„Absolut inakzeptabel“ – so beschreibt die Radfahrer-Vereinigung ProVelo die aktuelle Situation auf der Roten Brücke in der Hauptstadt. Und zwar „sowohl für Radfahrer als auch für Fußgänger“. Der Grund: Der Weg, den sich beide sanfte Verkehrsarten auf der rechten Seite stadtauswärts teilen, ist derzeit arg beengt. Auf Fahrradfahrer wartet statt einer eigenen Fahrbahn ein Schild: „vélo à la main“ – bitte absteigen und schieben.
„Radfahrer und Fußgänger müssen sich einen extrem schmalen Weg in beide Richtungen teilen, was zu chaotischen und unzumutbaren Bedingungen führt“, schreibt ProVelo am Montagmorgen in einem offenen Brief an die „Verantwortlichen für sanfte Mobilität“. Grund ist die Installation von Scheinwerfern für den Thronwechsel am Wochenende auf dem „Pont Grande-Duchesse Charlotte“. Da die Lampen durch Gitter geschützt werden, bleibt Radfahrern und Fußgängern nur noch etwa die Hälfte des Platzes.
„Radfahrer sind gezwungen, ihre Fahrräder über die gesamte Länge der Brücke (355 Meter) zu schieben“, moniert ProVelo. Insbesondere für Familien mit Lastenrädern, Kindern und Gepäck sei das unmöglich. Es drohe, dass Menschen auf dem Rad auf die Fahrbahn ausweichen. Das müsse unbedingt vermieden werden, da das Befahren der Brückenstraße äußerst gefährlich sei. ProVelo schlägt vor, eine der vier Spuren für den motorisierten Verkehr für einen Radweg zu sperren. „Nur so kann eine sichere und gerechte Durchfahrt für alle Verkehrsteilnehmer gewährleistet werden“, schreiben die Radler.
Kein Platz für das Rad
Patrick Goldschmidt, Verkehrsschöffe der Stadt Luxemburg, sieht das anders. „Es gibt nicht nur Radfahrer“, sagt er am Montagmorgen im Gespräch mit dem Tageblatt. „Ich hätte gerne eine Spur für die Fahrradfahrer, aber ich habe keine.“ Die Brücke werde stark genutzt, „eine Spur für den Autoverkehr zu sperren, ist mit den Kapazitäten unmöglich“. Denn das führe zu langen Staus und mache ein Durchkommen für Krankenwagen unmöglich. Der DP-Mann berichtet, dass die Brücke ursprünglich komplett gesperrt werden sollte.
Später an diesem Tag erklären er und die hauptstädtische Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) in einer Sitzung des Gemeinderats, dass die Stadt eine Sperrung am späten Nachmittag verhindert habe und die umfangreichsten Arbeiten deshalb überhaupt erst um 22 Uhr beginnen und nachts stattfinden. Im Gespräch mit Patrick Goldschmidt am Rande der Sitzung wird zudem klar: Der über die Brücke führende Abschnitt gehört dem Staat, für die Reglementierung vor Ort ist jedoch die Stadt Luxemburg zuständig.
Als Reaktion auf die Aufregung am Montagmorgen hat das Mobilitätsministerium laut Lydie Polfer und Patrick Goldschmidt noch am selben Tag darüber diskutiert, das Tempolimit auf dem Brückenabschnitt von 50 auf 30 Kilometer pro Stunde zu senken – damit Menschen auf dem Rad bis Ende der Woche gefahrlos auf die Straße ausweichen können. „Das ist keine ideale Lösung“, sagt Patrick Goldschmidt in der Ratssitzung am Montag. Und: „Ich kann die Autofahrer nur dazu aufrufen, gut aufzupassen, da man es nicht gewohnt ist, dass dort Räder unterwegs sind.“ Eine kurzfristige Anfrage zum Thema an das Ministerium bleibt am Montag unbeantwortet.
Gute Lösung nicht in Sicht
Konkrete Lösungen für die Situation zeigt Patrick Goldschmidt am Montag nicht auf. Am Morgen verweist er im Gespräch mit dem Tageblatt auf die Aussage eines Radfahrers, wonach der Fußweg über die Brücke nur drei Minuten länger dauere als die Fahrt mit dem Rad. Das sei für eine Woche nicht schlimm, findet Goldschmidt und mahnt zur Geduld. In der Ratssitzung am Mittag rät er, das Rad in die Tram mitzunehmen – „wenn Platz ist“.
