„Ibiza, Rhodos, Porto? Nein, es ist Düdelingen!“ Mit strahlenden Gesichtern wurde am 10. September Düdelingen als Stadt mit Charakter beworben. Zehn Jahre nach der ursprünglichen Kampagne „On dirait le sud“ beantworteten 18 Bürger die Frage, ob es sich in Düdelingen anfühlt wie im Süden, abermals mit Ja. Aus insgesamt 387 Bewerbern wurden Max, Kany, Maylee, Dylan und Co. ausgewählt, um ihre Heimatstadt zu repräsentieren. Die offizielle Vorstellung der Kampagne, die künftig auf Bussen, Haltestellen und in den Medien zu sehen sein wird, bot die perfekte Gelegenheit, sich auch mit anderen Düdelingern und Düdelingerinnen zu unterhalten, um ihre Meinung zu „Dudetown“ zu hören.
Veränderung, mit der man leben kann

Germain Becker ist bereits Düdelinger in der vierten Generation. Der Rentner hat sein ganzes Leben in der Südstadt verbracht, denn hier arbeitete er als Zahnarzt. Heute leiten seine Kinder die Praxis, er selbst kümmert sich um die Enkel, seine Bienenstöcke sowie Anliegen aus der Nachbarschaft. „In Düdelingen stört mich eigentlich kaum etwas, denn man kann als Bürger wirklich mitreden und die Politik hat immer ein offenes Ohr“, sagt der 72-Jährige. Seit 2018 verbringt er seine neugewonnene Freizeit vor allem im eigenen Garten sowie in der Düdelinger Geschäftsstraße, wo man stets auf bekannte Gesichter trifft. „Es hat sich zwar vieles in der Gemeinde verändert, dies geschieht aber immer progressiv, nicht als Revolution, und das gefällt mir.“ Einen Traum hat Germain jedoch noch für seine Heimatstadt: „Ein Fünf-Sterne-Hotel mit einer 18-Loch-Golfanlage, die zur Hälfte auf Düdelinger, zur Hälfte auf französischer Seite liegt, damit die beiden Ortschaften noch enger zusammenrücken.“
Noch mehr Zugang für alle

Auch die N’Doubayos gehören schon lange zu Düdelingens Bürgern. Über 20 Jahre lebt das Paar aus Frankreich in der Gemeinde im Luxemburger Süden und hat hier eine Familie gegründet. „Man bleibt selten dort, wo man zuerst ankommt, und in Düdelingen haben wir unsere Heimat gefunden“, sagt Didier N’Doubayo. Seine Frau Eloise mag vor allem die familiäre Atmosphäre und dass es sowohl für Kleinkinder als auch für Jugendliche so viele Aktivitäten gibt: „Es gibt immer etwas zu tun und viele Infrastrukturen für junge Menschen, das gefällt uns sehr.“ Das Zentrum mit seinen vielen Restaurants, Geschäften und dem Supermarkt, die Events, das Ambiente – man fühle sich wohl in der Stadt, denn hier könne man quasi alles zu Fuß erledigen.
Die einzige Kritik: der Zugang für jene, die (noch) kein Luxemburgisch sprechen. „Ich versuche seit fünf Jahren, mich für Sprachkurse einzuschreiben, und mir wird immer gesagt, es gebe zu viel Nachfrage und nicht genügend Plätze“, bemängelt Didier. Insgesamt habe die Familie gute Erfahrungen in puncto Integration gemacht, dennoch scheine es hin und wieder, dass der Zugang zu manchen Angeboten nicht allen gleich offen steht oder zumindest die Kriterien nicht immer klar verständlich sind, so das Paar: „Das heute gezeigte Video, das zwar sehr schön geworden ist, ist ein gutes Beispiel, denn scheinbar wurde man nur ausgewählt, wenn man Luxemburgisch sprechen kann.“ Didier, der als Finanzjurist arbeitet, plant deshalb, sich künftig anderswo in einen Sprachkurs einzuschreiben. Trotz dieses kleinen „bémol“ verbringt die Familie gerne Zeit in ihrer Wahlheimat – so sehr, dass sie im Sommer stets zu Hause bleibt und nicht wie andere ins Ausland verreist.
„Eemol Diddelenger, ëmmer Diddelenger“

Darlene, Kany und Mara sind Teil der Image-Kampagne und durften bereits in den Videos ihre Eindrücke von Düdelingen teilen. Kany Touré wohnt seit ihrem dritten Lebensjahr hier, liebt die Nähe zur Natur und die jugendliche Mentalität, die ebenfalls den Gemeinderat prägt. Auch Mara Wagner, eine gebürtige Düdelingerin, findet die Entwicklungen ihrer Heimatstadt positiv, vor allem der neugestaltete Dorfkern mit seinem Shared Space hat es ihr angetan. „Ich wurde hier geboren, war hier in der Schule und quasi meine ganze Familie wohnt hier. Für mich käme es nicht infrage, wegzuziehen, denn hier hat man einfach alles“, sagt die 27-Jährige.
Eine typische Düdelinger Aktivität: als Kind bis spätnachts auf dem Karussell oder den „Knuppautoen“ der Birenger Kirmes fahren, da die Betreiber selbst in der Nachbarschaft leben und locker mit den Öffnungszeiten umgehen. Darlene Santos hingegen liebt die Ruhe im Park Le’h, wo sie schon viele Stunden mit Hunden und Kindern verbracht hat. „Mein Mann wollte unbedingt nach Düdelingen. Eigentlich ist er von Itzig, aber er war stets in der Musikszene aktiv und da ist Düdelingen die richtige Stadt“, sagt die 42-Jährige, die sich noch nirgends so wohlgefühlt hat wie hier. „Man sagt ja ,einmal Düdelinger, immer Düdelinger‘ und das stimmt auch.“
Butschebuerg forever

Waschechte Düdelinger sind auch Lynn Frisch, Andy Millim und Fränz Venturini – „die schönsten Jungs des F91!“, wie Lynn verkündet. Zwar wurde keiner der drei für die Kampagne angenommen, stolz auf ihre Gemeinde sind sie trotzdem. „Für mich ist Butschebuerg das schönste Viertel der Stadt und auch mein Lieblingsort. Die Atmosphäre der kleinen Nachbarschaft, die Taverne mit ihrer Kegelbahn, die Jung und Alt zusammenbringt, das ist für mich Düdelingen“, meint Andy. Fränz hingegen genießt gerne ein Eis auf einer der Terrassen des Platzes „am Duerf“, der vor allem im Sommer Urlaubsambiente versprüht. In puncto Infrastruktur ist aber noch Luft nach oben, sagen die drei Freunde, denn die Fußballplätze könnten erneuert werden, es brauche Elektro-Ladestationen sowie eine Crèche in Butschebuerg. „Abgesehen davon lieben wir unsere Stadt, deshalb wollten wir sie ja auch bei der Kampagne repräsentieren“, so Fränz.


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