Freitag28. November 2025

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NationalmannschaftKeine Angst vor der Fußball-Großmacht: FLF-Auswahl will Deutschland am Freitag ärgern

Nationalmannschaft / Keine Angst vor der Fußball-Großmacht: FLF-Auswahl will Deutschland am Freitag ärgern
Laurent Jans und Jeff Strasser müssen sich am Freitagabend einer Fußball-Großmacht stellen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Die luxemburgische Fußball-Nationalmannschaft trifft am Freitagabend um 20.45 Uhr in der WM-Qualifikation auf Deutschland. In Sinsheim sind die Rollen klar verteilt. Doch Nationaltrainer Jeff Strasser geht mit einer Idee in die Partie, in der sein Team die Außenseiterrolle annimmt. 

Ein bisschen wortkarg, aber stets mit einem Lächeln auf den Lippen präsentierte sich Jeff Strasser am Donnerstagnachmittag bei der Pressekonferenz in der PreZero-Arena der TSG Hoffenheim. Einerseits wollte er nicht zu viel über seine Herangehensweise für das Spiel am Freitagabend verraten, andererseits strahlte er eine gewisse Art von Vorfreude vor dem Spiel aus. „Wir wollen unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen“, sagte Strasser kurz und bündig. „Wir haben einen Matchplan aufgestellt, den wir versuchen werden, umzusetzen.“

Fest steht: Strasser muss am Freitagabend auf Danel Sinani verzichten. Der Profi des FC St. Pauli machte einen starken Start in die Bundesliga – umso bitterer, dass er für das Hinspiel gegen Deutschland ausfällt. „Es gibt ja noch ein weiteres Spiel gegen Deutschland im November. Da hoffe ich, dass er dann nicht gesperrt sein wird“, meinte Strasser mit einem Augenzwinkern. „Es wird schwer, ihn eins zu eins zu ersetzen. Wir müssen den Verlust als Mannschaft auffangen. Mit der Mentalität, der Einstellung und dem Selbstvertrauen, das die Jungs aktuell zeigen. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Spieler, die am Freitag auf dem Platz stehen dürfen.“ Ein großes Fragezeichen steht auch hinter Yvandro Borges. Der 21-Jährige fehlte beim Abschlusstraining und dürfte aufgrund einer Verletzung nicht für das Duell in Sinsheim infrage kommen.

FLF-Auswahl will sich nicht verstecken

Wieder zur Verfügung steht dagegen Christopher Martins. Der defensive Mittelfeldspieler hatte die letzten vier Partien verletzungsbedingt verpasst. „Kiki ist eine zusätzliche Option für uns. In welchem System er spielt, wissen wir – und ihr werdet es morgen (Freitag) sehen“, blieb Strasser seiner Linie treu, nicht zu viel preiszugeben.

Die Ausgangslage für das Duell ist klar: David-gegen-Goliath-Vergleiche gibt es genügend und gerade deswegen könnte es für die FLF-Auswahl doch ein Spiel sein, bei dem es nichts zu verlieren gibt. Oder, Jeff Strasser? „Man kann das Glas halb voll oder halb leer sehen. Es gibt immer etwas zu gewinnen – und auch etwas zu verlieren. Aber wir spielen gegen den stärksten Gegner der Gruppe, und darauf haben wir uns vorbereitet.“

Eines steht für den Luxemburger Nationaltrainer fest: Die Zeiten, in denen es nur um die Tordifferenz ging, sind vorbei. Seine Mannschaft will sich nicht verstecken. „Es wird auf die Spielintensität ankommen – und vor allem auf unsere Kompaktheit. Wir müssen es schaffen, unsere Qualität auf den Platz zu bringen“, betonte Strasser.

Natürlich hat er sich auch intensiv mit dem Gegner auseinandergesetzt. Strasser weiß, dass Julian Nagelsmann gerne variiert und seine Mannschaft flexibel agieren lässt – mal mit Dreier-, mal mit Viererkette. „Julian ist bekannt dafür, auch während eines Spiels Dinge zu verändern. Darauf sind wir vorbereitet. Trotzdem wollen wir uns auf unser eigenes Spiel fokussieren.“

Holpriger Start für die DFB-Elf

Zwischen beiden Nationaltrainern besteht eine besondere Verbindung: 2015 absolvierten Strasser und Nagelsmann gemeinsam die UEFA-Pro-Lizenz an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Honnef. „Ich habe einen netten, sympathischen Menschen kennengelernt“, sagte Strasser. „Er ist ein intelligenter Coach.“

Wenige Minuten nach Strasser betrat dann Nagelsmann die Bühne. Der Bundestrainer stellte gleich klar: „Wir sind nicht in der Situation, irgendeinen Gegner zu unterschätzen. Luxemburg macht das gut. In Phasen spielen sie ähnlich wie Nordirland – mit langen Bällen ins vordere Drittel. Aber ich gehe schon davon aus, dass wir mehr Ballbesitz haben werden. Wir haben den besseren Kader und wollen gewinnen – das steht außer Frage.“

Der Start der deutschen Mannschaft in die WM-Qualifikation verlief allerdings holprig. Nach einer 0:2-Niederlage in der Slowakei folgte ein 3:1-Arbeitssieg gegen Nordirland. Sollte es am Ende punktgleich mit anderen Teams werden, könnte sogar die Tordifferenz entscheidend sein. Trotzdem legt Nagelsmann keinen Wert auf ein Schützenfest: „Ich habe meiner Mannschaft noch nie gesagt, dass wir hoch gewinnen müssen. Erst mal geht es darum, zu gewinnen – alles andere ergibt sich im Spiel. Zu sagen, dass wir hoch gewinnen müssen, wäre respektlos gegenüber dem Gegner.“

Auch wenn der 38-Jährige den Fokus klar auf seine eigene Mannschaft legt, hat er sich mit den Luxemburgern eingehend beschäftigt. „Sie sind nicht der Favorit und können befreit aufspielen. Auch wenn mein alter Kollege Jeff noch nicht lange im Amt ist, hat man gesehen, dass sie in beiden Spielen unterschiedlich agiert haben. Ihr Plan ist es, unangenehm zu verteidigen – und ihr Umschaltspiel ist gut. Wir haben Lösungen. Und auch wenn ich Jeff sehr gerne mag: Die Punkte möchten wir hierbehalten.“