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USANull Toleranz für Kritik an rechtsextremem Aktivisten Charlie Kirk

USA / Null Toleranz für Kritik an rechtsextremem Aktivisten Charlie Kirk
Selbst in Israel – wie hier in Tel Aviv – wird der ermordete rechtsextreme und rassistische US-Aktivist Charlie Kirk verehrt  Foto: Jack Guez/AFP

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Nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten und Influencer Charlie Kirk sehen viele seiner Anhänger in ihm einen „Märtyrer“ – und entrüsten sich über Menschen, die Kirk und sein Wirken kritisch oder gar abfällig kommentieren.

Im Internet läuft eine regelrechte Kampagne: Rechte Politiker und Meinungsmacher, darunter Regierungsmitglieder und die ultrarechte Verschwörungs-Influencerin Laura Loomer, rufen ihre Mitbürger dazu auf, kritische Online-Beiträge über Kirk öffentlich anzuprangern und auf die Entlassung der Autoren hinzuwirken.

Von diesem Feldzug sind unter anderem Lehrer, Feuerwehrleute oder auch Angehörige des US-Militärs betroffen. Mehrere Menschen haben bereits ihren Job verloren. Kirk-Unterstützer durchkämmen dazu systematisch das Internet nach negativen Kommentaren über den ermordeten Aktivisten – und geben Gleichgesinnten Tipps.

„Wenn sie ihr Foto auf ihrem Profil haben, selbst wenn kein Name dabei steht, ladet das Foto herunter“, rät etwa der rechtskonservative Influencer Joey Mannarino. Dann könne das Foto mit LinkedIn, dem Online-Netzwerk zur Pflege beruflicher Kontakte, abgeglichen und auf diese Weise der Arbeitsplatz der Betreffenden herausgefunden werden, um sie dort anzuschwärzen. „Ruft beim Arbeitgeber an, hinterlasst Google-Bewertungen“, leitet Mannarino seine Anhänger an.

Der 31 Jahre alte Kirk, der bereits als Jugendlicher die einflussreiche rechtskonservative Organisation Turning Point USA mitgegründet hatte, war am Mittwoch bei einem Auftritt auf dem Campus der Utah Valley University erschossen worden. Am Freitag gaben die Behörden die Festnahme des mutmaßlichen Attentäters Tyler R. bekannt.

Politische Spaltung verschärft sich

Weil in der Nähe des Tatorts zwei Patronenhülsen mit antifaschistischen Parolen entdeckt wurden, sprechen viele Rechte in den USA von einem linksextremen Mörder. Schon bevor der mutmaßliche Schütze gefasst wurde, hatte US-Präsident Donald Trump die „radikale Linke“ für das Attentat verantwortlich gemacht.

Die Gewalttat wurde nicht nur von den Republikanern, sondern auch von führenden Demokraten umgehend verurteilt. Doch der gewaltsame Tod von Kirk, der mit seinen Millionen Followern zu Trumps Wahlsieg im vergangenen Jahr beitrug, verschärft die politische Spaltung des Landes.

Laura Sosh-Lightsy, Vize-Dekanin der Middle Tennessee State University, etwa schrieb zu Kirks Tod im Online-Netzwerk Facebook: „Hass erzeugt Hass. NULL Mitgefühl.“ Die republikanische US-Senatorin Marsha Blackburn, die aus dem Bundesstaat Tennessee stammt, prangerte dies umgehend an: „Diese Person sollte sich schämen für ihren Post. Sie sollte aus ihrem Amt entfernt werden“, schrieb sie über Sosh-Lightsy. Noch am selben Abend teilte die Uni mit, dass sie eine Mitarbeiterin wegen eines „herzlosen“ Kommentars über Kirks Ermordung entlasse.

Auch für einen Lehrer im Bundesstaat Oklahoma hat sein kritischer Kommentar über Kirk Konsequenzen. Er hatte nach dem Attentat in Online-Netzwerken geschrieben: „Charlie Kirk ist genauso gestorben, wie er gelebt hat: das Schlechteste aus den Menschen hervorbringend.“ Das Bildungsministerium von Oklahoma erklärte, wegen dieser „verabscheuenswerten“ Äußerung sei gegen den Lehrer eine Untersuchung eingeleitet worden.

Rechte Influencerin hetzt gegen Andersdenkende

Doch nicht nur negative Kommentare über Kirk selbst, sondern auch Kritik am Umgang mit seinem Tod wollen Rechtsaußen-Aktivisten nicht tolerieren. So wies Influencerin Loomer ihre vielen Anhänger auf Äußerungen eines Mitarbeiters der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA hin. Er hatte kritisiert, dass Trump Trauerbeflaggung für den „rassistischen, homophoben, frauenfeindlichen“ Aktivisten Kirk angeordnet hatte.

Loomer schrieb dazu: „Diese Menschen hassen uns. Sie gehören nicht an die Schalthebel der nationalen Macht.“ Die FEMA teilte in der Folge mit, der Angestellte sei wegen seiner „widerwärtigen und unerhörten“ Kommentare beurlaubt worden.

Außer rechtsgerichteten Aktivisten und Influencern rufen auch Mitglieder von Trumps Regierung dazu auf, gemeinsam gegen aus ihrer Sicht ungebührliche Kommentare über Kirk vorzugehen. Verteidigungsminister Pete Hegseth beispielsweise wies die Mitglieder des Militärs an, entsprechende Äußerungen von Kollegen zu melden.

US-Vizeaußenminister Christopher Landau nimmt insbesondere in den USA lebende Ausländer ins Visier, die im Zusammenhang mit Kirks Tod „Gewalt und Hass verherrlichen“. „Ich bin angewidert, dass in den sozialen Medien manche den Vorfall preisen, rechtfertigen oder herunterspielen, und habe unser konsularisches Personal angewiesen, angemessene Schritte einzuleiten“, schrieb Landau im Onlinedienst X. „Bitte weisen Sie mich auf solche Kommentare hin, damit das State Department das amerikanische Volk schützen kann.“ (AFP)

fraulein smilla
15. September 2025 - 15.07

" Hass ist keine Meinung " Das scheint aber eine Einbahnstrasse zu sein .Weil Kirk nach gaengiger linker Meinung ein Faschist , Rassist , Sexist ....war , kam es teilweise zu einem richtigen Freudentaumel . Auch die Oeffentlich Rechtlichen schreckten nicht vor Fake News zurueck . So behauptete der ZDF USA Korrespondent Elmar Thewessen faelschlicher Weise ,Charly Kirk haette gefordert das Homosexuelle gesteinigt werden muessen .Sitzt der Herr jetzt auf gepackten Koffern ?