Die International Weightlifting Federation (IWF) hatte im Juni dieses Jahres neue Gewichtsklassen eingeführt. Für die COSL-Promotionskader-Athletin Mara Strzykala, die bislang in der Gewichtsklasse -49 kg angetreten ist, stand die Frage im Raum, ob sie in der neuen -48-kg-Kategorie oder doch in der nächsthöchsten starten sollte. Die Sportlerin und Nationaltrainerin Sabine Kusterer entschieden sich gegen einen Wechsel zu den -53-kg-Frauen. Das Ergebnis: Strzykala ging mit dem bislang niedrigsten Gewicht in ihrer Karriere bei der WM an den Start. „Deswegen lautete unsere Zielsetzung nicht unbedingt, neue Bestleistungen zu erzielen, sondern eher das Niveau zu behalten und an die alte Leistung anzuknüpfen“, so Kusterer im Tageblatt-Gespräch.
Dies ist bei der WM, die noch bis Ende dieser Woche stattfindet, gelungen. „Mir war es wichtig, mit Spaß teilzunehmen“, so Strzykala nach ihrem Einsatz. „Ich wollte einen sicheren Wettkampf absolvieren und mir die Angst vor dem Versagen wieder nehmen.“ Was war passiert? Im April dieses Jahres hatte die Athletin an der Europameisterschaft in Chisinau teilgenommen. Trotz eines elften Platzes gab es mehrere Probleme: Als „Katastrophe“ bezeichnet sie ihren diesjährigen EM-Einsatz. Hinzu kommt noch eine Rückenverletzung, die sich die Stemmerin im Vorfeld zugezogen hatte und die zu einer längeren Trainingspause geführt hatte. „Ich hatte seit der Rückenverletzung immer wieder ,Downs‘“, verrät die Leistungssportlerin. „Ich musste immer wieder viel an mir arbeiten, um mich wieder aufzupäppeln. Nach der EM hatte ich Angst, zu versagen, und habe mich damit selber geschwächt.“ Diese Angst galt es beiseitezulegen und „mehr auf mich selbst zu hören“.
Positivere Einstellung
Gesagt, getan: Wer die verschiedenen Versuche im Reißen und Stoßen mitverfolgte, erlebte eine andere Mara Strzykala als bei der Europameisterschaft. Für den Startversuch von 65 kg im Reißen gab es dann auch Lob vom Präsidenten des Weltverbands. Beim zweiten bewies das Athletin-Trainerin-Gespann mentale Stärke, denn aufgrund einer geänderten Reihenfolge, die nicht sofort registriert wurde, blieben am Ende weniger als 30 Sekunden. „Ich musste sprinten und die Hantel sofort ziehen“, blickt Strzykala zurück. Doch auch diese Last konnte sie sauber umsetzen. Die 70 kg wurden aufgrund von Nachdrücken als ungültig gewertet.
Im Stoßen zeigte sich ein ähnliches Szenario: zwei gültige Versuche, die sehr sicher und souverän wirkten. Die 90 kg im dritten konnten nicht ausgestoßen werden. Mit vier gültigen und einem Gesamtergebnis von 155 kg, davon 67 im Reißen und 88 im Stoßen, sind Strzykala und Kusterer zufrieden. „Es war insgesamt ein guter Auftritt. Sie konnte das Niveau behalten“, lautet das Fazit der Nationaltrainerin.
Gesamtsiegerin bei den -48-kg-Frauen wurde wie erwartet die Nordkoreanerin Ri Song-gum, an deren 91 kg im Reißen und 122 im Stoßen kein Weg vorbeiführte.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können