Diese Saison führt Philippe Arendts Weg, nach einer Saison in Düdelingen und drei Jahren in Heffingen, zurück zur Sparta. Für den 27-Jährigen der perfekte Zeitpunkt für die Rückkehr zu seinem Heimatverein. Sowohl beim T71 als auch bei der USH habe er viel gelernt, doch er gibt zu, dass er seine Kollegen vermisst hat. „Einen Spieler wie Max Logelin beispielsweise habe ich aufwachsen sehen: Es ist schön, mit ihm jetzt auf dem Platz zu stehen.“ Sein Wechsel nach Bartringen freut auch seinen Großvater Marcel Arendt, der in der Nähe wohnt. „Ich freue mich darauf, meinen Großvater wieder öfter in den Tribünen zu sehen“, erklärt der 27-Jährige, der seine Rolle bei der Sparta darin sieht, auch mal die „Drecksarbeit“ zu übernehmen und wenn nötig die Truppe zusammenzuhalten: „Das ist etwas, das ich in Heffingen gelernt habe. Auch in schwierigen Zeiten sind wir nicht auseinandergebrochen. Ich werde versuchen, die kleine Erfahrung, die ich über die letzten Jahre gesammelt habe, meinen Mitspielern mit auf den Weg zu geben.“
Sportlich war ich während vier Jahren nicht in Bartringen, doch ich war nie richtig weg. Dieser Verein war stets mein Zuhause.
Als im Sommer der Transfer von Arendt von Heffingen nach Bartringen bekannt gegeben wurde, überraschte das wohl niemanden, denn dass sein Herz für die Sparta schlägt, ist ein offenes Geheimnis. Und in den letzten vier Jahren sah man Arendt mehr als einmal bei wichtigen Spielen der Sparta-Damen oder Jugendmannschaften, zusammen mit dem Fanklub Spartinaikos, auf der Tribüne. „Sportlich war ich während vier Jahren nicht in Bartringen, doch ich war nie richtig weg. Dieser Verein war stets mein Zuhause.“ Die Verbundenheit geht bei Philippe Arendt sogar so weit, dass er die Spartinaikos als Tattoo trägt. „Ich will das ein Leben lang an mir tragen und mein Wunsch ist es, diese Fankultur später an meine Kinder und Enkelkinder weiterzugeben.“
Spartinaikos als Tattoo
2018 wurde der Fanklub gegründet. Der Grundstein wurde gelegt, als der damalige Rosporter Fußballer Eric Brandenburger und der aktuelle Spieler der Victoria, David Marques, von Philippe Arendt am Tresen aufgefordert wurden, sich ein Basketball-Spiel anzusehen. „Damals waren wir eher im Play-down unterwegs und die Tribünen meist ziemlich leer. In Düdelingen standen beide erstmals mit einer Trommel am Basketballplatz“, erinnert sich Philippe Arendt, der in seiner Freizeit regelmäßig als „Capo“ im Stadion in Rosport den Ton angibt. „Es ist jedes Mal ein Fest“, meint er mit einem Grinsen und unterstreicht, dass es ihm wichtig ist, eine Mannschaft zu unterstützen, die authentisch ist und nicht von einem großen Investor geführt wird. Für ihn geht es beim Basketball oder Fußball um mehr als um 40- oder 90-minütiges Anfeuern. „Es geht darum, die Leute zusammenzutrommeln, um eine Choreo vorzubereiten oder sich vor dem Spiel zu treffen“, so Arendt. Beim letztjährigen Pokalfinale der Damen gegen den Gréngewald hatten die Spartinaikos beispielsweise zum Anlass des 90. Jubiläums der Sparta die verschiedenen Logos der Vereinsgeschichte auf Bannern vorbereitet.
Arendt bedauert, dass in Luxemburg und besonders im Basketball die Fankultur nicht so präsent ist wie im Ausland. „Und genau deswegen, weil das in Luxemburg fehlt, motiviert es mich umso mehr, das Ganze zu hundert Prozent durchzuziehen.“ Dass in Luxemburg die Fan- und Ultraszene weniger verbreitet ist, hat dem Bartringer zufolge zwei Gründe. Einerseits wird der Begriff „Ultra“ oft negativ konnotiert und mit Aggressivität und Pöbeleien verbunden. Für den 27-Jährigen heißt „Ultra“ sein aber auch, sich im „Benevolat“ zu engagieren oder in der Gruppe etwas zu organisieren, wie beispielsweise die Anfertigung von Fan-T-Shirts.
„Capo“ in Rosport

Andererseits wird Arendt zufolge hierzulande sehr viel danach geschaut, was andere denken. „Deshalb trauen sich viele nicht, aus sich herauszugehen, aus Angst, das könne dem Image schaden, oder es könnte peinlich sein. Das ist meiner Meinung nach die falsche Einstellung. Man soll sich schon diszipliniert benehmen. Aber klatschen, springen und anfeuern, das kann jeder“, so der Bartringer Spieler, den allerdings die Tatsache, dass sowohl bei den Spartinaikos als auch bei den Escher Fans junge Leute hinzustoßen, positiv für die Zukunft stimmt. „Man macht es für sich selbst und nicht, um jemandem zu gefallen. Und man macht es natürlich auch für den Verein“, so der Basketballer, der daran erinnert, dass die Präsenz der Zuschauer wichtig für die Vereine ist, die sich teilweise von den Einnahmen durch Eintritt oder Buvette finanzieren.
Als Spieler weiß Philippe Arendt, dass die lautstarke Unterstützung von Anhängern einen Unterschied machen kann, besonders wenn es nicht so gut läuft. „Das wird oft unterschätzt. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen und erinnere mich an Spiele, die wir zu unseren Gunsten wendeten, weil die Spartinaikos während 40 Minuten auf der Tribüne Gas gaben“, erklärt Arendt, der sich sicher ist, dass auch in Rosport die Unterstützung der Spartinaikos einen Einfluss auf die Spieler hat, schließlich gab es zu Beginn der Saison den einen oder anderen überraschenden Sieg.
Derby am Sonntag

Das Feedback der Spieler ist jedenfalls positiv. So erwähnt der Rosporter Ben Vogel die Spartinaikos regelmäßig in seinem Podcast „Buvette“, den er mit seinem Bruder Dylan moderiert. „Ein kleines nettes Wort von Ben im Podcast und ich habe ein Grinsen im Gesicht, wenn ich den Podcast auf dem Weg zur Arbeit höre“, erklärt Arendt mit einem Lachen, unterstreicht jedoch: „Eigentlich sollte die Präsenz eines Fanklubs selbstverständlich sein. Wir dürfen nicht erwarten, dass die Spieler uns jede Woche die Füße küssen. Aber natürlich ist man froh über ein ‚Dankeschön‘. Das tut immer gut.“ Für den Bartringer ist ebenfalls wichtig, dass Fans präsent sind, wenn es mal nicht so gut läuft, auch wenn es umso schöner ist, wenn man nach einem wichtigen Sieg feiern kann.
Wenn am Sonntag Rosport gegen Rodange spielt, steht Philippe Arendt nicht als „Capo“ am Spielfeldrand, denn dann wird er mit seiner Sparta gegen Mamer im Derby antreten, um, nach zwei Siegen gegen die Arantia und Ettelbrück zum Auftakt der Saison, den positiven Lauf am dritten Spieltag der Enovos League fortzusetzen.
De Maart
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