die „Nuit des musées“ zum 25. Mal. Das Publikum darf gespannt sein, ob das Veränderungen mit sich bringt.