Wechsel im hauptstädtischen Gemeinderat
Nach dem Anfang Mai angekündigten Rücktritt von Claudie Reyland („déi gréng“) nahm am Montag nach der Sommerpause erstmals Liudumila Vanira Branca im Gemeinderat am Knuedler Platz. Die Einwohnerin des Kirchbergs landete bei der Gemeindewahl 2023 hinter den aktuellen Ratsmitgliedern mit 5.782 Stimmen auf dem sechsten Platz. Sie will die Arbeit ihrer Vorgängerin fortsetzen, die ihr zufolge am Knuedler „eine starke Stimme für Chancengleichheit, soziale Gerechtigkeit, aktive Bürgerschaft und Umweltschutz“ war – wie Liudumila Vanira Branca in ihrer Antrittsrede im Sitzungsaal vor gut gefüllten Publikumsbänken erklärte. Die 46-Jährige lebt seit 13 Jahren im Land und fühlt sich als Luxemburgerin. Als Präsidentin einer Diaspora und Mutter von drei Kindern war die neue Gemeinderätin bislang mit zahlreichen Berichten zur Wohnungsproblematik, aber auch von Diskriminierung, Rassismus und Stigmatisierung befasst. Diese Probleme will sie nun angehen und eine „Brücke zwischen der Stadt Luxemburg und den Menschen schlagen“.
„Ein Fahrrad, vielleicht mit Kindern darauf oder ein Cargobike zur Rushhour in der Tram?“, fragt Oppositionsmitglied Christa Brömmel („déi gréng“) am Montag skeptisch am Knuedler. Sie kritisiert, dass die Situation weder gut gelöst noch vorbereitet worden sei. Und sagt: „Ich hoffe, dass wir bis zum Thronwechsel keine Todesopfer haben.“ Rat Gabriel Boisanté (LSAP) bemängelt anschließend, dass die Kommunikation besser hätte sein können. Patrick Goldschmidt hofft derweil, dass der Thronwechsel positiv über die Bühne geht, und sagt dem Tageblatt am Montagmorgen: „Am Sonntagmorgen ist alles wieder okay.“
De Maart














Eng Onverschimtheet sonnergléichen. Déi Leit bezuelen vill Velossteier fir Velospisten auszebauen an Neier ze plangen an ze bauen an elo därfe se emol net op hire selwer finanzéierten Velosweeer furen. Da musse se alt nees, selbstverständlech ëmmer C.d.l.R. getrei op der Stroos kämpfen.
" Bäume gehören in den Wald." Kommentar eines einstigen ACL-Granden zum Thema Baumalleen.
Jetzt eben " Schieben bis der Große Herzog gekrönt ist." Wir Luxemburger haben unglaubliche Probleme über die das Ausland nur lächeln kann. Aber die haben ja auch keinen Herzog. Egal,etwas Toleranz wäre gut,zumal wir so dicht aufeinander sitzen.Und es wird noch enger.
Wahnsinn! 355 Meter Fahrradschieben! Das kann doch nicht sein! Und dann noch ein gestelltes Foto von ProVelo, wo 3 Fahradfahrer und ein Fussgänger sich aneinander vorbei drängeln müssen! Und das ganze mindestens eine Woche lang! "Absolut inakzeptabel" ist das! Wie wär's mit Tram fahren oder die Passerelle benutzen? Gehört ins Kabarettprogramm!
D'Zyklisten fuederen emmer Verstaendnis vun allen Aaneren geint en iwer den Velo'en, mee bei desem eemolegen Ewent weisen se hir richtegt Gesiicht , kompromesslos Stuurheet !
Es gibt Leute , die sind sich fuer keine Laecherlichkeit zu schade .335 Meter Fahradschieben , So What !
Es wäre besser, wenn nicht nur die Brücke, sondern auch eine Menge anderer Straßen permanent für Fahrräder gesperrt und für den Fahrradverkehr verboten wären, besonders jene, wo auch Busse, Laster und Traktoren fahren, Es gibt nämlich nur sehr wenige Radfahrer, auch wenn ProVelo enorm viel Radau macht und pausenlos am Meckern ist. So könnte man auch eine Menge Unfälle, die von rücksichtslosen Radfahrern, die sich an keinerlei Verkehrsregeln halten, verhindern.