Ein Neubeginn mit Klagen: Mit Ende der letzten Spielzeit gingen in Hesperingen fast sämtliche Spieler von Bord – weil sie keine Zukunft mehr für sich und den Verein sahen. Hauptauslöser waren teils über mehrere Monate unbezahlte Spielergehälter. Im Januar hatte der Weltfußballverband FIFA den Klub bereits zu einem dreijährigen Transfer-Verbot verurteilt. Wegen ausstehender Gehaltszahlungen war die komplette Mannschaft schon im Februar 2025 (Testspiel) und Dezember 2024 (BGL Ligue) zweimal in den Streik getreten. Im Mai hatte der Verein keine UEFA-Lizenz bekommen und hätte demnach (wieder) im Fall einer Qualifikation nicht an der Conference League teilnehmen dürfen.
Das Urteil wurde im Sommer aufgehoben, als sämtliche Zahlungen getätigt worden waren. Den Swift-Verantwortlichen blieb anschließend aber nur wenig Zeit, die Kaderplanung für die Saison 2025/26 vor dem Ende der Transferperiode am 1. August voranzutreiben. 13 Spieler wurden kurzfristig verpflichtet. Ebrahim Bouazzati (Sportdirektor) und Hakim Menaï (Cheftrainer) waren dabei die treibenden Kräfte. „Sie haben die Fühler ausgestreckt und die richtigen Personalentscheidungen getroffen“, lobte Swift-Präsident Fernand Laroche.
Mittlerweile ist Hesperingen vom Weltverband allerdings erneut zu einer Sperre von drei Transferperioden verdonnert worden und wird deshalb im nächsten Winter-Mercato nicht nachrüsten können: Es ist eine Konsequenz von weiteren Klagen – aus dem gleichen Grund wie bereits im Winter. U.a. die Ex-Spieler Charles Morren und Lucas Correia waren vor Gericht gezogen, um ihre unbezahlten Gehälter über die FIFA einzuklagen. Aldin Skenderovic verzichtet laut Laroche auf eine Klage gegen seinen früheren Klub. Sollte zeitnah aber keine gütliche Einigung in den anderen Fällen möglich sein, werden die angezeigten Fälle vor einem ordentlichen Gericht verhandelt.
Becca gab sein Wort
„Es ist nicht dramatisch. Wir waren vorbereitet. Vor Januar wird sowieso nichts geschehen. Ich hoffe, die Rückstände sind dann beglichen und die Klagen vom Tisch. Das dauert nur drei Tage“, erklärte Laroche. „Der Sponsor hat mir versprochen, alles in Ordnung zu bringen.“ Eine offizielle Funktion hatte Investor Flavio Becca im Fußballverein nie und steht demnach auch nicht auf der Liste der Personen, die bei finanziellen Belangen zur Rechenschaft gezogen werden könnten.
Er hat uns mitgeteilt, dass er sich komplett zurückzieht, und dass wir ab jetzt mit den eigenen Mitteln zurechtkommen müssen
Die Frage, ob der Sponsor noch Sponsor sei, verneinte der Vereinsboss. „Er hat uns mitgeteilt, dass er sich komplett zurückzieht, und dass wir ab jetzt mit den eigenen Mitteln zurechtkommen müssen.“ Als direkte Folge wurde das Gehältergefüge drastisch heruntergeschraubt. „Man kann nur so viel Geld ausgeben, wie man hat und man sieht, dass es auch anders geht“, stellte Laroche zufrieden fest.
Der Verein verfüge über einen gut gefüllten Pool von kleineren Sponsoren und werde sich den neuen Möglichkeiten anpassen, „so wie man es früher auch tat“. Große Sprünge erwartet man sich bei der ungewissen Zukunft aber nicht. „Hauptziel sind 32 Punkte zum Klassenerhalt und es gilt, den Klub kurzfristig zu strukturieren.“
De Maart
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